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Die Olchis und die Teufelshöhle (German Edition)

Die Olchis und die Teufelshöhle (German Edition)

Titel: Die Olchis und die Teufelshöhle (German Edition)
Autoren: Erhard Dietl
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gleich neben der Ausstellungshalle. Stolz führte Vicky Blacky, Jack und Fredi an ihren Leinen, und Jakob kümmerte sich um Amor, Pollux und Aphrodite.
    Die drei Pudel sahen wunderschön aus. Ihr Fell war perfekt geschoren, die roten Schleifen auf ihren Köpfen wirkten sehr apart, und die nagelneuen Halsbänder und Leinen hatte die Gräfin erst letzte Woche mit der Post kommen lassen. Sie passten haargenau zur Farbe des Fells.
    Die Gräfin ging voran. Am Eingang mussten sie ihre Hunde zuerst anmelden. Tante Kreszentia kramte die Lesebrille aus ihrer nagelneuen Handtasche und begann die Meldebögen auszufüllen.
    Auch Vicky bekam drei Anmeldescheine in die Hand gedrückt. Sie schnappte sich einen Kuli und meldete schnell auch die drei Streunerhunde an. Bei Rasse schrieb sie: seltene Rasse , und beim Alter schätzte sie einfach.
    »Aber Vicky, das hat doch keinen Sinn«, meinte ihre Tante lächelnd.
    Doch Vicky hörte gar nicht hin. Sie staunte, wie viele Menschen und Hunde hier in der Halle herumliefen. Man sah Hunde in allen Rassen und Formen, aber besonders bei den Pudeln war die Konkurrenz groß. Es gab Großpudel, Kleinpudel, Zwergpudel und Toypudel, und die Gräfin kannte sie alle und erklärte Vicky die Unterschiede.

    Alle Pudel waren perfekt geschoren und gepflegt. Einige hatten schicke Mäntelchen an, anderen hatte man kleine Zöpfchen geflochten, und einem armen Würstchen hatte man sogar Schuhe angezogen und ein Kopftuch umgebunden. Aber Vicky dachte, dass die Pudel ihrer Tante bestimmt trotzdem die allerschönsten waren.
    Schon bald fand Vicky das Treiben in der überfüllten Halle ziemlich unübersichtlich. Ihre Tante gab sich die größte Mühe, ihr alles zu erklären.
    »Dort drüben gibt es eine Spezialhundeschau für die verschiedenen Rassen. Für Hütehunde, Pinscher, Schnauzer, Terrier, Dachshunde, Windhunde und für Pudel.«
    »Und was gibt es für die Mischlinge?«, fragte Vicky.
    »Ich weiß nicht, ob es hier für Mischlinge überhaupt etwas gibt«, antwortete Tante Kreszentia.
    Sie schlenderten durch die Halle, und Tante Kreszentia zeigte Vicky die beiden Vorsitzenden des Pudelvereins und die Leiterin des Schmuddelfinger Hundeklubs.
    Als sie sagte: »Dort drüben beginnt in fünf Minuten der Zuchtgruppen-Wettbewerb und danach gleich der Spitzen-Zuchtgruppen-Wettbewerb, mit dem Schönheits-Championat«, da begann es in Vickys Kopf endgültig zu schwirren.
    »Wann kriegen denn unsere Hunde endlich ihre Preise?«, fragte sie ungeduldig.
    Tante Kreszentia stolzierte durch die Menge, grüßte freundlich nach links und rechts, und Vicky wunderte sich, wie viele Leute ihre Tante kannte.
    Sie kamen an Tischen vorbei, auf denen ein paar armen Hunden noch schnell der letzte Schliff verpasst wurde. Fleißige Friseure waren hier zugange. Sie schabten und schoren an den Pudeln herum und schnippelten ihnen letzte überflüssige Härchen vom duftenden Fell. Die Felle mussten glänzen, die Krallen mussten die richtige Länge aufweisen, und auch der Zahnstein musste ordentlich entfernt sein.
    Endlich waren die Pudel der Gräfin an der Reihe, zum Wettbewerb anzutreten. Jakob führte sie nach vorn vor die Preisrichter, und Vicky und die Gräfin setzten sich mit den Streunerhunden ins Publikum.
    Die Pudel der Gräfin machten eine gute Figur. Ruhig und erhobenen Hauptes standen sie vor den Richtern, genau so, wie es sein sollte.
    Einer der Richter sprach mit ruhiger Stimme durch den Lautsprecher: »Gestraffter Körper. Ohren gut gestellt ...«
    »Na, siehst du«, flüsterte Tante Kreszentia Vicky zufrieden zu.
    Ihre drei Pudel wurden hintereinander im Schritt und im Trab durch den Ring geführt, damit man den Gang beurteilen konnte.
    Wieder hörte man den Lautsprecher: »Aufrechter, tänzelnder Gang, Gesichtsausdruck interessiert, leichtfüßig alle drei ...«
    »Na also, alles wunderbar!« Die Gräfin freute sich und stupste Vicky in die Seite.
    Anschließend mussten die Pudel in aufrechter Haltung ruhig stehen und die Zahnkontrolle über sich ergehen lassen. Das fand Vicky ziemlich doof.
    Die Pudel wurden genau abgemessen. Ihre Höhe, die Länge und Breite der Körper, dann der Kopf, der Hals, der Schwanz, die Schultern und alle Gliedmaßen.
    Die Schur des Fells wurde positiv bewertet.
    »Kein Wunder, Herr Zeiselmeier ist ein Künstler«, flüsterte die Gräfin lächelnd.
    Doch plötzlich hörten sie den Richter sagen: »Rute zu tief angesetzt, drei Zentimeter.« Er meinte Pollux, den schwarzen Pudel. Dessen
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