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Die Olchis und die Gully-Detektive von London

Die Olchis und die Gully-Detektive von London

Titel: Die Olchis und die Gully-Detektive von London
Autoren: Erhard Dietl
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lauschte wie immer neugierig den Gesprächen der anwesenden Herren.
    Man unterhielt sich über die Börse, über Geldanlagen und Aktien, alles Dinge, die Paddock nicht die Bohne interessierten.
    Dann schnappte er eine Unterhaltung über Wetten auf. Das gefiel ihm schon besser.
    »Well, ich wette fünfzig Pfund, dass es morgen wieder regnen wird!«, hörte er Mister Pitsch rufen. Mister Pitsch war Regenschirmfabrikant und Multimillionär.
    »O. k., einverstanden«, antwortete Mister Green, der Besitzer der Golfclubs.
    »Und ich wette hundert Pfund, dass bis nächste Woche nicht die Sonne scheint!«
    Paddock kannte das. Wetten waren in London ein beliebtes Thema, denn alle Engländer wetteten für ihr Leben gern. Mister Mortimer, der Leiter des Naturkundemuseums, hob sein Glas und prostete ihm zu.

    »Na, Mister Paddock,
ich
wette, Sie haben mal wieder einen interessanten Fall gelöst?« Er ließ sich neben Paddock in einen Sessel fallen.
    »Slithery slime! Momentan ist nicht viel los«, antwortete Paddock. Er hob ebenfalls sein Glas und nahm ein Schlückchen Spülwasser.
    »Bei mir leider schon«, sagte Mortimer. »Im Museum wurden in letzter Zeit immer wieder wertvolle Dinosaurierknochen gestohlen. Was für ein Jammer! Well, die Menschheit ist schlecht, nicht wahr?«
    »Dinosaurierknochen?« Paddock war hellhörig geworden.
    »Vom Skelett unseres Allosaurus«, erklärte Mortimer weiter. »Kennen Sie den Allosaurus? Sehr selten! Hundertfünfzig Millionen Jahre alt! Fleischfresser und zwölf Meter lang!«
    »Smelly fishbone!«, brummte Paddock beeindruckt. »Und wertvoll, nehme ich an?«
    »Das kann man wohl sagen!« Mortimer machte ein betrübtes Gesicht. »Das Skelett steht nur noch zur Hälfte da. Fast jede Nacht verschwinden neue Knochen. Unser Museumswärter macht immer brav seine Rundgänge, hat die Diebstähle aber nicht verhindern können. Der gute Mann ist total überfordert.«
    »Sind Sie zur Polizei gegangen?«, fragte Paddock.
    »Na klar. Man hat alles sorgfältig notiert und versprochen, sich um die Sache zu kümmern, aber noch ist nichts geschehen. Es gibt leider noch keine Ergebnisse.«
    »Rotten rat!«, brummte Paddock und beugte sich zu Mortimer hinüber. »Ob da wieder dieser Firebomb Jack dahintersteckt? Haben Sie darüber schon mal nachgedacht? Man hat ja schon eine ganze Weile nichts gehört von dem Ganoven.«
    Mister Mortimer wich zurück. Der olchige Mundgeruch des Detektivs verursachte ihm Übelkeit. »Firebomb Jack?«, sagte er dann und kratzte sich am Kinn. »Keine Ahnung. Aber möglich ist das natürlich.«

    Firebomb Jack war bekannt als König der Unterwelt. Er wurde unzähliger Verbrechen verdächtigt, doch Beweise gab es nie. Man wusste noch nicht einmal, wie er aussah, denn niemand hatte je sein Gesicht gesehen. Überall hatte er seine Helfershelfer, und seine gefürchtete Bande nannte man die »Ratten von London«.
    »Wir wissen, dass Firebomb Jack Spielkasinos betreibt«, sagte Paddock. »Er besitzt einen Spielclub, einen Nachtclub, einen Boxclub und …«
    »Well, London ist voll von Clubs!«, unterbrach ihn Mortimer und stellte sein leeres Whiskyglas auf den Couchtisch.
    »… aber was würde er mit Dinoknochen wollen?«, überlegte Paddock. »Einen seiner Clubs dekorieren?«
    »Gute Frage. Mister Paddock, Sie haben doch unter den Detektiven der Stadt einen hervorragenden Ruf. Möchten Sie sich vielleicht der Sache annehmen? Hätten Sie Zeit?«
    »Smelly fishbone! Sehr gern!«, sagte Paddock. »Ich wette tausend Pfund, dass ich bald herausfinde, wer der Knochenklauer ist.«
    »Einverstanden«, sagte Mortimer. »Tausend Pfund für Sie, wenn Sie den Täter überführen und ich meine Knochen wiederbekomme!« Er überreichte Paddock eine Visitenkarte mit seiner Telefonnummer und drückte ihm erfreut die Hand. Doch schnell ließ er sie wieder los. Die Olchi-Hand fühlte sich an wie kalter Gummi.

[zurück]
    Der Mauersegler

     
    Paddock freute sich über den neuen Auftrag. Tausend Pfund waren eine Menge Geld, und er war sich sicher, den Dieb bald überführen zu können.
    Kurz vor Mitternacht verließ er den Club und machte gleich mal einen kleinen Abstecher zum Naturkundemuseum.
    Mal sehen, ob mir dort etwas Verdächtiges auffällt, dachte er.
    Ein scharfer Wind blies ihm kalte Regentropfen ins Gesicht, und er drückte seine Melone ein bisschen fester auf den Kopf. Mit schnellen Schritten durchquerte er einen kleinen Park, der um diese Zeit fast menschenleer war. Nur ein paar
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