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Die Olchis und die Gully-Detektive von London

Die Olchis und die Gully-Detektive von London

Titel: Die Olchis und die Gully-Detektive von London
Autoren: Erhard Dietl
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Überschwemmung. Immer wenn es zu stark regnet, steht hier alles unter Wasser, und ich muss wieder sauber machen. Manchmal schwemmt es sogar die Möbel weg. Ich werde mich wohl nie daran gewöhnen.«
    »Rostiger Mistkübel, wieso machst du sauber? Ist doch krötig hier!«, meinte das eine Olchi-Kind und schaute sich neugierig um. Das olchige Büro wirkte wirklich sehr gemütlich. An den grauen Wänden hingen Spinnweben, die Decke war schön schimmelig, und überall standen rostige Ölfässer herum.

    »Ist das Herr Paddock?«, fragte das andere Olchi-Kind und deutete auf einen grünen Olchi, der da schlafend in der Ecke auf einem Sofa lag. Fritzi schüttelte den Kopf.
    »Nein, das ist Dumpy. Er ist Mister Paddocks Gehilfe. Paddock ist gerade nicht da. Er ist heute Abend in seinem Club.«
    »In seinem Blubb? Was ist das denn?«, fragte das eine Olchi-Kind.
    »Ein Club ist ein englischer Männerverein. Da treffen sich immer die sehr wichtigen Leute!«
    »Ist der Herr Paddock auch sehr wichtig?«, fragte das andere Olchi-Kind.
    Fritzi lächelte. »Na ja, zumindest ist er sehr neugierig. Im Club erfährt er immer die neuesten Klatschgeschichten. Und manchmal bekommt er dort auch Aufträge. Mister Paddock ist nämlich ein Detektiv.«
    »Das wissen wir doch schon«, sagten die Olchi-Kinder.
    Jetzt schlug Dumpy die Augen auf. Er blinzelte verschlafen und schaute die Olchi-Kinder erstaunt an. Dass noch andere Olchis hier im Büro eintrafen, kam nur äußerst selten vor.
    »Rotten rat!«, begrüßte er sie. »I’m Dumpy! Welcome on board!« Die Teedose rutschte von seinem Bauch und knallte auf den Fußboden. Doch das schien ihn nicht weiter zu stören.
    Die Olchi-Kinder konnten mit ihrem mittleren Hörhorn alle Sprachen der Welt verstehen und natürlich auch Englisch. »Willkommen an Bord«, hatte er gesagt. »Would you like some tea?«, fragte Dumpy. »Habe gerade gestern erst schöne ranzige Fischgräten besorgt!« Er nahm zwei verbeulte Dosen aus einem wackeligen Regal, füllte sie in Fritzis Eimer mit Putzwasser und hängte zwei kleine Gräten hinein.
    »Muffelfurzteufel, das ist aber sehr krötig von dir!«, freuten sich die Olchi-Kinder. Dieser Dumpy war ihnen gleich sympathisch. Er roch wie Olchi-Opa und schien sehr nett zu sein.
    Sie setzten sich zu ihm aufs Sofa, schlürften den krötigen Tee und erzählten ein wenig von ihrer Reise. Das Büro war wirklich sehr gemütlich. Hier konnten sie wunderbar auf Herrn Paddock warten.

[zurück]
    Im Club der Gentlemen

     
    Mister Paddock hatte es sich in einem weichen Polstersessel bequem gemacht. Eigentlich mochte er die vornehme Atmosphäre des Clubs nicht besonders. Der Raum war in sanftes Licht getaucht, und die schweren Teppiche dämpften den Klang der Stimmen. Die Wände waren mit wertvollen Seidentapeten bespannt, und im Kamin prasselte ein lustiges Feuer. Alles sah sehr sauber aus.
    Der Detektiv hatte sich an diese unkrötige Umgebung nur schwer gewöhnen können. So, wie sich die Clubmitglieder nicht ganz leichtgetan hatten, den müffelnden Mister Paddock und sein olchiges Aussehen zu akzeptieren. Aber Paddock war hier Ehrenmitglied. Die Königin persönlich hatte ihm vor einigen Jahren die Mitgliedschaft verschafft.
    Damals hatte er einen Pferdedieb überführt, der den Lieblingsschimmel der Königin aus ihrem Gestüt gestohlen hatte. Mister Paddock hatte alles erstklassig recherchiert, den Dieb tagelang observiert, schließlich die Polizei informiert und den Ganoven auf dem Silbertablett präsentiert. Perry Pimple hieß der Bursche. Auf diesen Erfolg war Paddock heute noch stolz. Man hatte Pimple für zwei Jahre hinter Schloss und Riegel gebracht, und seitdem hatte Paddock Zugang zum Club.
    Das war eine große Ehre für ihn, denn nur sehr bedeutende Männer durften hier Mitglied werden. Zum Beispiel der Polizeipräsident, der Geheimdienstchef der Königin oder der Leiter des Naturkundemuseums.
    Paddock hielt ein Kristallglas mit Spülwasser in der Hand. Alle anderen Mitglieder des Clubs hielten sich an Whiskygläsern fest, denn so etwas gehörte hier zum guten Ton. Doch Paddock mochte naturgemäß keinen Whisky. Er begnügte sich gerne mit olchigem Spülwasser aus der Küche und trank es genüsslich in kleinen Schlucken.
    Angenehm war, dass hier gequalmt werden durfte. Einige der anwesenden Herren pafften dicke Zigarren und Tabakspfeifen und stießen dabei olchige Stinkerwolken aus. Mister Paddock mochte Stinkerwolken.
    Entspannt lehnte er sich zurück und
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