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Die Olchis und die Gully-Detektive von London

Die Olchis und die Gully-Detektive von London

Titel: Die Olchis und die Gully-Detektive von London
Autoren: Erhard Dietl
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oben auf seinem runden Olchi-Bauch. In der Dose hing anstelle eines Teebeutels eine alte Fischgräte, und bei jedem Atemzug schwankte sie gefährlich hin und her.
    »Well, gut, dass du kommst, Fritzi, my dear«, sagte Mister Paddock. »Es ist Zeit für den Fünfuhrtee!«
    »Für mich bitte keinen Tee«, rief Fritzi. Auch wenn sie den englischen Brauch, um Punkt fünf am Nachmittag Tee zu trinken, eigentlich mochte, konnte sie sich mit Paddocks Schmuddeltee einfach nicht recht anfreunden.
    »Du musst bei Professor Brausewein nach meiner Bestellung fragen, o. k.?«, sagte Mister Paddock.
    »Mach ich gleich!«, antwortete Fritzi.
    Sie stellte ihre Tüte mit den Einkäufen auf ein zweites Ölfass und setzte sich an den Computer. Die Internetverbindung hier unten in dem stillgelegten Abwasserkanal war nicht gerade die beste. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie Kontakt zu Brausewein bekam.
    Endlich erschien das Gesicht des Professors auf dem Bildschirm.
    »Na so was! Fritzi!«, rief Brausewein erfreut. »Wie geht es dir? Hältst du es noch aus in deinem feuchtfröhlichen Untergrund?«
    »Geht schon«, meinte Fritzi. »Ich friere mir die Nase ab und hab ständig Schnupfen. Aber sonst ist alles krötig. Mister Paddock ist sehr nett.« Sie schielte hinüber zum Sofa, auf dem Paddocks Gehilfe immer noch laut schnarchte. »Und Dumpy natürlich auch.«
    Mister Paddock war von seinem Fass gehüpft. Er winkte Brausewein auf dem Bildschirm zu und sagte: »Hello, my friend, ich wollte nach meiner Bestellung fragen! Wie steht es damit?«
    »Ihre Bestellung? Ach ja, natürlich. Die hatte ich fast vergessen«, antwortete Brausewein zerstreut. »Den Schirm hab ich längst fertig!«
    »Wonderful!« Paddock lächelte. »Was kann er denn? Haben Sie alles eingebaut?«

    »Genau, wie Sie es gewünscht haben«, sagte Brausewein. »Er ist ein echter Wunderschirm. Er kann Niespulver versprühen, Nebel werfen und Stinkerqualm ausstoßen. Und zum Fliegen hab ich einen Turbo-Propeller eingebaut!«
    »Smelly fishbone!«, rief Paddock erfreut. »Well, dann bringen Sie das Ding ganz schnell her zu uns!«
    »Würd ich ja gerne tun«, meinte Brausewein nachdenklich. »Aber leider kann ich diesmal nicht selbst kommen. Ich arbeite gerade an einer höchst wichtigen Erfindung.«
    »Dann schicken Sie ihn mit der Post, o. k.?«, schlug Paddock vor.
    Der Professor kicherte. »Das wird auch nicht funktionieren. Ich denke, kein Postbote kriecht gern in Gullys!«
    »Meine Güte, dann denken Sie sich eben etwas anderes aus!«, sagte Paddock. »Wozu sind Sie denn Erfinder? Lassen Sie sich etwas einfallen!«
    »Das mache ich«, meinte Brausewein. »Sie hören von mir!«

[zurück]
    Ein Auftrag für die Olchi-Kinder

     
    Professor Brausewein musste nicht lange nachdenken.
    Noch am gleichen Tag fuhr er hinüber nach Schmuddelfing zur olchigen Müllkippe. Er parkte sein kleines Auto neben einer großen Schlammpfütze und stiefelte über die Müllteile hinüber zur Olchi-Höhle. Unter dem Arm trug er Paddocks Wunderschirm, säuberlich in Packpapier eingeschlagen.
    Die Olchi-Familie sah er drüben an ihrer Garage. Alles war friedlich. Olchi-Mama und Olchi-Oma verschmutzten gerade den Drachen Feuerstuhl. Sie rieben ihm den dicken Bauch mit braunem Schlamm ein, und der Drache grunzte behaglich und stieß schwefelgelbe Qualmwölkchen aus.
    Olchi-Opa hockte auf seinem alten Ofen und betrachtete das Ganze mit Wohlgefallen. Nebenbei spuckte er kleine Stückchen seiner Knochenpfeife in eine Pfütze.
    Olchi-Papa saß in einer verbeulten Badewanne, die randvoll mit Abfall war.
    Anscheinend nahm er gerade ein Müllbad. Auf seinem Kopf hockte eine fette Kröte, auf dem Schoß hatte er das Olchi-Baby. Er fütterte es mit kleinen Stückchen grauem Beton, und Brausewein hörte ihn fröhlich singen:

    »Ja, mein kleines Stinkerlein,
    so ein Steinchen schmeckt doch fein!
    Nimm noch ein Stückchen vom Beton,
    deine Zähnchen kauen das schon!«
    Die beiden Olchi-Kinder hüpften lustig um die Wanne herum und pfefferten sich gegenseitig Matschknödel an die Knubbelnasen.
    Wirklich eine nette Familie!, dachte Professor Brausewein und verscheuchte ein paar lästige Fliegen, die sich auf seiner Nase niederlassen wollten.
    »Hallo, Olchis!«, rief er. »Wie geht’s? Wie steht’s? Alles schön stinkig bei euch?«
    Die Olchis, die immer gern Besuch hatten, freuten sich, den Professor zu sehen.
    »Ja, alles krötig bei uns«, sagte Olchi-Mama. »Muffelfurzteufel, schön, dass du auch mal
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