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Die Nichte der Marquise - Die Nichte der Marquise

Die Nichte der Marquise - Die Nichte der Marquise

Titel: Die Nichte der Marquise - Die Nichte der Marquise
Autoren: Daria Charon
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was draus.«
    »Warum hat sie dich nicht genommen? Du warst doch auch mit ihr in der Kammer?«
    Simone zuckte die Schultern und ging um das Haus herum. Marie folgte ihr und nahm schließlich ihren Arm. »Warum? Ich hatte mich schon darauf gefreut, gemeinsam mit dir nach Paris gehen zu können.«
    Mit einer abweisenden Bewegung wand sich Simone aus dem Griff ihrer Schwester. »Ich hatte nicht das, was die Marquise verlangte.«
    Ungläubig sah Marie sie an. »Du bist noch keine zwanzig, schön wie der junge Tag und glücklicherweise nicht so groß wie ich.«
    »Sei nicht so begriffsstutzig. Um Himmels willen, Marie, was hat die Marquise denn bei dir geprüft?«, entgegnete Simone ungeduldig.
    »Du meinst ... du hast ...«, sie brach ab.
    »Ja, ich habe mich mit Clement im Heu gewälzt. Und ich bitte dich inständig, nichts darüber verlauten zu lassen. Du gehst weg, aber ich muss hier bleiben, und wenn er mich nicht heiratet ...«, sie brach ab und stampfte wütend mit dem Fuß auf. »Was war ich dumm. Ich darf gar nicht daran denken, was ich mir alles kaputt gemacht habe.«
    Marie schwieg, da sie diese Neuigkeit erst verdauen musste. Darauf wäre sie nie gekommen. Simone war immer ernst und in sich gekehrt. Niemals hätte sie ihr zugetraut, ein Verhältnis mit jemandem aus dem Dorf anzufangen.
    Sie entfernten sich vom Haus und gingen den Pfad entlang, der zur Scheune führte. »Mach nicht meinen Fehler, wenn du in Paris bist. Überleg dir, für wen du die Beine spreizt, sonst bist du schneller wieder hier, als dir lieb ist.« Simone hob die Hand und zeigte auf das Scheunentor, an dem ein Mann lehnte.
    »Großer Gott, Leon«, brachte Marie heraus. »Was will er denn hier?«
    »Sich verabschieden?«, schlug Simone vor und drehte sich um. »Vergiss nicht, Schwesterchen, was ich dir geraten habe.«
    »Lass mich nicht allein, ich will nicht alleine mit ihm sein«, flüsterte Marie voller Panik.
    »Das musst du alleine durchstehen, schließlich führst du ihn lange genug an der Nase herum.«
    »Ich tue ... was?«
    »Du hast mich schon verstanden.« Mit diesen Worten schlenderte sie zum Haus zurück, während Marie sich langsam der Scheune näherte.
    Ohne ein Wort öffnete Leon die Tür, und sie ging mit einem mulmigen Gefühl im Magen an ihm vorbei. Die Scheue bot Schutz vor neugierigen Blicken, aber diese Art der Zweisamkeit kam ihr jetzt völlig ungelegen. Deshalb beschloss sie, den Stier bei den Hörnern zu packen, ehe er sie in die Enge treiben konnte.
    »Leon, was für eine Überraschung«, rief sie betont heiter und lächelte ihn strahlend an. »Ich habe Neuigkeiten, und ich brenne darauf, sie dir mitzuteilen.«
    »Ich kenne deine Neuigkeiten, schließlich hat die Marquise im Haus meiner Eltern Quartier genommen.« Seine Stimme klang kühl.
    »Dann weißt du schon, dass ich nach Paris gehe?«, fragte sie atemlos.
    Er nickte. »Und es gefällt mir nicht. Wir waren uns einig, dass ich mit meinen Eltern sprechen wollte, sobald die Ernte eingebracht ist.«
    Maries Gedanken liefen im Kreis. Ohne Zweifel besaß Leon ein hübsches Gesicht, zusätzlich war er der einzige Sohn des reichsten Bauern am Platz. Ein erstrebenswertes Ziel, das einzige, das sich innerhalb ihrer Reichweite befand, als sie sich entschlossen hatte, das Beste aus ihrem Leben zu machen. Aber das war gewesen, bevor sich die Möglichkeit auftat, nach Paris zu gehen. Jetzt hatte sich das lohnende Ziel in ein Hindernis auf ihrem Weg verwandelt.
    »Leon, das waren doch nichts als Hirngespinste«, versuchte sie die Dinge richtig zu rücken. »Deine Eltern hätten niemals ihre Einwilligung zu einer Hochzeit mit mir gegeben. Meine Mitgift ist lächerlich, außerdem sollten meine Schwestern vor mir verheiratet werden. Wir haben geträumt, das ist alles.«
    »Wir haben nicht nur geträumt, Marie. Wir haben uns geküsst und gestreichelt, wir haben uns aneinander geklammert, wir haben ...«
    »Schweig, Leon, es ist vorbei.« Erinnerungen dieser Art waren das Letzte, was sie im Augenblick brauchen konnte.
    »Für dich vielleicht, für mich ist es nicht vorbei. Für mich wird es nie vorbei sein, Marie.« Er macht einen schnellen Schritt auf sie zu und nahm sie in die Arme.
    Ehe sie ihn abwehren konnte, lag sein Mund auf ihren Lippen und wob den wohlbekannten Zauber. Seine Zunge glitt an ihrer entlang, kreiste und lockte, bis Marie leise stöhnte. Wie von selbst schlangen sich ihre Arme um seinen Hals, und sie erwiderte seinen Kuss mit der gleichen Leidenschaft, die in
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