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Die Nanokriege - Die Sturmflut

Die Nanokriege - Die Sturmflut

Titel: Die Nanokriege - Die Sturmflut
Autoren: John; Heinz Zwack Lit. Age. Franz; Ringo Vohwinkel
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hast, weckst du die restlichen Boten. Es gibt zu tun.«
    »Ja, Sir«, wiederholte der Melder. Während der Nix diktierte, zitterte der Stift des Boten, und auch sein Gesicht war im rötlichen Schein der Öllampe kalkweiß geworden.
     
    »Ihr seht also«, sagte der junge Mann und zog einen Strich auf der Tafel, »Subedei hat in jedem seiner Feldzüge indirekte Methoden angewandt. Und es ist ihm in jeder seiner größeren Schlachten gelungen, gleich gut ausgebildete
feindliche Truppen in starker Überzahl zu besiegen, indem er entweder ihren Kampfwillen gebrochen oder ihre Mittel zum Kampf zerstört hat.«
    Der Ausbilder war jünger als der Großteil seiner Studenten, die allesamt recht jung waren. Er war nicht einmal zwanzig, aber seine Augen wirkten alt und kalt, und sein Gesicht war ebenso von Narben durchzogen wie die Hand, die die Kreide hielt. Die andere Hand endete in einer komplizierten Hakenprothese mit einer Klammer. Im Augenblick hatte er sie im Gürtel seiner Ausgehuniform eingehakt, einer grauen, an einen Kimono erinnernden Tunika mit einem Unterhemd aus ungebleichter Baumseide, einem recht dicken Halstuch, ebenfalls aus Baumseide, das er in die Tunika gesteckt hatte, blauen Hosen mit hellblauen Biesen und schweren Lederstiefeln. Die Uniform war vom vielen Gebrauch und häufigem Waschen ein wenig ausgebleicht, und auch die Stiefel hatten schon einiges hinter sich. Aber der junge Mann fühlte sich darin sichtlich wohl, schließlich war er diese Kleidung seit Jahren gewöhnt und sie war ihm alltäglich geworden. Er war nicht nur jung, sondern auch groß. Sehr groß. Die Kreide wirkte in seiner Hand wie eine Nadel.
    »So«, sagte er und wandte sich seiner Klasse zu, die bemüht war, seine Skizzen zu kopieren. »Kann mir jemand etwas über strategischen Einsatz der indirekten Methode sagen?«
    »Die Schlachten der späteren Vereinigten Staaten gegen die Sowjetunion?«, meinte eine der Frauen hinten im Saal, ohne dabei von ihrer Skizze aufzublicken.
    »Sehr gut, Fähnrich.« Der junge Mann nickte. »Kennst du vielleicht noch ein weiteres Beispiel aus derselben Periode? «
    Die junge Frau blickte verblüfft auf und schüttelte dann den Kopf.

    »Der Krieg gegen den Terrorismus?«, fragte einer der Männer.
    »Ja«, erwiderte der Ausbilder. »In keinem der beiden Kriege haben die USA die Länder direkt angegriffen, die politisch und strategisch durch den Einsatz terroristischer Mittel für sie die größte Gefahr darstellten. Stattdessen haben sie ihre Gegner in ihren kulturellen Memen angegriffen oder auch direkt jene Meme attackiert. Indem sie im ersten Fall die Wirtschaft der Sowjetunion zerstörten und im zweiten dem Terrorismus die kulturelle, ganz zu schweigen von der finanziellen, Unterstützung entzogen, haben die USA in beiden Fällen einen Feind ausgeschaltet, der durchaus imstande hätte sein können, den Krieg zu gewinnen. Die Sowjetunion durch einen direkten Atomschlag oder einen überfallartigen Angriff auf die Alliierten Amerikas, die Staaten, die die Terroristen unterstützten, durch wirtschaftliches Embargo. Aber die amerikanische Nation hat in beiden Fällen durch strategisches Jiu-Jitsu am schwächsten Punkt angegriffen und damit in gewaltigen Kriegen mit relativ geringem Aufwand den Sieg davongetragen.«
    »Irak war nicht der schwächste Staat der Region«, wandte der weibliche Fähnrich ein. »Die Iraker verfügten über größere Streitkräfte, als das Expeditionskorps aus logistischen Gründen gegen sie aufstellen konnte.«
    »Das Expeditionskorps hat sich wiederum der indirekten Methode bedient«, gab der Ausbilder zu bedenken. Er wischte die letzte Skizze von der Tafel und fing mit der nächsten an. »Der Feind befand sich in befestigten, sehr starken Positionen entlang der wahrscheinlichen Einfallsrouten. Routen übrigens, die in vorangegangenen Kriegen bereits benutzt worden waren, insbesondere von den britischen Alliierten der Amerikaner. Indem sie durch Gelände zogen, das der Feind für logistisch unpassierbar hielt, zwangen die Amerikaner und ihre britischen Verbündeten den Feind zu
Kampfhandlungen, die er in Anbetracht der amerikanischen Luftüberlegenheit schlichtweg nicht gewinnen konnte . Anschließend postierten sie Kampfverbände in der Region und verhinderten damit die Mehrzahl von Angriffen auf die Zivilbevölkerung in dem mit ihnen verbündeten Staat Israel und ihren jeweiligen Heimatländern.
    Und damit komme ich wieder zu Subedei und Dschingis, die, indem sie das
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