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Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)
Autoren: Sabina Naber
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war in Podersdorf.«
    Sofort kehrte in dem Raum eine eigenartige Ruhe ein. Phillip setzte sich an den Computer. Maria schob Bergers Sessel vor ihren Schreibtisch, lud ihn mit einer Geste ein, Platz zu nehmen, und setzte sich ebenfalls.
    »Also gut. Warum? Wie lange? Und warum schützen Sie Ihre Frau?«
    »Wir haben uns gestritten. Scheiße. Ich hätte nicht … ah, ich weiß nicht. Also es war so, dass Barbara und ich noch einmal miteinander schlafen wollten, bevor sie heiratet. Denn plötzlich hatte sie ernsthaft vor, treu zu sein. Ich hab das ja nicht geglaubt. Aber … was soll ich Ihnen sagen … sie hat mir abgesagt. Das war am Mittwoch. Sie hat gesagt, dass sie Dornhelm so sehr liebt, dass sie ihn nicht mehr betrügen will. Hab ich sie gefragt, warum sie es plötzlich als betrügen empfindet, weil sie waren ja schon länger zusammen, und Barbara hatte nie damit ein Problem.«
    »Und warum empfand sie es plötzlich als betrügen?«
    »Sie sagte irgendetwas von immer mehr verschmelzen.«
    »Sie hatte Ihnen also abgesagt. Was war dann?«
    »Ich bin« – bitteres Auflachen – »halb durchgedreht. Wissen Sie, dass ich von dieser Frau wirklich abhängig war. Ein … ja, ein Fick, Fick, Fick, es war ja nichts anderes, verdammt noch einmal …«
    Berger versank in Gedanken. Der rechte Mundwinkel begann zu zucken.
    »Herr Berger, was wollten Sie uns sagen, was war, wenn Sie mit ihr einen Akt hatten?«
    »Akt. Ja, das ist gut, Akt. Es war so wie bei einem guten Stück, Aufbau, Höhepunkt, Erlösung. Ich war süchtig danach, und nachher war ich immer für eine Zeit lang entspannt. Süchtig. – Peinlich.«
    »Und an jenem Abend waren Sie enttäuscht?«
    »Ha! Enttäuscht! Ein liebes Wort. Ich bin halb durchgedreht. Mein Gott, warum bin ich nicht einfach am Gürtel? Warum hab ich es mir nicht einfach von irgendeiner besorgen lassen? Fut ist Fut. Nein! Ich Blödmann geh wie in Trance nach Hause. Das müssen Sie sich einmal vorstellen. So blöd muss man einmal sein. Maria hat natürlich sofort was gecheckt. Und ich Trottel, weil mein Hirn weich wie eine Marille war, hab ihr auch wirklich alles gesagt.«
    Berger versank wieder in seine Gedankenwelt. Die Asche fiel von seiner Zigarette. Er bemerkte es nicht einmal.
    »Und?! – He, Mister! Aufwachen! Wie hat sie reagiert?«
    »Wer?«
    »Na, Ihre Frau.«
    »Maria? Ja … hysterisch halt. Sie hat auf mich eingedroschen. War in Ordnung. Ich war ja wirklich ein Arsch.«
    »Gut, Herr Berger, so weit, so gut. Wie kam es nun zum getürkten Alibi?«
    »Ich bin dann eben nach Podersdorf gefahren, dort haben wir ein Wochenendhaus.«
    »Zeugen?«
    »Die Nachbarin. Ich habe mir von ihr einen Wein geholt. – Ja, und den habe ich dann getrunken und mir gedacht, mal den ersten Sturm vorübergehen lassen.« – Leises Lächeln. – »Aber so um halb eins in der Früh war ich dann endlich irgendwie nüchtern. Und da habe ich Angst um Maria bekommen. Dass sie sich etwas antun könnte. Und da habe ich mich ins Auto gesetzt und bin zurückgefahren. Aber Maria war nicht da. Auch nicht auf dem Handy erreichbar. Da hab ich mir dann echte Sorgen gemacht. Ich hatte keine Ahnung, wo sie sein könnte. Denn normalerweise wäre sie zu Barbara gegangen, aber – naja, ich hab dann bei der Polizei angerufen« – Maria nickte zu Phillip, der machte eine Extranotiz –, »und da ist sie aber auch schon heimgekommen. Ich hab sie gefragt, wo sie war, aber sie hat nicht einmal reagiert. Ich hab dann im Wohnzimmer geschlafen.«
    »Was hatte sie an, als sie heimkam?«
    Berger lachte.
    »Keine blonde Perücke jedenfalls. Nein, ganz normal, Jeans und so ein Leiberl.«
    »Was war dann?«
    »Ja, dann hat ja der Hermann angerufen. Und Maria hat gemeint, wir hätten beide kein Alibi, und man würde vielleicht sie oder mich verdächtigen, weil das mit der Barbara und mir herauskommen würde, und wir sollten uns gegenseitig ein Alibi geben.«
    »Und das haben Sie so einfach gemacht?«
    »Es erschien mir logisch.«
    »Hat Ihnen Maria gesagt, wo sie war?«
    »Nein.«
    »Sie hat Ihnen nichts gesagt?«
    »Nein. Aber sie roch nach Vanille, als sie heimgekommen ist.«
    Maria sah Berger an, der suchte seinerseits ihren Blick. Alles Leid der Welt spiegelte sich in seinen Augen. Er wusste, dass sie es war. Aber er konnte es nicht aussprechen, nicht einmal als Vermutung. Er liebte diese Frau wirklich. Berger stützte den Kopf in die Hände.
    »Warum kann sie nicht Chanel nehmen?«
    Phillip drückte eine Taste,
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