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Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)
Autoren: Sabina Naber
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und das Vernehmungsprotokoll wurde ausgedruckt.

    Das Theater war verwaist. Nur der Techniker lehnte gelangweilt im Foyer. Er wies Maria und Phillip auch den Weg zur Guthaus, die sich auf der Bühne aufhielt. Die Tür stand offen, Marias und Phillips Schritte wurden vom Teppich gedämpft, so hörte die Guthaus ihr Eintreten nicht. Sie saß auf dem Hocker der Stein und rauchte eine Zigarette. Maria wollte sie schon ansprechen, als die Guthaus ihrerseits zu sprechen anfing.
    »Der Josi war auch da. Hast du ihn gesehen? Der hat ganz feuchte Augen gehabt. Dieser Arsch. Hat immer gesagt, wir machen Feministenscheiß. Und jetzt weint er. Kein Rückgrat. Keine Linie.« – Maria und Phillip wechselten einen leicht amüsierten Blick. – »Die Betsy ja auch nicht. Hat immer gesagt, sie macht kein Fernsehen. Na … und jetzt stelzt sie beim ›Tierarzt‹ durch die Gegend. Verdammt, kapieren die das denn nicht? Man muss sich treu bleiben! Frauenkabarett und out! So ein Scheiß! Es gibt doch auch Männerkabarett. Aber das ist ja was anderes. – Nein, mein Schatz, neidisch waren sie uns, wegen dem ›Augustin‹. Ja, und den, das sag ich dir, haben wir gekriegt, weil wir uns nicht haben aufweichen lassen.«
    Die Guthaus fiel in Schweigen und zündete sich an der alten eine neue Zigarette an. Maria sah ihren Zeitpunkt gekommen.
    »Frau … Berger?!«
    »Ah, da sind Sie ja endlich. – Wo ist Michael? Ich erreich ihn nicht auf dem Handy.«
    »Er lässt Ihnen ausrichten, dass er in Podersdorf ist.«
    Die Guthaus war ein Wunder an Beherrschung. Podersdorf löste keine sichtbare Reaktion in ihr aus. Wahre Schauspielkunst. In Maria blitzte der Gedanke auf, sie sollte einmal einen Theaterkurs, so einen Workshop für Schauspiel, besuchen. Das könnte ihr in ihrem Job nur helfen. Allerdings – um die Klasse der Guthaus zu erreichen, würde es wahrscheinlich Jahre dauern.
    »Und Sie bringen mich jetzt nach Hause?! Das finde ich aber nett.«
    Maria ging nach vorn, sie musste ins Gesicht der Guthaus sehen können. Diese sah ihr scheinbar völlig ruhig entgegen. Ja, sogar ein Lächeln hatte sie auf ihren Mund gezaubert.
    »Nicht direkt. Wir bitten Sie, mit uns ins Präsidium zu kommen.«
    Die Guthaus lachte auf und nahm einen tiefen Zug von der Zigarette. Also doch. Aber sie lächelte weiter.
    »Fehlt noch eine Unterschrift? Oder muss ich jemanden identifizieren?«
    Jetzt kam Phillip ebenfalls nach vorne. Lässig schlendernd.
    »Ja, eine Unterschrift unter Ihr Geständnis!«
    Wieder kaum eine Reaktion. Nur gerade das zu erwartende Maß an Verwirrtheit.
    »Ich verstehe Sie nicht ganz?!«
    »Ihr Alibi ist flöten, Lady.«
    Die Guthaus sah Maria an und las in deren Augen die Bestätigung.
    »Was meinen Sie damit?«
    »Ihr Mann hat ausgesagt, dass er selbst in der bewussten Nacht in Podersdorf war, und als er so um halb zwei nach Hause gekommen ist, waren Sie noch nicht da. Und er hat ausgesagt, dass das gegenseitige Alibi Ihre Idee war, nachdem der Dornhelm angerufen hat. Also hören Sie auf, die Verwirrte zu spielen, Lady, wir wissen mehr, als Sie denken.«
    »Ja, schon gut. Ich war nicht daheim. Und Michael auch nicht. Das ist aber noch kein Grund, mich zu verdächtigen. Weil genau aus dem Grund … weil er wird Ihnen ja dann auch gesagt haben, was vorher passiert ist?« – zustimmendes Nicken von Maria und Phillip –, »na, eben, aus genau dem Grund habe ich angenommen, dass wir beide verdächtigt werden. Und jetzt hat dieser Blödmann nicht dichtgehalten. Ich kann Ihnen leider kein anderes Alibi geben. Ich war spazieren. – Sie können ja in ganz Wien eine Umfrage starten, ob mich jemand gesehen hat.«
    »Frau Berger, wir glauben, dass Sie Barbara Stein umgebracht haben. Wir wissen zwar nicht, warum, aber die Indizien sprechen Bände gegen Sie.«
    »Kein Motiv, ein paar Indizien, wie Sie das nennen, und schon bin ich der Sündenbock. Frau Kommissar Kouba, ich habe Sie für kompetenter gehalten.«
    Maria setzte sich ganz ruhig nieder – ganz nebenbei sah sie, es war Reihe fünf, Platz eins, gesponsert von Josua Sibitz, dem bekannten Kabarettisten, den die Guthaus wohl vorhin gemeint hatte.
    »Also gut, Frau Berger, die langwierige Variante. – Ich dachte nicht, dass das nötig ist. Ich dachte nicht, dass Sie glauben, ich wäre so dumm und würde Sie mit der Anklage konfrontieren, wenn ich nicht stichhaltige Indizien hätte … angefangen vom Vanillegeruch am Tatort bis zu der Aussage Ihres Mannes, dass Sie sehr wohl mit
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