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Die Nacht im Stau (German Edition)

Die Nacht im Stau (German Edition)

Titel: Die Nacht im Stau (German Edition)
Autoren: Sylvia Smuda
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Ambulanzfahrzeugs verstreicht, erkennen kann, ob eine Situation besonders brenzlig ist. Je länger das Fahrzeug parkt, desto kritischer die Situation. Zum Glück fährt der Sanka bald weiter.
    „Was geschieht jetzt mit dem Auto des Mannes?“, wendet sie sich an Sven.
    „Vermutlich wird es später abgeschleppt.“
    Sonja wirft ihrem Nebensitzer einen kurzen Blick zu. Er hat sich zurückgelehnt, seine Augen sehen müde aus und klappen immer wieder zu. Ein Blick zur Uhr zeigt ihr, dass es kurz nach Mitternacht ist. Allmählich weiß sie nicht mehr, wie sie sitzen soll. Ihr Körper sehnt sich nach Bettwärme, nach sich Fallenlassen, endlich schlafen dürfen. Wie lange muss sie noch hier ausharren? Wann endlich kann sie weiter fahren, heimwärts, ihrem ersehnten Bett zu?
    I m gleichen Augenblick denkt sie: Hoffentlich dauert es noch recht lange, das Zusammensein mit Sven ist einfach zu schön. Wie wird es wohl mit ihnen beiden weitergehen? Werden sie sich einfach so die Hand reichen und sich verabschieden? Oder kommt von Sven vielleicht doch noch ein Signal, dass er sie wieder sehen möchte? Immerhin gab es da ja ein paar vage Andeutungen in diese Richtung.
    Wenn sie in sich hinein horcht, so würde sie Sven wahnsinnig gerne noch einmal treffen, unter anderen Voraussetzungen, an einem anderen Ort. Ein Kaffeetrinken in Stuttgart vielleicht, ein gemeinsames Konzert? Mit so einem kultivierten Mann macht es wirklich Spaß sich zu unterhalten. Außerdem ist er attraktiv, aufmerksam und zuvorkommend. Sonja seufzt leise. So wie es aussieht hat sie sich tatsächlich in ihn verliebt.
    Für d en Bruchteil einer Sekunde taucht wieder Dieter in ihrem Bewusstsein auf. Nicht nochmals den gleichen Fehler begehen. Doch, nein, das hier ist etwas ganz Anderes. Da ist Sonja sich ganz sicher. Sven hat im Gegensatz zu Dieter nicht um sie geworben, sie in keinster Weise bedrängt. Eigentlich ist er eher ein zurückhaltender Typ. Und sie selbst hat auch nicht gesucht, nicht nach einer prickelnden Abwechslung, nicht nach einem Partner, der vielleicht geeigneter ist als ihr jetziger. Ohne diesen Stau wären sie und Sven sich vermutlich niemals begegnet, hätten sie vielleicht zunächst gar nichts miteinander anzufangen gewusst. Diesem Not-Zusammenschluss ist es eigentlich zu verdanken, dass sie sich so annähern konnten. Und dem wundervollen Konzert natürlich. Wie eine große Welle ist dieses wahnsinnige Gefühl von Wärme und Geborgenheit, das sie im Zusammensein mit Sven spürt, über sie gekommen. Nun ist sie ihren Emotionen ausgeliefert, kann nur schweben und hoffen. Mehr nicht.
    Sie überlegt, wie sie das Gespräch mit Sven fortsetzen soll ohne allzu neugierig zu sein. Natürlich will sie noch einiges von ihm erfahren. Im Stillen fasst sie zusammen, was sie bisher weiß: er ist Junggeselle, in seinem Leben scheint es momentan kein weibliches Wesen zu geben. Er studiert in Stuttgart an der Musikhochschule, demnächst steht seine Abschlussprüfung an. Ab Februar wird er in den Schuldienst eintreten. Wo, das ist ungewiss. Auf jeden Fall irgendwo in Baden-Württemberg.
    Ob er da schon etwas Genaueres weiß?
    „Hast du schon eine Ahnung, wo deine Arbeitsstelle ab Februar sein könnte?“, fragte sie mitten in die Stille hinein.
    Sven schei nt ein bisschen eingenickt zu sein, denn er zuckt bei ihren Worten zusammen.
    „Oh, s orry“, sagt er. Für einen Moment schaut er Sonja verdutzt an, so als müsse er sich klar machen, wo er sich eigentlich befindet. Dann räuspert er sich und fährt fort: „Nachdem du auf einmal so ruhig geworden bist, dachte ich, du schläfst. Dabei bin ich wohl selbst ein bisschen eingeschlafen. Was wolltest du wissen?“
    Wie tollpatschig sie manchmal ist, tadelt sich Sonja, wie ein El efant. Sie hätte Sven wenigstens anschauen können, bevor sie so einfach drauf los fragt. Dann hätte sie vermutlich gesehen, dass er schläft. Jetzt hat sie ihn auch noch geweckt, na prima!
    Verärgert mit sich selbst wiederholt sie ihre Frage, worauf Sven erwidert: „Ich hoffe, dass ich im Kreis Stuttgart bleibe. Einer der Mentoren, der mich an der Uni betreut, will mich in der Nähe haben. Er plant ein Buchprojekt, an dem ich teilnehmen soll.“
    Das sind immerhin gute Nachrichten. Sonja hüpft innerlich vor Freude. Wenigstens kommt Sven nicht in Richtung Hohenlohe oder auf die Alb. Falls sie später doch in Kontakt bleiben sollten…
    R ein inhaltsmäßig weiß sie mit seiner Antwort wenig anzufangen. Er soll also als Co-Autor
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