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Die Nacht des schwarzen Zaubers

Die Nacht des schwarzen Zaubers

Titel: Die Nacht des schwarzen Zaubers
Autoren: Heinz G. Konsalik
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das Boot!« schrie er. »Das U-Boot! Sie sind da! Sie haben es geschafft! Sie sind da!« Er warf sich herum, rannte zur Treppe des Salons und fiel fast kopfüber in die Kajüte. »Alex ist da!« brüllte er und riß Claudia an sich. Er sagte Alex, und jetzt war das selbstverständlich. Marga rannte hinauf an Deck, und die Leute auf beiden Booten jubelten.
    »Es ist wie ein Wunder!« sagte Dylon leise zu Claudia. »Ich habe für sie keine Chance gesehen, und es wird immer unbegreiflich bleiben.«

15
    Als das Meer sich etwas beruhigt hatte, tauchten sie wieder. So sparten sie Dieselöl. Mit halber Kraft ließen sie die E-Maschinen laufen und gingen so weit auf Tiefe, daß das Boot glatt im Wasser lag und gut vorankam. Die aufgewühlte See hatte sich gelegt, jetzt war der Wellengang nur noch oberflächlich.
    Baumann und Hansen hingen müde in ihren Sitzen und beobachteten die Instrumententafeln. Schaffen wir's? Erreichen wir Aimée? Oder kommen wir wenigstens so nahe an die Insel heran, daß man mit der aufblasbaren Rettungsinsel hinrudern kann? Die Kontrollzeiger der Dieseltanks zitterten den Reservestrichen entgegen. Reserve anbrechen hieß immer Alarm. Der Aktionsradius schrumpfte dann endgültig zusammen.
    »Wenn wir dieses Wetter überlebt haben«, sagte Baumann heiser, »dann schaffen wir auch das, Titus! Ich schätze, wir haben noch ungefähr vier Stunden Fahrt.«
    Hansen nickte. Was ist besser, überlegte er, Unterwasserfahrt, um zu sparen, oder Überwasserfahrt und die Chance, gesehen zu werden? Es war möglich, daß Schiffe dem Unwetter ausgewichen waren und jetzt auf Umwegen zu den Seestraßen zurückkehrten. »Wir tauchen auf, Alex!« sagte er müde. »Wenn wir schon verrecken sollen, dann nicht unter Wasser. Was meinst du?«
    Baumann nickte. Sie ließen das Boot anblasen und tauchten auf. Ein herrlicher sonnenheißer Tag empfing sie, sie öffneten die Luke, kletterten hinaus und setzten sich auf den Turmrand. Die See hatte sich beruhigt. Unter ihnen brummten die Dieselmotoren. Sie fraßen vollends allen Brennstoff. Die Reserven!
    Baumann bestimmte ihren Standort und starrte dann Hansen entgeistert an. »Das ist nicht möglich«, sagte er. »Ich kann nicht mehr rechnen. Oder das Ding hier spielt verrückt. Danach müßten wir nur neunundzwanzig Seemeilen von Aimée entfernt sein!«
    »Verrückt!« Hansen nahm den Sextanten, maß, rechnete, verglich auf der Seekarte und starrte ebenfalls entgeistert aufs Meer. »Es stimmt«, sagte er erleichtert. »Irgendeine Strömung hat uns mitgerissen bei diesem Sauwetter! Danach müßten wir in etwa zwei Stunden links voraus Aimée sehen.«
    Baumann tauchte wieder im Turm unter und kam ebenso schnell wieder zurück. Hansen hörte es bereits: Er hatte die Maschinen auf volle Kraft gesetzt. Und er schwieg. Es reichte nicht für neunundzwanzig Meilen mehr, aber es reichte immerhin, um das Leben zu retten. An Bord waren rote Leuchtraketen; man konnte ein Zeichen geben!
    »Noch drei Stunden!« rief Baumann. Er war fast verrückt vor Freude. »Titus, wir krepieren nicht! Ich sehe Marga und die Kinder wieder! In einer Woche ist das Haus fertig, und dann beginnt endlich das Leben im Paradies!«
    Das U-Boot schoß durch das Meer. Hansen tastete mit dem Fernglas den Horizont ab, und als er plötzlich zusammenzuckte, riß ihm Baumann das Glas aus der Hand. Dann sah auch er, was Hansen erschreckt hatte. Zwei flache Inseln schwammen am flimmernden Horizont.
    »Wir sind falsch!« sagte Hansen mit trockener Kehle. »Nichts stimmt mehr. Eine Zwillingsinsel gibt es in der Nähe von Aimée nicht. Das wissen wir nun genau.«
    »Aber es ist Land! Land, Titus! Wir verrecken nicht auf oder im Meer! Erreichen wir die Inseln noch?«
    »Nein!« Hansen blickte auf die Dieseltanks. Die Zeiger pendelten fast auf Null. »Aber wir kommen nahe genug heran, um sie mit der Gummiinsel anzurudern.«
    »Dann los!« Baumann kroch auf seinen Sitz im Turm zurück. »Und wenn die Maschine auseinanderfällt – äußerste Kraft voraus!«
    Die Motoren klopften und hämmerten wie verrückt. Das Boot durchfurchte das Meer wie ein riesiger Hai, und die beiden Inseln wuchsen prächtig im Sonnenglast.
    Dann plötzlich tuckerten die Maschinen nur noch und setzten mit einem kläglichen Röcheln aus. Baumann zog Hansen an den Füßen. »Ende, Titus!« schrie er zum Turmluk hinauf. »Kein Tropfen mehr.«
    »Und ich sehe Boote!« brüllte Hansen plötzlich wie ein Irrer. »Alex! Komm rauf! Boote links voraus! Zwei echte
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