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Die Nacht - Del Toro, G: Nacht - Night Eternal (Bd. 3 The Strain Tril.)

Die Nacht - Del Toro, G: Nacht - Night Eternal (Bd. 3 The Strain Tril.)

Titel: Die Nacht - Del Toro, G: Nacht - Night Eternal (Bd. 3 The Strain Tril.)
Autoren: Chuck Guillermo;Hogan Del Toro
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dem Rucksack gefallen und irgendwo zwischen den Steinen gelandet.
    Die Sprache der Onondaga. Die Europäer haben sich nie die Mühe gemacht, den Namen korrekt zu übersetzen. Siehst du, Goodweather? Kulturen gehen zugrunde. Das Leben verläuft nicht kreisförmig – es verläuft geradeaus. Und es nimmt keinerlei Rücksicht.
    Gegen den Schmerz in der Seite ankämpfend, versuchte Eph aufzustehen. »Quinlan«, rief er, doch seine Stimme war kaum mehr als ein Krächzen.
    Du hättest dich an unsere Abmachung halten sollen, Goodweather. Natürlich hätte ich am Ende meinen Teil nie erfüllt, aber es hätte dir die Demütigung erspart. Den Schmerz. Es ist immer einfacher zu kapitulieren.
    Jetzt war Eph wieder auf den Beinen. Durch die Nebelschwaden hindurch sah er die Umrisse des Sprengkopfs. Er war nur wenige Meter entfernt. »Dann gebe ich dir hiermit eine letzte Möglichkeit zur Kapitulation«, presste er hervor und humpelte auf die Bombe zu, als er plötzlich …
    … jemanden neben dem Meister stehen sah. Einen Menschen.
    Zack.
    Sein Sohn, dachte Eph, sah wie ein Mann aus. Wie das geliebte Kind, das man eines Tages nicht mehr erkannte. Zack stand mit unbewegter Miene neben dem Meister – zweifellos hatte ihn das Geschöpf telepathisch gerufen –, und in diesem Moment kümmerte Eph das alles nicht mehr. Und doch, das wusste er, war es das Einzige, was überhaupt noch von Bedeutung war.
    Es ist vorbei, Goodweather. Jetzt wird das Buch für immer geschlossen.
    Dies war von Anfang an der Plan des Meisters gewesen: Eph würde nie seinen Sohn opfern – selbst wenn er damit das Schicksal der Menschheit besiegelte.
    Es ist die Pflicht der Söhne, sich gegen ihre Väter aufzulehnen. Der Meister hob die Hände zum Himmel. So war es schon immer.
    Eph blickte seinen Sohn an. Tränen liefen ihm über die Wangen – und doch lächelte er. »Ich vergebe dir, Zack«, sagte er. »Und ich bete darum, dass du mir vergibst.« Und dann streckte er ruckartig die Hand aus, drehte den Schalter am Zündmechanismus nach links, aktivierte die manuelle Steuerung. Sofort war der Meister bei ihm und stieß ihn mit einem gewaltigen Schlag vom Sprengkopf weg.
    Nein!
    Eph prallte gegen einen großen Stein und rappelte sich gleich wieder auf. Der Meister stand vor ihm, die Augen des Geschöpfs glühten aus dem X auf seinem Gesicht.
    Das ist dein Ende, Goodweather!
    Der Meister streckte die Hände nach Eph aus – doch plötzlich war Quinlan hinter dem Vampirfürsten und stieß ein Silberschwert in dessen Rücken. Der Meister brüllte vor Schmerz. Quinlan zog das Schwert – es war die zweite Klinge aus Ephs Rucksack – wieder heraus, und der Meister wirbelte herum, hob die Arme und versuchte die Hiebe des Blutgeborenen abzuwehren. Quinlan, dessen Gesicht eine einzige Wunde war, kämpfte wie wild gegen das Geschöpf, das ihn erschaffen hatte.
    Und dann sah Eph, wie sich Zack, der hinter Quinlan stand, vorbeugte und etwas vom Boden aufhob. Etwas Langes. Setrakians Gehstock. Der – das wusste Zack so gut wie Eph – ein silbernes Schwert in sich barg.
    Zack hielt den Stock fest in seinen Händen, blickte auf Quinlan, drehte am Wolfskopf, zog die Klinge heraus.
    »Nein, Zack!« Eph war klar, dass der Meister seinem Sohn befahl, dies alles zu tun. So schnell er konnte, stolperte er über die Steine und stellte sich mit erhobenem Schwert zwischen Zack und Quinlan.
    Zack starrte seinen Vater an.
    Und Eph ließ sein Schwert sinken. Ja, er wollte , dass Zack mit Setrakians Klinge nach ihm schlug. Es würde alles so viel einfacher machen …
    Doch Zack rührte sich nicht, und Eph sah, wie die Arme des Jungen zu zittern begannen. Es schien, als würde er tief in seinem Inneren gegen den Willen des Meisters ankämpfen.
    Ganz langsam streckte Eph die Hand aus und griff nach Setrakians Schwert. »Es ist alles okay, Z. Alles in Ordnung.« Dann wandte er sich um.
    Quinlan hatte beide Arme von hinten um den Hals des Meisters gelegt und drückte fest zu, versuchte, dem Geschöpf das Genick zu brechen. Das Dröhnen in Ephs Kopf blockierte jedes andere Geräusch, aber irgendwo in der Weite des telepathischen Raumes glaubte er die Stimme des Blutgeborenen zu hören.
    Stirb, Vater.
    Aber dann – so schnell, dass es das menschliche Auge kaum wahrnehmen konnte – schoss der Stachel aus dem Mund des Meisters und bohrte sich in Quinlans Nacken. Und ein Schwall Blutwürmer strömte in den Körper des Blutgeborenen.
    Im selben Moment sah Eph die Lichter über dem Fluss.
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