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Die Nacht - Del Toro, G: Nacht - Night Eternal (Bd. 3 The Strain Tril.)

Die Nacht - Del Toro, G: Nacht - Night Eternal (Bd. 3 The Strain Tril.)

Titel: Die Nacht - Del Toro, G: Nacht - Night Eternal (Bd. 3 The Strain Tril.)
Autoren: Chuck Guillermo;Hogan Del Toro
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dem Fenster und sah, wie die Motorboote ablegten. Vasiliy nahm ein Gewehr, stellte sich neben sie und zielte auf einen der Hubschrauber.
    »Wir werden wohl schwimmen müssen. Aber erst …« Er drückte mehrmals ab – und der Scheinwerfer der Maschine zersplitterte. »Jawohl! Sie können nur auf das schießen, was sie sehen.«
    Nora griff ebenfalls nach einer Waffe und tat es Vasiliy gleich. Auch sie traf einen Scheinwerfer. Die Hubschrauber flogen einen Bogen, suchten nach der Quelle der Schüsse.
    Und in diesem Moment sah Nora Gus am Strand liegen. Sah, wie die Wellen beinahe zärtlich an dem zerfetzten Körper leckten.
    Doch sie ließ sich von dem Schock des Anblicks und der Traurigkeit, die sie überkam, nicht lähmen – ganz im Gegenteil: Es war, als würde die Stimme des Mexikaners in ihrem und Vasiliys Kopf ertönen – »Setzt eure Ärsche in Bewegung, hombres!« –, und sie rannten aus dem Restaurant und feuerten wie wild auf die Hubschrauber des Meisters.
    Je weiter sie sich von der Küste entfernten, desto stärker geriet das Boot ins Schaukeln. Quinlan hielt die Riemen des Sprengkopfs mit aller Kraft fest, während Eph, der mit jedem Atemzug den Schmerz in seiner Seite spürte, am Außenbordmotor saß und versuchte, das Boot so durch die Wellen zu steuern, dass es nicht umkippte. Grünschwarzes Wasser platschte immer wieder über die Rehling – auf die Bombe, auf die Ledertasche mit den Urnen – und sammelte sich auf dem Boden. Außerdem hatte es wieder zu regnen begonnen, und sie fuhren gegen den Wind.
    Nach einer Weile griff Quinlan nach der Ledertasche und hob sie auf den Sitz. Eph wusste nicht, was es mit den Urnen auf sich hatte, aber die Tatsache, dass der Blutgeborene die Überreste der Alten zur Herkunftsstätte des Meisters mitnahm, trug zu dem Gefühl bei, dass all dies bald zu einem Ende kommen würde.
    Sie passierten die zweite Insel – ein flaches, steiniges Eiland, auf dem eine Handvoll sterbender Bäume stand –, und Eph sah wieder auf Anns und Williams Karte, deren Beschriftung im Regen langsam zu verlaufen begann. Dann blickte er zu Quinlan und rief über das Rattern des Motors und den Wind hinweg: »Wie konnte sich der Meister nur meines Jungen bemächtigen, ohne ihn zu verwandeln?«
    Ich weiß es nicht. Wichtig ist allein, dass dein Sohn jetzt vom Meister getrennt ist.
    »Und die Macht des Meisters über ihn verschwindet, wenn wir die Sache erledigt haben? So wie die Vampire?«
    Alles, was der Meister war und ist, verschwindet.
    Bei diesen Worten empfand Eph etwas, was er seit langer Zeit nicht mehr empfunden hatte: Hoffnung. Die Hoffnung darauf, dass er und Zack eines Tages wieder Vater und Sohn sein würden. Dass sie wieder ein ganz normales Leben führen würden. »Es wäre wie eine Art Neuprogrammierung«, rief er. »Keine Therapie oder so was. Ich bringe ihn in sein altes Zimmer – und wir fangen wieder ganz von vorne an.«
    Überleben ist die einzige Therapie. Ich wollte es dir zuvor nicht sagen – aber ich glaube, der Meister hat deinen Sohn als seinen zukünftigen Körper ausgewählt.
    Eph schluckte. »Ja, das hatte ich mir schon gedacht. Wieso hätte er ihn sonst bei sich behalten sollen, ohne ihn zu verwandeln? Aber … warum? Warum gerade Zack?«
    Womöglich hat es gar nichts mit ihm zu tun.
    »Du meinst … ich bin der Grund?«
    Schwer zu sagen. Alles was ich weiß, ist, dass der Meister ein durch und durch sadistisches Geschöpf ist. Er nährt sich von unserem Schmerz. Er schleicht sich in unsere Gedanken und korrumpiert sie. Womöglich sieht er in dir eine Herausforderung. Du warst der erste an Bord des Flugzeugs, mit dem er nach New York gekommen ist. Du hast dich mit seinem Erzfeind Abraham Setrakian verbündet. Sich eine gesamte Spezies zu unterwerfen, ist eine große Leistung, doch sie hat nichts Persönliches. Der Meister aber muss jemandem persönlich Schmerz zufügen. Er braucht das Gefühl, dass ein anderer leidet. Direkt und unverfälscht. Und genau das wird ihm jetzt zum Verhängnis.
    Sie fuhren an der dritten Insel vorbei und näherten sich der vierten. Vom Fluss aus waren ihre Umrisse schwer auszumachen – in der Dunkelheit würde man die sechs Ausbuchtungen wohl nur erkennen, wenn man um die ganze Insel herumfuhr –, aber etwas sagte Eph, dass die Karte stimmte. Dass dies der »Dunkle Ort« war. Die Herkunftsstätte des Meisters. Er drosselte den Motor und hielt auf eine flache Stelle am Ufer zu. Die Bäume auf der Insel sahen mit ihren nackten
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