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Die Nacht - Del Toro, G: Nacht - Night Eternal (Bd. 3 The Strain Tril.)

Die Nacht - Del Toro, G: Nacht - Night Eternal (Bd. 3 The Strain Tril.)

Titel: Die Nacht - Del Toro, G: Nacht - Night Eternal (Bd. 3 The Strain Tril.)
Autoren: Chuck Guillermo;Hogan Del Toro
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–, half ihr auf, und gemeinsam stolperten sie zum Ufer, wo sich das aufgewühlte Wasser langsam wieder zurückzog.
    Und dann blickten sie zum Himmel und sahen das Wunder.
    Gabriel, der erste unter den Erzengeln, schwebte, heller als die Sonne strahlend, auf silbernen Flügeln in Spiralen die Lichtsäule hinab.
    Michael, der Erzengel, der einst ermordet wurde, hatte seine Flügel angelegt und schoss direkt hinunter, bis er etwa einen Kilometer über der Insel die Flügel ausbreitete und sich von der Luft tragen ließ.
    Dann – als würde er direkt aus dem Boden kommen – stieg Ozryel in die Höhe. Er war wieder eins. Ein Körper, ein Geist. Steine und Erdklumpen fielen von seinen Flügeln, während er immer höher flog.
    All dies beobachtete Nora in völliger Stille. Sie hörte nicht das Grollen der Erde unter ihren Füßen. Sie hörte nicht das Knistern des Lichts, das auf ihr Gesicht fiel. Ihr war, als würde sie einer Szene aus dem Alten Testament beiwohnen, aber sie trug keine Leinenroben, sondern die Klamotten, die sie im Macy’s geklaut hatte … Tränen liefen ihr über die Wangen, und sie wusste, sie würde diesen Moment nie in ihrem Leben vergessen.
    Gabriel und Michael flogen zu Ozryel, und gemeinsam stiegen sie hoch in das Licht und wurden wieder zu den Geschöpfen aus reiner Energie, die sie immer gewesen waren. Und dann, in einem letzten wundervollen Aufleuchten, waren sie verschwunden.
    Das Loch in den Wolken schloss sich wieder.
    Es begann zu regnen.
    Nora und Vasiliy sahen sich an.
    Wir sind am Leben , sagte er, ohne dass Laute von seinen Lippen kamen.
    Hast du das gesehen? , fragte Nora.
    Vasiliy schüttelte den Kopf. Aber er meinte nicht Nein. Er meinte: Ich kann es nicht glauben.
    Dann blickten sie sich um. Der Sand des Strandes, an dem sie standen, hatte sich in Glas verwandelt.
    Langsam kamen die Bewohner des Forts ins Freie. Ein paar Dutzend in Lumpen gehüllte Männer und Frauen; einige von ihnen trugen Kinder im Arm. Nora und Vasiliy hatten ihnen geraten, sich in Deckung zu begeben – und nun, da alles vorüber war, sahen sie die beiden verwirrt an.
    »Ann und William?« Nora merkte gar nicht, dass sie beinahe schrie. »Sie hatten einen Jungen bei sich. Etwa dreizehn Jahre alt.«
    Die Fortbewohner schüttelten die Köpfe.
    »Sie haben vor uns abgelegt.«
    »Vielleicht sind sie auf einer anderen Insel«, sagte einer der Männer, und Nora verstand seine Worte, auch ohne sie zu hören. Aber sie glaubte sie nicht. Sie und Vasiliy waren in einem Ruderboot den Fluss hinuntergekommen – Ann und William hätten längst hier sein müssen.
    Vasiliy legte die Hand auf ihre Schulter und blickte sie an. »Was ist mit Eph?«, fragte er.
    Nora wusste nicht, warum – aber plötzlich hatte sie die Gewissheit, dass sie Ephraim Goodweather nie wiedersehen würden.

EPILOG

Die Explosion löschte die Blutlinie des Meisters aus. Im selben Augenblick, in dem er zu Asche verglühte, lösten sich auch seine Geschöpfe auf. Seine Saat war vernichtet.
    Das wurde den Inselbewohnern in den darauf folgenden Tagen klar, als sie, nachdem sich das Wasser wieder beruhigt hatte, mit ihren Booten zum Festland fuhren. Und als sie die Nachrichten lasen, die durch das fluteten, was vom Internet noch übrig war.
    Doch sie brachen nicht in Jubelschreie aus, sondern taumelten ungläubig durch den posttraumatischen Nebel, der sich über sie gelegt hatte. Noch war die Atmosphäre des Planeten vergiftet, noch war es die meiste Zeit des Tages dunkel. Gerüchte über noch lebende strigoi machten die Runde, und obwohl sie sich alle als falsch erwiesen, lebten die Menschen weiter in großer Furcht vor der Finsternis.
    Etliche Monate lang blieben die Inselbewohner in ihren Forts. Zwar fuhren sie immer wieder ans Ufer, um sich diese neue Welt, diese Welt ohne Vampire, anzusehen, aber sie zögerten, ihr ganz und gar zu trauen. Alles, was sie über Natur und Biologie und Geschichte zu wissen geglaubt hatten, hatte sich als falsch erwiesen – es gab also keinen Grund, anzunehmen, dass alles wieder so sein würde wie zuvor. Die Zukunft war offen.
    Auch Nora gehörte zu jenen, die sich nur langsam an die neue Situation gewöhnten. Denen es schwerfiel, zu glauben, dass sie den Meister wirklich besiegt hatten. Dass nicht um die nächste Ecke erneut eine böse Überraschung auf die Menschheit wartete.
    »Was wollen wir tun?«, fragte Vasiliy sie nach einiger Zeit. »Irgendwann müssen wir nach New York zurück.«
    »Müssen wir das
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