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Die Nacht - Del Toro, G: Nacht - Night Eternal (Bd. 3 The Strain Tril.)

Die Nacht - Del Toro, G: Nacht - Night Eternal (Bd. 3 The Strain Tril.)

Titel: Die Nacht - Del Toro, G: Nacht - Night Eternal (Bd. 3 The Strain Tril.)
Autoren: Chuck Guillermo;Hogan Del Toro
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noch ein eigenes Auto. Jeder Wagen konnte eine potenzielle Bombe sein, und so wurden die meisten von ihnen beschlagnahmt und zerstört. Die verbliebenen Fahrzeuge gehörten zur Polizei, zur Feuerwehr oder zu anderen Versorgungsdiensten, die von jenen Menschen betrieben wurden, die sich den Vampiren gebeugt hatten.
    Auch dem Flugverkehr war es nicht besser ergangen. Die einzigen Flugzeuge, die noch in Betrieb waren – kaum mehr als sieben Prozent der Maschinen, die einst um die Erde geflogen waren –, gehörten der Stoneheart Group, jenem multinationalen Konzern, dessen Kontrolle über Nahrungsmittel, Energie und Militärgüter sich der Meister zunutze gemacht hatte.
    Silber wurde verboten und damit zu einer äußerst begehrten Schattenwährung, die man gegen Essensgutscheine tauschen konnte. Ja, mit der richtigen Menge an Silber konnte man sich – oder seine Liebsten – sogar von den Farmen freikaufen.
    Die Farmen … Sie waren das Einzige, was sich wirklich radikal geändert hatte. (Die Farmen und die Tatsache, dass es kein Erziehungssystem mehr gab – keine Schulen, keine Bücher, keine freien Gedanken mehr.) Sie waren rund um die Uhr in Betrieb, sieben Tage die Woche. Von Experten für Viehzucht mit dem nötigen Grundwissen ausgestattet, errichteten die strigoi ein biologisches Kastensystem. Sie bevorzugten B positiv. Natürlich diente ihnen jede Blutgruppe als Nahrung, aber B positiv hatte offenbar einen erhöhten Nährwert – so wie unterschiedliche Milchsorten – oder verdarb nicht so schnell außerhalb des menschlichen Körpers und konnte so besser aufbewahrt werden. Die Menschen mit anderen Blutgruppen bildeten die niederen Kasten, sozusa gen die Arbeiterklasse; diejenigen mit B positiv waren die Filetstücke. Sie wurden gehätschelt und mit ausgewählten Nährstoffen versorgt, ja, sie bekamen sogar die doppelte Menge an UV -Licht, damit ihr Blut genug Vitamin D aufbauen konnte. Ihr Tagesablauf, ihr Hormonspiegel und schließlich auch ihre Fortpflanzung wurden streng kontrolliert und dem Bedarf angepasst.
    Das also ist die Welt, in der wir jetzt leben. Die Menschen gehen zur Arbeit, sehen fern, essen ihre Mahlzeiten und legen sich nachts ins Bett. Aber dort, in der Dunkelheit und Stille, weinen und zittern sie, weil sie wissen, dass die, die ihnen nahestehen – ja, sogar die, mit denen sie das Bett teilen – von einem Moment auf den anderen verschwinden können, verschluckt vom dunklen Beton der Farmen. Und sie beißen sich auf die Lippen und wischen sich die Tränen aus den Augen, weil sie keine Wahl haben: Sie müssen sich unterwerfen. Müssen für jene, die von ihnen abhängig sind – ihre betagten Eltern oder ihre kleinen Kinder – da sein. Und so haben sie immer eine Rechtfertigung für ihre Angst. Und für ihre Feigheit.
    Wer hätte gedacht, dass wir einmal mit nostalgischer Wehmut auf die Zeit der Jahrhundertwende zurückblicken würden? Jene Zeit politischer Verwirrung und ökonomischer Turbulenzen, die dem Zusammenbruch vorausging – eine goldene Zeit im Vergleich zur Gegenwart. Alles, was wir waren, alles, was unsere Väter und deren Väter erschaffen hatten – verloren, vernichtet. Jetzt sind wir nicht mehr als eine Herde Vieh.
    Und diejenigen von uns, die noch am Leben sind und sich nicht unterworfen haben … sind die Anomalität. Das Ungeziefer. Die Gejagten.
    Und wir haben keine Mittel, uns gegen unsere Jäger zur Wehr zu setzen.

Kelton Street, Woodside, Queens
    Ein Schrei erklang in der Ferne und riss Ephraim Goodweather aus dem Schlaf. Er fuhr blitzschnell auf, rollte sich von dem Sofa, auf dem er lag, griff nach dem Silberschwert, das aus der Tasche auf dem Boden ragte, und ließ – alles in einer einzigen fließenden Bewegung – die Klinge durch die Luft zischen.
    Sein heiserer, sich überschlagender Kampfschrei, Nachhall seiner Alpträume, brach jäh ab. Das Schwert zitterte in seiner Hand.
    Er war allein.
    Kellys Wohnzimmer … Kellys Sofa … All die vertrauten Dinge … Er war im Haus seiner Exfrau. Und der Schrei, den er im Traum gehört hatte, war der Ton einer Sirene, die einige Straßen weiter losgegangen war.
    Wieder dieser Traum! Von Feuer und Gestalten aus glänzendem Licht, die vage an Menschen erinnerten. Ein Kampf. Im Traum kämpfte er mit diesen Gestalten – bis das Licht so gleißend wurde, dass es alles verschluckte. Und immer wachte er völlig erschöpft auf, als ob er tatsächlich mit jemandem gekämpft hätte. Der Traum kam wie aus dem Nichts; er
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