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Die Moralisten

Titel: Die Moralisten
Autoren: Unbekannter Autor
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langsam. »Das weißt du genau.«
    5
    Das leise Heulen der Triebwerke war etwas lauter geworden, als er erwachte. Er nahm den Hörer vom Telefon, das neben dem Bett stand. »Wie kommen wir voran?« fragte er. »Es geht alles nach Plan, Mr.
    Crane«, erwiderte Kapitän Peters. »Wir sind seit acht Stunden und dreißig Minuten in der Luft, ungefähr siebentausend Meter über Neu-Delhi und übernehmen gerade Treibstoff. Wir landen voraussichtlich in sechs Stunden und zwanzig Minuten in Peking. Keine besonderen Vorkommnisse.«
    »Danke.« Judd legte den Hörer zurück auf die Gabel. Er drehte sich um. Sofia lag auf der Seite, und ihre Augen waren weit offen. »Guten Morgen«, sagte er. »Guten Morgen.« »Hast du gut geschlafen?«
    »Ich weiß nicht«, erwiderte sie. »Ich glaube, ich habe die ganze Zeit geträumt.«
    Er lachte. »Du hast geschlafen. Das weiß ich.« »Zu dumm.« Sie sah ihn nachdenklich an. »Das mit dem Träumen hat mir irgendwie besser gefallen.« Er beugte sich über sie und küßte sie. »Mir auch«, lächelte er.
    »Möchtest du Kaffee?«
    »Darf ich mich vorher waschen? Ich kann unmöglich durch das Flugzeug laufen, so wie ich nach Sex rieche.« Er lachte.
    »Das ist kein Witz«, sagte sie ernsthaft. »Sexuelle Erregung führt bei mir zu außerordentlich starker Lubrika-tion.« Er versuchte, genauso ernsthaft zu bleiben wie sie. »So hat mir das noch nie jemand erklärt, Frau Doktor.« »Aber so ist es«, beharrte sie. »Eben, zum Beispiel, als du telefoniert hast, lief mir gleich das Wasser in der Möse zusammen, als ich dein halbaufgerichtetes Genital sah.« »Ein ernstes Problem«, nickte er. »Das wird mir immer kla rer.«
    »Ein rein psychologisches Problem. Das weiß ich. Aber ich werde schon fertig damit.«
    Er wälzte sich träge herum. »Wollen Sie das Problem jetzt gleich lösen, Frau Doktor?«
    »Wie meinen Sie das?« fragte Sofia verwirrt. »Ich dachte, wir duzen uns?«
    Er zog ihren Kopf herunter auf sein Geschlecht. »Ach, Sofia«, lachte er. »Halbaufgerichtet genügt nicht.
    Hast du das nicht gewußt?«
    Sie warf ihm einen empörten Blick zu. »Du machst dich über mich lustig!«
    »Du dumme Fotze!« Er packte sie an den Haaren und schob ihr seinen Schwanz in den Mund. »Wenn ich dich vögeln soll, mußt du auch etwas tun.«
    Sie stieß ihn angewidert zurück. »Du redest mit mir, als wäre ich eine Hure.« Ihre Augen funkelten vor Wut und begannen sich langsam mit Tränen zu füllen. Judd entspannte sich wieder und zog sie zu sich heran. »Nein, Sofia«, flüsterte er und küßte sie vorsichtig. »Du bist keine Hure. Du bist eine Frau, die vieles zu lange ent-behrt hat.«
    Über eine Wendeltreppe erreichten sie das Hauptdeck. Als Sofia stehenblieb, drehte sich Judd zu ihr um.
    »Da vorn ist das Büro mit den Computer-Terminals«, erklärte er und hielt die Vorhänge auf, damit sie einen Blick hineinwerfen konnte. Außer Merlin saßen noch zwei andere Männer im Raum. Auf jedem Tisch standen ein Schreibautomat und ein Bildschirm. Merlin winkte Judd mit der Hand.
    »Ich komme sofort«, rief Judd ihm zu, ließ den Vorhang zurückfallen und führte Sofia weiter herum. »Das ist der Aufenthaltsraum für die Gäste, dahinter liegen die Gästekabinen. Dann kommen die Kabinen der Besatzung und des Büropersonals und der Aufenthaltsraum für die Besatzung. Die Aufenthaltsräume werden auch als Speisezimmer genutzt.« Sofia war sichtlich beeindruckt. »Wie viele Leute hast du an Bord, Judd?«
    »Zum technischen Personal einschließlich der Piloten und des Kapitäns gehören zehn Männer, zum Kabinenpersonal gehören außer dem Koch und dem Chefsteward noch neun Leute, zum Büropersonal fünf.
    Dazu kommen noch Merlin, mein Assistent, und Fast Eddie, der Butler. Zusammen mit dir und mir sind im Moment neunundzwanzig Menschen an Bord. Aber wenn es nötig ist, haben wir Platz für insgesamt einundfünfzig.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Das ist wirklich ein fliegendes Haus. Brauchst du das alles? Nur für dich?« Er lächelte. »Ich glaube schon. Ich verbringe fast fünfunddreißig Prozent meiner Zeit auf Geschäftsreisen an Bord dieses Flugzeugs. Mit Hilfe meiner Leute und der technischen Ausrüstung bleibe ich in Kontakt mit den Verwaltungszentren meines Konzerns überall auf der Welt.« »Haben alle amerikanischen Geschäftsleute solche Flugzeuge?«
    »Ich weiß nicht. Aber Flugzeuge haben viele von ihnen. Manche sogar zwei oder drei.« »Das haut mich um«, sagte sie. »Das klingt sehr
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