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Die Moralisten

Titel: Die Moralisten
Autoren: Unbekannter Autor
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wiederholte er für den Alten.
    »Dann gehen Sie jetzt hinter der Frau her«, befahl der Maharishi. »Wir fahren alle zusammen im Fahrstuhl.«
    Stumm stiegen sie in den Fahrstuhl und glitten zum Flugplatz hinauf. Als die Türen aufgingen, warf der Ma-harishi einem seiner Männer einen raschen Blick zu, und die beiden Geiseln wurden hinaus auf die Rollbahn gestoßen. Der Maharishi und seine Männer blieben hinter ihnen in Deckung. Der Landrover stand zwanzig Meter neben dem Fahrstuhl. Mit laufendem Motor, wie befohlen. Die 707 wartete am oberen Ende der Startbahn, die Gangway war heruntergelassen und die Einstiegsluke
    stand offen.
    Zwei der Leibwächter liefen hinaus auf die Rollbahn und sahen sich um. »Niemand zu sehen«, riefen sie ihrem Chef zu.
    »Nehmt die Hände hoch«, sagte der Maharishi zu Judd und Sofia.
    Sie gehorchten.
    »Und jetzt geht ihr ganz langsam mit erhobenen Händen vor mir her!«
    Judd und Sofia gingen auf den Landrover zu. Der Maharishi hielt sich dicht hinter ihnen. Zwei Leibwächter sicherten nach hinten. Als sie den Wagen erreicht hatten, schwang sich der Alte schnell auf den Beifahrersitz, und einer seiner Männer übernahm das Steuer. »Macht sie fertig«, rief der Maharishi, während der Fahrer schon mit der Schaltung hantierte. Die Leibwächter stießen Judd und Sofia zu Boden, einer hob seine Uzi, während die anderen auf den Landrover zuliefen. Judd hatte gefeuert, ehe der Leibwächter abdrücken konnte. Getroffen sackte der Killer zusammen. Der Motor des Landrover heulte auf, und der Wagen setzte sich in Bewegung. Auf dem Rücksitz richtete sich einer der Leibwächter auf und wollte das Feuer erwidern, aber in die sem Augenblick legte der Wagen sich in die Kurve, und der Mann fiel zurück auf den Sitz. Die Salve aus seiner Maschinenpistole ging wirkungslos in die Luft. Judd warf sich herum, um Sofia mit seinem Körper zu decken, und feuerte noch einmal auf den Landrover, der über die Rollbahn davonraste. Auf diese Entfernung hatte die kleine Fünfund-zwanziger, die er im Ärmel gehabt hatte, allerdings keinerlei Wirkung. Ein Kugelhagel antwortete ihm, und einen Moment lang sah es so aus, als ob der Fahrer umkehren wolle. Judd versuchte verzweifelt, Sofia zu schützen.
    Dann hörte man plötzlich ein Rauschen, und Eddies Panzerabwehrrakete zischte über die Piste. Der Landrover versuchte ein Ausweichmanöver, aber es war schon zu spät: Man hörte ein Klirren, dann folgte eine gewaltige Explosion.
    Das Fahrzeug rollte als Feuerball weiter. Noch einmal war das Zischen zu hören, als die zweite Rakete ihr Ziel suchte. Die Explosion zerfetzte das brennende Fahrzeug vollkommen. Die Rollbahn war mit lodernden Trümmern und Leichenteilen bedeckt.
    Judd zog Sofia auf die Füße und führte sie langsam zum Auf zug. Fast Eddie kam ihm mit mehreren Männern entgegen. »Bringt Sofia nach unten«, befahl Judd. Die Männer kümmerten sich um die Ärztin. »Sind Sie okay, Boß?« fragte Fast Eddie.
    »Alles in Ordnung«, keuchte Judd. Ein Hustenanfall schüttelte ihn. »Versuchen Sie bloß nicht zu schwindeln «, grinste Fast Eddie und drohte ihm mit dem Finger. »Vergessen Sie nicht, daß Sie mit dem lieben Gott persönlich sprechen!«
    Die Mädchen des Maharishi flogen am nächsten Tag nach Kalifornien zurück. »Schade«, meinte Fast Eddie, »so viele hübsche Mösen, und ich habe keine gekriegt.« »C'est la vie«, lächelte Judd.
    Es klopfte, und Fast Eddie machte die Tür auf. »Darf ich eintreten?« fragte Sofia. Mit zwei raschen Schritten war sie bei Judd und berührte ihn mit der Hand. »Es tut mir so leid«, sagte sie.
    »Dazu gibt es keinen Grund«, erwiderte er. »Es ist doch alles gut ausgegangen.«
    »Nein«, widersprach sie. »Das finde ich nicht.« »Wieso nicht?« fragte Judd und schüttelte den Kopf. Sofia zog ein Päckchen Kleenex aus ihrem Mantel und hielt es ihm hin. »Dir wird es genausowenig nützen wie Howard Hughes.«
    »Was meinst du damit?« fragte Judd.
    »Alles, was du hier aufgebaut hast«, sagte sie, »ist nicht viel besser als Kleenex. Es wird dir nichts nützen.
    Auch wenn du hier mit deiner Formel allein bleibst und die ganze Zeit an dir arbeitest, wirst du nicht ewig leben. Du kannst dir Mühe geben, soviel du willst. Das einzige, was du erreichst, wird ein einsamer Tod sein. Du wirst ganz allein sterben.« Judd schwieg.
    Sofia küßte ihn auf die Stirn. »Good-bye, Judd«, flüsterte sie. »Ich werde deinen Kindern von dir erzählen.« Judd starrte sie an.
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