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Die Moralisten

Titel: Die Moralisten
Autoren: Unbekannter Autor
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amerikanisch«, lächelte er. »Das haben wir im College immer gesagt«, erklärte sie.
    »Lunch in einer halben Stunde«, fragte er. »Oder haut dich das auch um?«
    »Keineswegs, ich habe schon mächtigen Hunger.« Judd sah zu, wie sie zu ihrer Kabine ging und durch die Türe verschwand, dann ging er zurück ins Büro. Merlin erhob sich von seinem Stuhl, als er eintrat. »Haben wir Voroder Nachmittag?« fragte Judd.
    »Wir sind jetzt über zehn Stunden unterwegs«, antwortete Merlin. »In Indien ist es fünf Uhr abends. Aber für uns ist es erst Mittag.«
    »Das verstehe ich nie «, seufzte Judd. »Der Bericht für heute ist fertig«, sagte Merlin. »Lassen Sie sehen.«
    Sie setzten sich an den kleinen Konferenztisch, und Merlin legte Judd einen Schnellhefter vor. Dieser schlug ihn auf, blätterte kurz darin und schlug ihn dann rasch wieder zu. »Irgend etwas Besonderes? Ich bin ziemlich müde.« »Am Wochenende ist nie viel los«, erklärte Merlin. »Bloß eine richtig große Sache:
    Malaysia hat uns den Zuschlag für die Pahang-Brücke erteilt, ein 55-Millionen-Dollar-Projekt.« »Scheiße!.« entfuhr es Judd. »Wieso das denn? Ich dachte, unser Kostenvoranschlag wäre hoch genug gewesen, um Ruhe vor denen zu haben.«
    »Das kommt davon, wenn man einen guten Ruf hat«, lächelte Merlin. »Unser Kostenvoranschlag war zwar der höchste, aber die Malaysier haben gesagt, bei Crane Industries wären sie sicher, daß alles klappt.«
    »Mist. Da verlieren wir zwölf oder vierzehn Millionen«, knurrte Judd. »Klären Sie doch mal ab, ob Sie den Stahl nicht in Japan einkaufen können. Die unterbieten uns sowieso dauernd, und außerdem ist der Transportweg nicht so weit. So sparen wir vielleicht fünf oder sechs Millionen.« »Ich werde mich drum kümmern. Vielleicht kann Judson das von San Francisco aus arrangieren.« »Sonst noch Erfolgsmeldungen?« fragte Judd säuerlich. »Doc Sawyer hat sich gemeldet. Er weiß nicht, was Sie wissen wollen. Von Klonverpflanzungen hat er noch nie was gehört. Er könnte Ihnen höchstens über das DNS-Projekt und das Genetic Engineering beim Verteidigungsministerium etwas erzählen. Er bittet um genauere Anweisungen.« Judd wirkte nachdenklich. »Ich werde in Miami mit ihm reden, Ende der Woche. Hat der Sicherheitsdienst irgend etwas über Sofia Ivancich herausgefunden?« »Der Bericht liegt noch nicht vor«, antwortete Merlin. »Er müßte aber jeden Augenblick eintreffen.« Judd erhob sich. »In Ordnung. Ich komme nach dem Essen noch einmal vorbei.« Er zögerte einen Moment. »Ach ja, wenn Sie Lust haben, können Sie mit uns essen. Ich würde gern wissen, was Sie von ihr halten.«
    Zum Lunch gab es eine klare Suppe, gegrillte Lammkoteletts mit Karotten und grünen Bohnen, einen kleinen Salat mit Essig und Öl und eine Käseplatte. Eine Flasche Château Margaux 1971 und eine Tasse Kaffee rundeten die Mahlzeit ab. »Beim Essen scheinst du vernünftig zu sein«, bemerkte So fia.
    »Schweres Essen vertrage ich nicht, wenn wir so viel unterwegs sind«, erklärte Judd. »Die dauernde Zeitverschiebung genügt schon, um mich fertigzumachen.« »Geht Ihnen das auch so, Mr. Merlin? Essen Sie auch so vernünftig?«
    »Wir sind alle vernünftig, Frau Dr. Ivancich«, antwortete Merlin. »Unsere Mahlzeiten werden von der Diätabteilung unserer Medizinischen Forschungsabteilung zusammengestellt. Angeblich sollen sie höchste Leistungsfähigkeit sichern. Die Diätpläne sind ganz individuell auf den einzelnen abgestimmt. Das gilt auch für die Vitamine und Spurenele mente.«
    »Also kriegt Mr. Crane nicht unbedingt dieselben Vitamin- und Mineralmengen wie Sie, oder?« »Jeder an Bord hat seinen eigenen Diätplan.« »Und wie wird der festgelegt?«
    »Bei der dreitägigen medizinischen Untersuchung, der wir uns jedes Jahr im Crane Medical Center in Boca Raton in Florida unterziehen.«
    »Macht Mr. Crane diese Untersuchung auch mit?«
    »Ja.«
    Sofia wandte sich Judd zu. »Kann ich vielleicht deine letzten Untersuchungsergebnisse sehen?«
    Judd nickte lächelnd. »Natürlich. Die sind alle in unserem Computer gespeichert. Ich kann sie jederzeit abrufen lassen. Morgen früh kriegst du einen Ausdruck.« »Danke, das wäre eine große Hilfe für mich.«
    »Du bist meine Ärztin. Alles, was du brauchst, steht zu deiner Verfügung.«
    »Für den Anfang dürfte der Computerausdruck genügen«, meinte sie. »Macht es dir etwas aus, wenn ich mich etwas hin lege, Judd? Ich bin müde.«
    »Laß dich nicht
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