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Die Mönche vom Sirius

Die Mönche vom Sirius

Titel: Die Mönche vom Sirius
Autoren: Alfred Bekker
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anderthalb Jahren begegnet war und der Gründungsabt der Christophorer in ihm die Zeichen erkannt hätte.
    Die Zeichen , an denen erkennbar war, dass auch aus ihm einst ein Christophorer werden konnte.
    Für Patrik war das nichts weiter als eine nebulöse Erinnerung, von der er im Übrigen auch nicht sicher wusste, ob die verschwommenen Bilder, die es dazu in seinem Kopf gab, nicht eher eine Rückprojektion von Erzähltem waren.
    »Sind dies Gestalten, denen ihr vertrauen könnt?«, fragte die Entität mit den Worten des Gründungsabtes, wobei er einen kurzen Blickkontakt zu Saint Garran aufnahm. Die Information beider schien die Entität noch auf Sirius III in sich aufgenommen und dann bei ihrer Emigration ins Braden-System mitgenommen zu haben.
    »Habt keine Furcht«, sagte nun die Gestalt von Saint Garran. »Wir haben nicht vor, euch gegen euren Willen zu integrieren. Denn anders als die Mannschaft der BERESANTO wollt ihr uns nicht unserer Manipulationsmasse berauben …«
    Manipulationsmasse! , echote es in Commander Leslies Bewusstsein. Ein sehr unsentimental klingendes Synonym für Heimatplanet …
    Ein dritter Mönch klappte nun seine Kapuze zurück.
    Das von dunklem, blauschwarzem Haar einer jungen Frau umrahmte Gesicht kam darunter zum Vorschein. Ein Gesicht, das Leslie bekannt vorkam, auch wenn er es im ersten Moment nicht so recht einzuordnen vermochte. Ein Mitglied der Christophorer-Gruppe um Bruder Bartholomäus und Bruder Marius, die sich der Erforschung des Braden-Systems und der Entität gewidmet hatten, konnte sie nicht sein, denn der Christophorer-Orden nahm nur Männer auf. Da der Orden aber nicht zölibatär organisiert war, waren viele Christophorer verheiratet und wurden auf ihren Forschungsreisen von ihren Frauen und Familien begleitet, wobei die Frau eines Christophorers »Schwester« genannt wurde, ohne dadurch jedoch selbst Mitglied des Ordens zu sein. Möglicherweise war die schwarzhaarige Frau eine dieser Schwestern .
    Aber das traf nicht zu.
    »Mein Name ist Leila Al-Hazred«, sagte die junge Frau und beendete damit alle Spekulationen, denn auf einmal fiel es Leslie wieder ein: Er hatte ihren Namen und auch das dazugehörige Bild in den Personaldateien der BERESANTO gesehen.
    »Sie waren Rudergängerin unter Captain Smith«, stellte Leslie fest.
    An Dienstgrade und Funktionen – selbst auf einem Zivilschiff – erinnerte sich ein Raumschiff-Kommandant wie Leslie natürlich immer besonders.
    »Ich war die Erste Rudergängerin der BERESANTO«, bestätigte Leila Al-Hazred. »Aber schon das Ich trifft nicht mehr das, was ich jetzt denke und fühle. Es gibt kein Ich im herkömmlichen Sinn mehr. Aber die Information, die einst Leila Al-Hazred war, fühlt sich wohl und würde eine Rückkehr in die Stoffgebundenheit ebenso wenig befürworten, wie die anderen Informationseinheiten, die an Bord der BERESANTO waren.«
    »Davon abgesehen wäre eine solche Trennung auch nicht mehr möglich«, stellte die Gestalt von Saint Garran fest.
     
     
    Lieutenant Commander Allan Fernandez hatte den Kommandosessel der PLUTO eingenommen und die Beine übereinander geschlagen. Auf der Positionsanzeige, die etwa die Hälfte des Panorama-Schirms ausmachte und den inneren Bereich des Braden-Systems veranschaulichte, tauchten ständig weitere Kridan-Schiffe auf. Die Bordautomatik des taktischen Systems nummerierte sie von Bandit eins bis einschließlich 26 durch. Darunter waren auch sehr große Einheiten, bei denen es sich eher um fliegende Stationen als um Raumschiffe handelte.
    »Es sieht so aus, als würden sich die Kridan im Braden-System dauerhaft festsetzen wollen, Captain«, stellte Lieutenant Sawinul fest. »Wenn ich mich nicht irre, haben einige ihrer Einheiten Bauteile für Raumforts und planetare Stationen im Schlepptau.«
    »Vielleicht Industrieanlagen«, murmelte Fernandez.
    Die Kridan waren schließlich bekannt dafür, dass sie eroberte Gebiete so schnell wie möglich in ihre Kriegsmaschinerie einzugliedern versuchen – und das bedeutete insbesondere die Schaffung von Produktionsstätten für die Kriegswirtschaft.
    Nur so konnte ein nennenswerter Überdehnungseffekt des Heiligen Imperiums trotz einer ungeheuer langen Phase andauernder Expansion vermieden werden.
    »Die sind wohl dabei, hier im Braden-System eine zweite Front zu errichten«, stellte Allan Fernandez fest. Die Kridan-Schiffe, denen irdische Schiffe bisher in diesem Sektor begegnet waren, hatten also wohl vor allem Erkundungs- und
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