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Die Mitternachtsprinzessin

Titel: Die Mitternachtsprinzessin
Autoren: Gaelen Foley
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er etwas tun konnte, fiel ein Felsbrocken so groß wie ein Grabstein herab und riss den Scheich mit sich.
    Gabriel blickte erschrocken hinunter, als der Scheich unter der Wasseroberfläche verschwand. Er holte tief Luft und schätzte noch einmal seine Situation ein.
    Es war eine schnelle Entscheidung, aber die Mauer gab noch immer nach, und da die Beben anhielten, wusste er, dass er abspringen musste, ehe der Rest herabfiel.
    Er schob sich mit dem Rücken an den Felsen hoch, sodass er wieder aufrecht stand. Verzweifelt blickte er hinunter auf das Wasser.
    Er bemerkte einige Fischerboote. Zweifellos Einwohner von Kavros, die erschienen waren, um der Schlacht zuzusehen.
    Verdammt.
    „Bleibt zurück! “, rief er ihnen zu, aber der Lärm der herabstürzenden Felsen war zu groß.
    Als ein weiterer Steinbrocken hinabfiel, wusste Gabriel, dass die Zeit wirklich knapp wurde. Er konzentrierte sich, hielt noch immer den Kavalleriesäbel umklammert, dann stieß er sich von der Wand ab und sprang hinunter.
    Er fiel und fiel, die Arme hoch über den Kopf ausgestreckt. Mit den Füßen voran berührte er schon beinahe die Wasseroberfläche, als ein Stein von der Größe einer Grapefruit seinen Kopf traf und ihn ohnmächtig werden ließ.
    Sophia schrie auf, als sie seinen Sprung sah.
    Auch Timo, der neben ihr an der Reling stand, stieß einen Schrei aus.
    Der Leibwächter fasste einen schnellen Entschluss. Er sprang in eines der Rettungsboote und bedeutete der Mannschaft mit hektischen Bewegungen, ihn ins Wasser zu lassen.
    Als Sophia zu ihm ins Boot stieg, sah Timo sie erschrocken an. Er wollte widersprechen, aber als sie ihm in die Augen sah, begriff er und nickte. „Na gut“, murmelte er, als das Boot ins Wasser gelassen wurde.
    Sie lösten die Haken von den Ketten, kaum dass der Rumpf die Wellen berührt hatte. Dann nahmen sie beide ein Paar Ruder und versuchten Gabriel zu erreichen, ehe es zu spät war.
    Gabriel glitt durch das Wasser nach unten, in ein anderes Reich, in ein geheimnisvolles Blau. Lichtstreifen drangen durch die azurblauen Wellen, als er langsam tiefer sank, gezogen von den Waffen, die er trug.
    Seine Instinkte hinderten ihn am Atmen, aber sein Verstand schien sich in einer Zwischenwelt zu bewegen.
    Sein Säbel glitt ihm aus der Hand und fiel tiefer und tiefer hinunter.
    Blasen stiegen auf, sie erschienen ihm wie kleine Perlen. Friedliche Stille umgab ihn nach all dem Lärm und dem Getöse der Schlacht, der Schreie, der Schüsse.
    Fische in allen Farben und Formen glitten an ihm vorbei. Auf dem Grund des Meeres standen Säulen von längst vergessenen Tempeln, eine marmorne Athene trug eine Krone aus Korallen.
    Gabriels Körper war kraftlos, schwebte dahin, und er träumte, dass er die Augen öffnete und ein Licht sah. Er kannte dieses Licht. Er sah es an, es war weich, rein und weiß. In Gegenwart dieses Lichts war alles gut.
    Wo bin ich? flüsterte er.
    Du kennst den Ort. Jemand schien ihm zu antworten.
    Bin ich tot? Das kann nicht sein. Er geriet in Panik und wehrte sich. Ich muss zurück!
    Das letzte Mal wolltest du bleiben, erinnerte ihn dieser Jemand sanft.
    Nein, jetzt ist alles anders. Bitte - lass mich zurückgehen. Ist meine Schuld nicht beglichen?
    Gabriel. Die Stimme kam näher. Es gab nie eine Schuld. Nur Liebe.
    Deshalb muss ich ja zurückkehren. Um der Liebe willen. Bitte, sie braucht mich.
    Hinter dem Licht glitt eine kleine Engelsfigur vorüber, so leicht wie Luft.
    Sie ist nicht die Einzige, erwiderte die Stimme, und es klang, als lächelte sie.
    Gabriel sah das Licht erstaunt an und versuchte, hinter den Blasen etwas zu erkennen: Du meinst ...?
    Dein Schicksal ist noch nicht erfüllt. Geh zurück, mein Junge. Dein Leben wartet auf dich. Wir wollen dich hier noch lange nicht sehen ...
    Er fühlte, wie etwas an seinem Arm zog, aber er hatte noch keine Kontrolle über seinen Körper. Das Gefühl des Fallens schien sich umzukehren. Jetzt führte sein Weg nach oben.
    „Bitte, wach auf, komm zu mir zurück. Bitte, Gott, nimm ihn mir nicht weg!“ Wie aus weiter Ferne hörte er Sophia schreien und schluchzen. „Timo - tu doch etwas! Gabriel, bitte, Liebling, lass mich nicht allein. Bitte, ich kann nicht leben ohne dich!“
    Sophia schüttelte ihn heftig, drückte auf seine Brust, und er kehrte in die Welt der Lebenden zurück mit einem heftigen Hustenanfall.
    Er rang nach Luft, während seine Lungen gegen das Salzwasser protestierten, das er verschluckt hatte.
    „Spucken Sie es aus, Colonel! So
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