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DIE MEROWINGER: Letzte Säule des Imperiums

DIE MEROWINGER: Letzte Säule des Imperiums

Titel: DIE MEROWINGER: Letzte Säule des Imperiums
Autoren: Robert Gordian
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Würdenträger gewandt, die mit ihm an der Brustwehr standen, »dass dieses unterhaltsame Schauspiel nur kurz sein wird. Doch ich verspreche euch, es zu verlängern. Das gibt ein paar schöne Prozesse … gegen die Rädelsführer, die ihre Föderatenverträge gebrochen haben. Hoffentlich überleben sie – für die Todesurteile. Ich werde euch nicht enttäuschen, Freunde!«
    Die Herren lachten – aber nicht lange.
    Plötzlich änderte sich das Bild. Wie eine Schwertspitze stieß ein fränkischer Trupp in den vorderen, bisher fast unversehrten römischen Heeresblock. Die Spitze verlängerte sich zu einer monströsen Klinge, die zweischneidig rechts und links alles niedermähte. Als gewaltiger Keil drangen die tollkühnen Franken schräg ein in die Streitmacht der letzten gallischen Römer, teilten sie in zwei ungleiche Hälften. Die kleinere war so gut wie verloren. Die größere sammelte sich und formierte sich neu.
    Schon erreichte die Spitze des Keils die Nachhut der Römer. Unter den Ersten war ein riesenhafter Kerl mit langen, wehenden Haaren, dessen Schwert, die Spatha, den breitesten Raum in der Gasse schlug.
    Der Patricius an der Brustwehr erkannte ihn. »Chlodwig«, murmelte er. »Wer hätte gedacht, dass dieses dreckige junge Großmaul auch kämpfen kann!«
    Die Spitze der Franken war schon in Schussweite, und so befahl er den Bogenschützen, auf Chlodwig anzulegen.
    Zwei Männer fielen an der Seite des Frankenkönigs. Chlodwig blickte herauf, stieß ein Hohngelächter aus und rief dem Patricius etwas zu, was aber im Kampflärm nicht verstanden wurde.
    »Warum erledigt denn keiner den Hurensohn?«, schrie Syagrius. »Hundert Goldsolidi für seinen Leichnam! Legt an! Schießt ihn ab!«
    Doch die Pfeile erreichten Chlodwig nicht mehr.
    Man sah ihn zurückstürmen, um hinten auszuhelfen, wo seine Franken in Bedrängnis gerieten. Bei dem blitzartigen Vorstoß war die Verbindung zu den Nachrückenden abgerissen. Die fränkische Nachhut hing weit zurück und schob sich nur schrittweise vor. So konnten die durch den Keilangriff abgedrängten und schon verloren geglaubten Manipel wieder eingreifen.
    Wie gelähmt hatten sie darauf gewartet, dass die Reserve der Franken, die seitlich am Flussufer aufgestellt war, über sie herfiel. Aber der gewaltige Haufen, weit über tausend schwerbewaffnete Kämpfer, rührte sich nicht.
    »Die Botschaft!«, frohlockte Syagrius. »C und T sind auf unserer Seite. Die Cambraier halten sich zurück. Die Tongerer tun überhaupt nichts. Wusste ich doch, dass auf meine braven Franken Verlass ist. Ich werde Ragnachar und Chararich die goldene Lanze verleihen. Sieg! Sieg!«
    Das dritte »Sieg!« blieb ihm im Halse stecken.
    Hinter einem der flachen Hügel, die das Schlachtfeld umgaben, erhob sich plötzlich eine riesige Staubwolke. Gleich darauf preschten Reiter hervor … hundert, zweihundert, dreihundert … Im Galopp, ihre Lanzen schleudernd, die Schwerter schwingend, fuhren sie mitten hinein in die dichteste Masse der Söldner.
    Unmöglich war es, sie aufzuhalten. Ein schwacher römischer Reitertrupp, der dem Fußvolk Flankenschutz bot, machte kehrt, stob davon, die Standarte zurücklassend.
    Im Zentrum wankte der Adlerträger. Der fränkische Reiterschwarm kreiste die Legionäre ein und machte sie reihenweise nieder.
    Wer einem Schwerthieb oder Lanzenstich entging, geriet unter die Hufe oder stürzende Pferdeleiber. Viele warfen alles von sich und rannten …
    »Auch für dich wird es Zeit, großer Feldherr. Fliehe! Mach dich davon, ehe es zu spät ist!«
    Syagrius fuhr herum und sah Scylla, die anstelle der unbemerkt verschwundenen Würdenträger neben ihn an die Brustwehr getreten war. Sie trug einen weiten Reisemantel.
    »Ich weiche nicht!«, sagte er und versuchte, seiner Stimme Festigkeit zu geben.
    »Es war schon immer dein Fehler, nicht zu erkennen, wann alles verloren ist.«
    »Ganze Manipel stehen noch.«
    »Einer ergibt sich dort gerade. Siehst du es? Sie werfen die Waffen weg und laufen den Franken entgegen. Ihr Adler ist schon gefallen.«
    »Verräter!«
    »Und dort – deine dalmatinischen Reiter, auf die du so stolz warst! Sie ergeben sich ihrem früheren Hauptmann.«
    »Ist es Baddo?«
    »Erkennst du ihn nicht?«
    »So unterliegen wir Verbrechern und Sklaven. Das Ende der Weltordnung naht!«
    »Wenn du es hier erwarten willst, müssen wir uns jetzt voneinander verabschieden.«
    »Ich weiche nicht!«, wiederholte er.
    »Dann leb wohl. Noch sind das Süd- und das
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