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DIE MEROWINGER: Letzte Säule des Imperiums

DIE MEROWINGER: Letzte Säule des Imperiums

Titel: DIE MEROWINGER: Letzte Säule des Imperiums
Autoren: Robert Gordian
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bereit, jedes Gesetz zu missachten und alles zu opfern …
    Die fesselnde Familiensaga über eine der mächtigsten Familien des frühen Mittelalters, die mit Blut und Schwert Geschichte schrieb: die Merowinger.
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    dotbooks wünscht viel Vergnügen mit der Leseprobe aus
    Robert Gordian
    DIE MEROWINGER
    Schwerter der Barbaren
    Zweiter Roman
    Kapitel 1
    Syagrius verbrachte die Nacht in der Halle seines Palastes, die sich in kurzer Zeit aus einem Ort der Lustbarkeit und des Leichtsinns in das Quartier der Heeresführung verwandelte. Waffengeklirr und Kommandogebrüll klangen schmerzhaft in seinen Ohren.
    Der Patricius wusste, dass sich an diesem Tag, der langsam heraufdämmerte, sein Schicksal entscheiden würde.
    Man beachtete ihn kaum, obwohl er, so schwer es ihm fiel, nicht in seiner gewohnten Untätigkeit versinken wollte. Unentwegt erteilte er Befehle und sandte Boten an die Befehlshaber der in der Stadt verteilten Manipel und Kohorten. Längst war es aber Gewohnheit unter den Offizieren, die widersprüchlichen und wirren Anordnungen ihres höchsten Vorgesetzten möglichst zu ignorieren.
    Seine Diener zwängten ihn in ein Panzerhemd, zogen ihm Stiefel an und stülpten ihm einen Helm mit feuerrotem Rossschweif auf, und er ließ sich die Brust mit allen goldenen Lanzen und Fähnchen dekorieren, die er sich selber verliehen hatte. So stolzierte er umher, in der Pose des Feldherrn, mit dem Ausdruck unerschütterlicher Siegesgewissheit.
    Weniger zuversichtlich waren diejenigen, die die Verantwortung für den Aufmarsch der Truppen und ihre taktische Einstellung trugen.
    Es stellte sich bald heraus, dass man in erheblicher Unterzahl gegen die Franken antreten musste. Einige Hundertschaften lagen zehn Meilen entfernt in Berny, einer ländlichen Festung, wo sie einen Teil des Staatsschatzes bewachten. Auch andere Truppenteile waren, um ihren Unterhalt zu erleichtern, aufs Land detachiert. Unmöglich war es, sie rechtzeitig herbeizuholen.
    Man konnte sich also nur auf die Mannschaften stützen, die in den verschiedenen Quartieren der Stadt lagen und denen sonst die Bewachung der Festung oblag. Da der Patricius jahrelang kriegerischen Verwicklungen ausgewichen war, hatte man sie für eine Feldschlacht nur ungenügend gerüstet und ausgebildet. Alle wurden zum Sammeln in das Amphitheater beordert, von wo bei Sonnenaufgang der Ausmarsch in die Ebene vor der Stadt erfolgen sollte.
    Der tatsächliche Oberbefehlshaber Structus, unterstützt von Leunardus und anderen Würdenträgern des Hofes, machte im Laufe der Nacht zwei weitere Versuche, den Patricius umzustimmen und doch noch zu erreichen, dass er einer Belagerung durch die Barbaren den Vorzug gab. Der erste wurde starrsinnig abgewiesen. Der zweite, noch dringlicher vorgebracht, hatte beinahe Erfolg. Aber ein Zwischenfall stärkte Syagrius wieder in seiner unnachgiebigen Haltung.
    Gerade begann der Morgen zu dämmern, als Soldaten einen jungen Bauern in die Halle führten, der sich am Südtor der Festung den Wachen bemerkbar gemacht hatte. Auf einem Karren mit Kohlköpfen war er hereingekommen, in der langen Reihe der frühen Marktlieferanten, die man trotz oder gerade wegen des Kriegszustands nicht abgewiesen hatte. Er wies eine in ein Tuch gewickelte Wachstafel vor, die eine Botschaft aus dem fränkischen Lager enthielt.
    Der Absender, der nur mit »R« unterzeichnet hatte, teilte in gestelzter Formulierung, die den Gebildeten verriet, das Folgende mit: Nicht alle Franken seien so niedrig gesinnt, die heiligen Schwüre ihrer Väter zu brechen. Deshalb würden sie nur zum Schein auf der Walstatt gegen den Patricius antreten. Die aus »C« würden in der Nachhut den Kampf zu verzögern suchen, die aus »T« als Reserve nicht eingreifen und im geeigneten Augenblick auf die römische Seite übergehen.
    Das war der dunkle Inhalt der Botschaft.
    Der junge Bauer konnte dazu keine erhellende Auskunft geben. Als er seinen Karren nach der Stadt lenkte, sei plötzlich ein Bewaffneter aus dem Gebüsch hervorgetreten. Er sei sehr erschrocken gewesen, doch der Mann, den er in der Dunkelheit kaum wahrnehmen konnte, habe ihn in gebrochenem Latein beruhigt und ihm einen Goldsolidus und das Päckchen zugesteckt, das er in den Palast bringen sollte. Dort würde er, habe der Franke – denn natürlich sei es ein Franke gewesen – hinzugefügt, für die Botschaft vielleicht noch einen zweiten Goldsolidus erhalten. Bevor er ihn noch etwas habe fragen können,
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