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Die Maske des Alien

Die Maske des Alien

Titel: Die Maske des Alien
Autoren: Gordon Eklund Gregory Benford
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schlich durch den trüben Gang zu seinem Zimmer.
    Joane lag auf dem Bett. „Du bist in Sicherheit!“
    Skallon nickte. „Fain … er ist zurückgekommen … er sagt, das Ding ist tot.“
    „Die Rache für das Tier, für den Hund. Und für Danon“, sagte sie einfach.
    „Ja, vermutlich.“
    Sie saßen eine Weile auf dem Bett, ohne sich zu berühren.
    Skallon fragte sich, wie sich bei Alveanern Trauer äußern mochte. Soweit er es in dem schwachen Licht erkennen konnte, zogen sich keine Tränenspuren durch Joanes Gesicht. Sie saß da, faltete müßig die Hände ineinander und löste sie wieder. Es war ganz still zwischen ihnen.
    „Fain … er sagt, er mußte viele töten …“ Joane schien nach irgend etwas zu suchen, was sie sagen konnte. Smalltalk. Fain würde das hassen.
    Skallon nickte. „Was hat er dir erzählt? Hat er gesagt, es sei sein Job? Er habe es nicht gern getan, aber er habe es tun müssen?“
    „Er … so etwas Ähnliches.“
    Skallon verspürte eine überwältigende Mattigkeit. „Ja. So ist es.“
    „Ihr … ihr werdet jetzt fortgehen?“
    „Fain hat wahrscheinlich schon den Orbiter gerufen.“
    „Morgen also?“
    „Nein. Nicht morgen. Überhaupt nicht. Ich gehe nicht zurück.“
    Ihre Augen weiteten sich. „Warum nicht?“
    „Wenn ich zurückginge, würde man mich irgendwo in eine Unterkunft stecken. Man würde mich für einen neuen Planeten trainieren und mich mit seiner Kultur vollstopfen. Das will ich nicht. Ich kenne Alvea. Zum Teufel, ich kenne es wahrscheinlich besser als die Erde. Von der Erde bekommt man heutzutage nicht mehr viel zu sehen. Lauter Farmland und Reservationen. Man kann sich kaum noch bewegen.“
    „Aber hierbleiben … nach allem, was du mir gesagt hast …“
    „Habe ich es dir erzählt? Ja, wahrscheinlich. Erdler haben hier keine normale Lebenserwartung. Das unterscheidet dich von mir. Deine Gene sind zurechtgestutzt.“
    „Du wirst sterben?“
    „Nicht sofort. Ich werde mich nur nicht ganz erholen, falls ich einmal krank werde. Irgendeine verfluchte Adaptionslücke wird mich langsam auffressen.“
    „Wie … furchtbar.“
    Skallon lächelte schmal. „Jemand muß versuchen, zu reparieren, was wir hier angerichtet haben. Und dann ist da noch diese Gommerset-Geschichte, der ich gern auf den Grund gehen möchte.“
    Joane runzelte die Stirn. „Du warst nicht verantwortlich für den … dafür, daß so viele umgekommen sind.“
    „Ich war ein Narr. Der Änderung hat mit uns gespielt wie mit Marionetten. Wir wußten nie, was vor sich ging. Ich hätte sehen müssen …“
    „Aber der Tod dieser Leute kam aus der … der Unordnung.“
    „Nein, es war meine Schuld. Und Fains“, fügte er scharf hinzu.
    „Wenn etwas Böses geschieht, dann ist es ein Ausdruck des ganzen Universums. Und ebenso ist es, wenn etwas Gutes geschieht. Beides entspringt aus dem willkürlichen Wirken des … des Ganzen.“
    „Wie kannst du an Gommerset glauben, wenn du … Na ja, vielleicht steckt in Alvea mehr, als ich dachte.“
    „Was du für das Gute und das Böse hältst, sind nicht deine Ideen. Sie sind, was sie sind.“
    „Und?“ sagte Skallon nachdenklich.
    „Du solltest dich ihnen fügen. Versuche nicht, sie irgendwie zu ändern.“
    „Alles, was du sagst, macht mich nur noch sicherer, daß ich das Richtige tue. Ich will Alvea kennen. Ich will wirklich verstehen, was du sagst. Begreifst du das, Joane?“
    Er konnte ihren Gesichtsausdruck nicht erkennen. Draußen sank die Dämmerung herab, und im Zimmer war es dunkel geworden. Skallon war müde, seine Gelenke schmerzten, und seine Kehle war eng und trocken.
    „Ich weiß nicht … Willst du …?“ Sie ließ sich zurücksinken, reckte die Hüften hoch und zog den Saum ihres langen Kleides zurück. „Ich werde dich aufnehmen.“
    „Aber … nein, nein, ich … bin müde.“ Skallon war bestürzt über ihre Direktheit. Noch während er sprach, sah er, wie ihre schattendunklen, fleischigen Schenkel sich teilten, und er dachte an die Erleichterung, die er dort finden würde. Aber nein, er war eigentlich nicht in der richtigen Stimmung. „Ich glaube, ich werde mich ausruhen. Später vielleicht.“
    Sie nickte und erhob sich mit ruckhaften Bewegungen. „Ich werde zurückkommen.“
    Als Skallon sich zurücklehnte und die Stiefel von den Füßen zog, dachte er an sie und versuchte, ihre Stimmung in den letzten paar Minuten zu interpretieren. Sie war anders, verändert, eine Frau mit tiefen, wandelvollen Strömungen, eine
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