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Die Maske des Alien

Die Maske des Alien

Titel: Die Maske des Alien
Autoren: Gordon Eklund Gregory Benford
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Frau, die ebenso komplex war wie Alvea, auf eine Weise, wie die Erde es für ihn niemals sein würde. Die Erde, auf der alles geplant und kontrolliert war, hatte ihr Bild in Jahrhunderten kaum noch verändert, und sie würde für alle Zeit so bleiben. Die Erde – ein Netz, dessen Knoten die Menschen waren, die wohlgeordnet und bekannt in einer Schachtel lebten, genau begrenzt in dem, was sie tun und wissen und lieben konnten. Niemand blutete auf der Erde, und niemand starb. Eines Tages war man da, und am nächsten nicht mehr – zip, und das war alles. Niemand grub sich schutzsuchend in die Erde – zum Teufel, sie lebten ja schon unterirdisch, und die gesamte Oberfläche war für Pflanzungen und Schutzgebiete reserviert –, niemand hatte Seuchen oder einen langsam schleichenden Tod zu fürchten, niemand lebte wirklich, nicht so wie die Alveaner lebten. Es waren die Leute auf dem Hügel, denen Skallon helfen, die er kennenlernen wollte. In dem Chaos, das jetzt kommen sollte, würden sie hilflos treiben, wenn sie den Halt der Kasten nicht mehr hätten, sie würden wie kleine Vögel vor dem aufziehenden Sturm zu Boden stürzen. Er mußte ihnen helfen.
    Das Gesicht in das zerknüllte Kissen gepreßt, fiel er in einen unruhigen Schlaf.
     
    Er erwachte mit sandigen Augen und ausgedörrter Kehle. Aber mehr als nach Wasser oder Ruhe verlangte es ihn nach Joane. Er mußte reden über das, was jetzt kommen würde. Er würde es Fain sagen müssen. Wahrscheinlich würden sie Kalic verlassen müssen, er und Joane. Ganz gewiß würde sie nicht mehr bei Kish bleiben können – sie hatten nichts miteinander gemein. Sie würden auf dem Lande Schutz suchen. Ein ganz neues Leben mußte beginnen.
    Er stolperte zur Küche hinunter, und seine Doubluth-Gewänder verfingen sich an den Wänden der Korridore. Joane war nicht da. Kish war damit beschäftigt, Gemüse zu putzen. Er sah auf, nickte und widmete sich wieder seiner Arbeit. Offensichtlich wollte er sich nicht unterhalten.
    Skallon wanderte durch die unteren Räume des Hotels und suchte nach Joane. Das Hotel war wie ausgestorben. Draußen in der Maraban Lane wimmelte und lärmte der Verkehr. Menschen hasteten ziellos hin und her, sie schleppten Taschen und Pakete, und ihre Gesichter waren gespannt und Feindselig. Eine vorüberziehende Gruppe von Frauen begann einen hoffnungsvollen Gesang, aber schon bald gerieten sie aus dem Takt, und der Gesang versickerte. Der von vielen Füßen aufgewirbelte Staub hing schwer in der Luft.
    Skallon wandte sich von den beschlagenen Fenstern ab. Also gut, er würde zu Fain gehen. Er mußte sich diesem Augenblick stellen.
    Auf sein Klopfen folgte eine Pause, ein Schweigen, das von innen herausdrang. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen. Fain stand seitlich dahinter, den Rücken gegen die Wand gepreßt und den Hitzestrahler auf die Türöffnung gerichtet.
    Skallon runzelte die Stirn. „Was machst …“
    Dann sah er die Gestalt auf dem Bett.
    Joane.
    Etwas Braunes rann über ihre Schenkel und drang durch den Stoff ihres Kleides.
    Die Augen verdreht, weiß.
    Ein qualmendes Loch in ihrem Bauch, das sich jetzt langsam mit Rot füllte.
    Hölzern drehte Skallon sich um. „Du …“
    Er schlug nach Fain. Mit der Handkante hieb er nach dem Arm, der die Waffe hielt. Fain wandte sich um. Der Schlag ging ins Leere, und Skallon verlor das Gleichgewicht. Er taumelte gegen die Wand, stieß sich ab und zog das Knie hoch, um nach Fain zu treten. Fain wich tänzelnd zurück.
    „Du … Mörder … wahnsinnig …“ stieß Skallon mit-zusammengebissenen Zähnen hervor. Er fand sein Gleichgewicht wieder und suchte nach einer Öffnung in Fains Deckung.
    Er warf sich vorwärts. Fain trat beiseite. Skallon stolperte über Fains ausgestreckten Stiefel, und Fain schlug ihn sauber auf den Hinterkopf. Skallon stürzte zu Boden, und die Welt wurde dunkel, dunkel und gesprenkelt mit summenden weißen Flecken. „Warum … ich …“, begann er.
    „Ich habe nicht Joane getötet“, sagte Fain keuchend. „Das ist der Änderung.“

 
2
     
    Joseph Fain hielt die Frau in den Armen und preßte sie an sich.
    Irgend etwas stimmte nicht.
    Er zog sie auf das Bett hinunter. Sie war nur halb bekleidet. Er küßte sie.
    Irgend etwas fehlte. Ein Verlangen, ein Bedürfnis.
    Früher hatte Joane nach außen hin berechnend, sogar gelassen gewirkt. Aber ihre Berührung war warm und weich gewesen. Es war, als hätten seine Hände vibriert, wenn sie über sie hinwegglitten. Da war etwas
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