Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die magische Höhle - Piratenalarm in der Karibik

Die magische Höhle - Piratenalarm in der Karibik

Titel: Die magische Höhle - Piratenalarm in der Karibik
Autoren: Isidre Mones
Vom Netzwerk:
so ein Unterschied zwischen den beiden Schiffen, dachte Julia. Auf der Red Shark wurde viel gelacht. Der Käpt‘n lachte einfach mit und hatte auch nichts dagegen, wenn mal über ihn gelacht wurde. Auf der Daring Dork dagegen war Lachen anscheinend verboten, und alle hatten Angst vor ihrem Kapitän.
    Trotzdem blieb da noch ein klitzekleines Problem. Auch wenn man die ungefähre Richtung kannte, eine so kleine Insel im Ozean blieb trotzdem eine Nadel im Heuhaufen. Bei einer Entfernung von mehreren Tagen musste man sich nur ein ganz kleines bisschen in der Richtung verschätzen und schon würde man die Insel um viele Seemeilen verfehlen. Der Kapitän und Jim steckten mit dem Steuermann die Köpfe zusammen und besprachen sich.
    „Ich finde die Insel“, erklärte Alex schließlich mit fester Stimme.
    Julia wunderte sich, wie es der Steuermann und Navigator der Piraten anstellen wollte, diesen winzigen Fleck im Ozean so genau anzusteuern, den er selbst nie gesehen hatte.
    Alex versuchte es ihr zu erklären. Er zeigte ihr den Sextanten, den er einmal bei der Kaperung eines französischen Handelsschiffes erbeutet hatte.
    „Man nennt das Ding Jakobsstab“, erklärte er ihr. Das Gerät sah aus wie eine Art großer Zirkel aus Holz und ließ sich auch wie ein Zirkel auseinanderklappen. Julia beobachtete gespannt, wie Alex das Gerät bediente.
    Einen Schenkel des Zirkels richtete er geradeaus auf die Wasserlinie am Horizont. Mit dem anderen peilte er die Sonne an und schob dabei eines von mehreren Querhölzern, die darauf angebracht waren, hin und her, bis das Querholz genau so lag, dass es Horizont und Sonne gerade noch verdeckte. An einer Skala, die in den Zirkel eingeritzt war, las er den Winkel ab.
    „Wenn ich die genaue Uhrzeit weiß, kann ich durch den Stand der Sonne auf diese Weise exakt die Breite bestimmen, auf der wir uns gerade befinden“, sagte Alex. „Jim konnte mir ziemlich genau sagen, auf welchen Routen er unterwegs war, als er an dieser Insel vorbeigekommen ist und wie weit sie von den Routen entfernt war. Mehr Informationen brauche ich eigentlich nicht. Glaube mir, wir werden eure Insel finden!“
    „Mit diesem Gerät?“, fragte Julia und beäugte ungläubig das primitive Werkzeug.
    „Sicher“, erklärte Alex. „Vielleicht nicht hundertprozentig exakt, aber so auf ein, zwei Seemeilen genau werden wir die Insel ansteuern können. Das reicht, dann sind wir schon in Sichtweite und der Rest geht von allein!“
    Julia hatte nicht hundertprozentig kapiert, wie der Jakobsstab funktionieren sollte, aber sie war beeindruckt.
    „Das Dumme ist nur, dass die Arbeit so sehr auf die Augen geht“, seufzte Alex. „Lange kann ich das nicht mehr machen. Obwohl ich erst 2 6 Jahre alt bin.“ Er zog an der Augenklappe und ließ sie gegen sein Gesicht schnalzen.
    „Wie, auf die Augen?“, meinte Julia überrascht. „Was hat denn bitte deine Augenklappe mit dem Navigieren zu tun?“
    „Na, jeder zweite von uns Steuermännern und Navigatoren hat eine Augenklappe“, erklärte Alex ihr. „Das ist so eine Art Berufskrankheit bei uns.“
    „Hast du das Auge nicht im Kampf verloren? Ich dachte, jemand hätte es dir mit seinem Säbel ausgestochen!“, sagte Julia ein klein wenig enttäuscht.
    Alex lachte. „Nein, das mit dem Auge kommt davon, dass man beim Navigieren ständig in die Sonne schauen muss. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Augen das nicht mehr mitmachen und man blind wird. Ich hoffe, irgendjemand erfindet mal etwas Vernünftiges, um die Augen besser zu schützen.“
    Julia war bestürzt. Wenn es nicht ausgerechnet November gewesen wäre, hätte sie vielleicht ihre Sonnenbrille dabei gehabt und sie Alex schenken können. Aber ob das viel gebracht hätte? Direkt in die Sonne konnte man damit ja auch nicht schauen, ohne sofort lila Flecken vor den Augen zu sehen.
    „Das da ist aber wirklich eine Kampfverletzung“, riss sie Alex aus ihren Gedanken und zeigte auf die Narbe auf seiner Oberlippe. „Als wir vor zwei Jahren ein Handelsschiff aus Virginia geentert haben, habe ich mit dem Säbel eine abbekommen. Man konnte meine Oberlippe auseinanderklappen, wie man einen Vorhang zur Seite schlägt. Wochenlang konnte ich nicht richtig essen!“
    Julia starrte ihn entgeistert an. „Berufsrisiko“, meinte er achselzuckend. „Aber wie es aussieht, sind wir jetzt sowieso reich. Ich schätze, ich werde mir meinen Anteil nehmen und mir unter falschem Namen irgendwo auf Hispaniola oder den Bahamas ein Stück
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher