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Die magische Höhle - Die geheime Kammer

Die magische Höhle - Die geheime Kammer

Titel: Die magische Höhle - Die geheime Kammer
Autoren: Mathias Metzger
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einen bewundernden Blick. Er hatte keine Zeit mehr, weiter nachzufragen, denn der nächste Programmpunkt stand bevor. Leonardo musste helfen, seinen großen Bruder Federico zu fesseln. Federico ließ sich mit mehreren langen Seilen fesseln, bis er aussah wie eine große Rolle Paketschnur. Einer der Ritter durfte das Seil überprüfen und die Knoten noch einmal nachziehen. Dann wurde ein mit Wasser gefülltes hölzernes Fass hereingetragen. Zwei seiner Freunde packten den gut verschnürten Federico und steckten ihn kopfüber in den großen Wasserbottich. Alle starrten gebannt auf das Fass. Es wackelte bedenklich und ein Schwall Wasser spritzte heraus. Die Gäste sprangen aufgeregt von ihren Sitzen. Doch nach etwa einer halben Minute stieg Federico heraus, holte ein paarmal tief Luft und schüttelte sich das Wasser aus den Haaren. Er hielt ein Seil in den Händen und wedelte lässig damit herum.
    Der Mönch, der seit dem verunglückten Tischgebet geschwiegen hatte, sprang auf.
    „Das ist Teufelswerk!“, rief er aus Leibeskräften. Doch die Ritter hörten entweder nicht hin oder sie winkten verärgert ab. Dieser Spielverderber konnte einem wirklich ganz schön auf die Nerven gehen.
    „Möchte das auch einer der Herren nachmachen?“, fragte Leonardo in die Runde der Gäste. Auch diesmal meldete sich niemand.
    „Wenn das so ist, können wir ja zum Höhepunkt des Abends kommen“, verkündete Leonardo. „Halten Sie die Luft an und schauen Sie gut zu! Das gilt besonders für die, die beim Pfeil- und Bogenschießen heute Nachmittag nicht ganz so gut getroffen haben. Es folgt der unglaubliche Meisterschuss!“
    Enzo platzierte eine brennende Kerze am Ende der langen Tafel. Leonardo ging am anderen Ende, in einer Entfernung von fast zwanzig Metern, in Position. Niklas hatte schon ein paarmal zugesehen, wie Leonardo dafür geübt hatte. Er hatte immer getroffen. So schwierig es auch war, Leonardo beherrschte dieses Kunststück im Schlaf. Aber jetzt zog er eine große Show ab. Er zielte, setzte den Bogen dann wieder ab, machte ein angestrengtes Gesicht, spannte den Bogen ein weiteres Mal und schoss.
    Der Pfeil schwirrte durch das Spalier der staunenden Gäste und traf genau den Docht der Kerze. Die Kerze erlosch. Der tosende Applaus der versammelten Ritterschar prasselte auf Leonardo nieder.
    „Wenn du auch so schießen könntest, wären wir gar nicht erst hier gelandet“, flüsterte Julia ihrem Bruder zu.
    „Ist das jetzt gut oder schlecht?“, versetzte Niklas. Julia konnte das nicht so genau sagen.
    Während neue Getränke aufgefahren wurden, stürmten fünf Mitglieder von Leonardos Truppe auf die Bühne und begannen zu singen und zu tanzen. Die Gäste klatschten im Takt mit. Immer wieder stiegen die Tänzer von der Bühne herab und zogen einen der Ritter hinauf, der dort mittanzen sollte. Die Stimmung wurde immer ausgelassener und bald sang und tanzte der ganze Saal.
    Das ging eine ganze Weile lang, aber dann zeigte sich, dass so ein Fest auch ganz schön anstrengend war. Die ersten Gäste fingen an, schlappzumachen. Immer öfter schlich sich ein lautes Gähnen in den Gesang ein. Niklas und Julia schielten zu Heinrich. Auch er war auf seinem Stuhl zusammengesunken und nickte immer wieder ein.
    Die ersten Ritter gingen schlafen. Heinrich wachte kurz auf und beschloss, sich ebenfalls in seine Schlafkammer aufzumachen. Niklas und Julia waren zwar auch hundemüde, aber diese Gelegenheit durften sie sich nicht entgehen lassen.
    „Wir warten noch fünf Minuten, dann statten wir Heinrich einen kleinen Besuch ab“, raunte Julia Niklas zu. „Und danach gehen wir der Sache endgültig auf den Grund!“
    Die Feier war noch schneller beendet, als sie gedacht hatten. Nach wenigen Minuten hatten sich sämtliche Ritter zum Schlafen zurückgezogen. Die Gaukler von Leonardos Truppe legten sich im Rittersaal hin. Um noch zum Lager zurückzukehren, war es schon zu spät. Auch Niklas und Julia taten so, als würden sie sich schlafen legen. Doch nach kurzer Zeit erhoben sie sich leise und schlichen aus dem Saal. Auf Zehenspitzen tasteten sie sich zu Heinrichs Schlafgemach vor. Sie hatten Glück. Der Wachtposten, der vor der Tür stehen sollte, lag stattdessen da und schnarchte fast noch lauter als sein Gebieter. Sie stiegen vorsichtig über ihn hinweg und zwängten sich in das Zimmer. Heinrich lag auf dem Bett und schlief wie ein Stein. Er hatte noch seine komplette Kleidung an, anscheinend war er viel zu müde gewesen, um sich
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