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Die magische Höhle - Die geheime Kammer

Die magische Höhle - Die geheime Kammer

Titel: Die magische Höhle - Die geheime Kammer
Autoren: Mathias Metzger
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dem Boden hat sich was bewegt“, sagte Niklas beiläufig.
    Julia schauderte. Jetzt spürte sie es auch. Irgendein kleines Tier war über ihren Fuß gelaufen.
    „Lass uns endlich wieder verschwinden“, rief sie wütend und packte Niklas entschlossen am Ärmel. Er wollte sich losreißen und brachte damit seine Schwester um ein Haar zu Fall. Sie hielt seinen Unterarm fest umklammert und schaffte es gerade noch, sich an der Wand abzustützen. Doch dabei überkam sie das Gefühl, dass ihr die Wand keinen Halt geben konnte. Julia wurde von einem Schwindelgefühl gepackt. Sie versuchte sich auf den Beinen zu halten, fühlte sich aber wie an Bord eines von Wellen gepeitschten Schiffes. Sie umklammerte fest den Arm ihres Bruders. Es kam ihr so vor, als würde sie ihn für eine Sekunde fest in der Hand halten, dann schien er sich wieder in Luft aufzulösen, um nach einer weiteren Sekunde wieder da zu sein. Das komische Gefühl hörte zum Glück genauso schnell und unerwartet wieder auf, wie es gekommen war.
    „Was war das?“, fragte Niklas entgeistert. Damit wusste Julia wenigstens, dass er das auch erlebt hatte. Das war keine Einbildung. Die Hauptsache war, dass sie sich wieder ganz normal fühlten. Sie waren beide noch da, die Höhle war noch da und irgendwo da draußen lag immer noch der Pfeil, den sie suchen mussten.
    „Gehen wir lieber wieder raus“, sagte Julia. Diesmal hatte Niklas nichts dagegen.
    Als sie aus der dunklen Höhle wieder ins Freie traten, rieben sie sich die Augen. Das lag nicht nur am grellen Sonnenlicht.
    „War das wirklich die Stelle, wo wir in die Höhle reingegangen sind?“, fragte Julia ihren Bruder und schaute sich verwundert um.
    „Eigentlich schon“, meinte Niklas und kratzte sich am Kopf. Denn wie auch er feststellen musste, war zwar eigentlich alles so wie vorhin: der Abhang, der Höhleneingang, der Wald, alles war noch da. Doch gleichzeitig hatte sich alles auch völlig verändert.
    Vorhin waren sie den Abhang hinuntergeklettert, auf dem nur ein paar vereinzelte Bäume und Büsche standen. Jetzt hatten sie Mühe, durch das dichte Gestrüpp wieder zum Weg zu kommen. Das heißt, einen mit Kies bedeckten Weg wie vorhin gab es nicht mehr. Stattdessen landeten sie auf einem Trampelpfad, der fast völlig zugewachsen war. Der ganze Wald schien viel dichter zu sein. Fast schon ein richtiger Urwald!
    Die beiden überlegten, ob sie sich verlaufen hatten, aber bestimmte Dinge kamen ihnen vertraut vor. Da war der kleine Felsen neben dem Weg. Sie gingen die gleiche kurze Strecke am Bach entlang, die wieder in Richtung Stadt führte. Das war zweifellos der richtige Weg. Und hier, kurz bevor der Weg den kleinen Abhang zur Stadt hinabführte, musste das Ausflugslokal mit der Gartenterrasse sein. Erst letzten Sonntag waren sie dort mit ihren Eltern gewesen. Doch sie fanden nicht die geringste Spur davon. Stattdessen wuchsen dort Eschen und Buchen.
    Julia fühlte sich an eine Science-Fiction-Geschichte erinnert, die sie mal gelesen hatte. Jemand wachte eines Morgens auf und alle anderen Menschen auf der Erde waren plötzlich verschwunden. Doch das war nur so ein kurzer Gedanke, denn aus Richtung Stadt hörte sie einen Menschen rufen und das Gebell von Hunden. Trotzdem hatte sie ein ungutes Gefühl, als sie auf den letzten kleinen Hügel vor der Stadt zuliefen, von dem aus man die schöne Aussicht hatte.
    Normalerweise stand dort immer eine Bank. Daneben war eine Tafel, auf der die Wanderwege durch den Wald eingezeichnet waren. Beides war nicht mehr da. Das war merkwürdig, aber noch viel besorgniserregender war die Aussicht. Die Aussicht war natürlich noch da. Was aber nicht mehr da war, war ihre Stadt. Zu ihren Füßen lag zwar eine Stadt. Aber eine Stadt wie diese hatten sie noch nie gesehen.

Eine Stadt in Angst
    Sie erblickten mit Erstaunen eine Ansammlung von schäbigen, niedrigen Häuschen, die sich um eine große Baustelle drängten. Eine Mauer mit mehreren Stadttoren umgab die mickrige Ansiedlung. Die größten und schönsten der Fachwerkhäuser waren mit roten Ziegeln gedeckt, die meisten hatten aber nur Strohdächer. Aus fast allen Häuschen stieg Rauch aus den Kaminen. Von richtigen Straßen und Autos war nichts zu sehen.
    Wo waren sie hier nur gelandet?
    Auf dem Hügel über der Stadt erhob sich eine prächtige Burg mit einem hohen Turm und von Zinnen gekrönten Mauern, zu der ein gewundener Pfad hinaufführte.
    Julia überlegte krampfhaft, woran sie dieser Anblick erinnerte. Ein altes
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