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Die magische Höhle - Die geheime Kammer

Die magische Höhle - Die geheime Kammer

Titel: Die magische Höhle - Die geheime Kammer
Autoren: Mathias Metzger
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Niklas und Julia. Die habe ich in der Stadt aufgegabelt.“
    Enzo nickte ihnen freundlich zu. In der Stadt mochten sie keine Fremden, aber hier war das ganz anders. Alle schienen sich zu freuen, sie zu sehen und begrüßten sie herzlich. Die meisten setzten dann ihr Training fort. Einige übten Turnen, andere jonglierten mit Kegeln oder kleinen Lederbällen.
    „Ich wollte eigentlich auch noch ein bisschen Bogenschießen üben“, sagte Leonardo. „Aber dafür ist es schon zu dunkel. Wenn man Pech hat, muss man dann ewig nach seinen Pfeilen suchen.“
    Julia warf ihrem kleinen Bruder einen spöttischen Blick zu. Der tat, als ob er es gar nicht bemerkt hätte.
    Endlich gab es etwas zu essen. Leonardos älterer Bruder Federico teilte die Suppe an alle aus. Julia saß zwischen Leonardo und Enzo und wollte die Gelegenheit nutzen, ein paar Fragen zu stellen.
    „Wir haben gehört, auf der Burg soll es gefährlich sein“, meinte sie vorsichtig.
    „Auf der Burg sind wir schon oft aufgetreten“, sagte Leonardo mit vollem Mund. „Es stimmt schon, der Burgherr, dieser Heinrich, das ist wirklich ein Ekel.“
    „Das kann uns doch egal sein“, meinte Enzo. „Hauptsache, er bezahlt uns.“
    Leonardo nickte bestätigend. „Weil er seine Untertanen so aussaugt, hat er immer genügend Geld für seine Feste. Ich habe nichts dagegen, wenn ein bisschen davon bei uns landet.“
    Julia gab es fürs Erste auf. Die Gaukler interessierten sich anscheinend nur für ihre Gage. Das war auch ihr gutes Recht. Wenn sie Antworten auf ihre Fragen wollte, musste sie sie woanders suchen.
    „Ich kann auch was“, erklärte Niklas nach dem Essen. Er führte Leonardo zunächst ein paar Streichholztricks vor. Mit der Zeit sahen immer mehr von den Gauklern zu und um ihn bildete sich eine Menschentraube. Niklas erntete begeisterten Beifall. Solche Kunststücke waren den Leuten neu.
    „Das ist noch gar nichts“, trumpfte Niklas auf. „Wartet erst mal, bis ihr meine Kartentricks gesehen habt!“
    Er zog das Kartenspiel aus der Tasche, das er fast immer dabeihatte. Die Gaukler beäugten es neugierig. Ein paar von ihnen hatten schon einmal gehört, dass es so etwas gibt. Kreuzritter hatten in den letzten Jahren solche Spiele aus dem Orient mitgebracht. Selbst gesehen hatte es aber noch keiner.
    Niklas mischte das Spiel durch, fächerte die Karten mit der Rückseite nach oben auf dem Boden auf und wandte sich an Enzo.
    „Wo ist die Herz Neun?“
    Enzo starrte ihn verblüfft an. „Woher soll ich das wissen?“, fragte er erstaunt.
    „Konzentriere dich und zeig dann einfach auf die Karte, von der du glaubst, dass sie es ist“, meinte Niklas. Enzo zuckte mit den Achseln und deutete auf eine Karte. Niklas nahm sie an sich.
    „Und jetzt zeig mir noch die Karo Dame!“
    Enzo kratzte sich am Kopf und zeigte auf irgendeine Karte. Wieder nahm Niklas sie an sich und verkündete: „Und nun werde ich noch die Herz Zehn ziehen.“ Er schloss die Augen und schien sehr angestrengt nachzudenken. Dann streckte er die Hand zu den Karten aus, wollte schon nach einer greifen, überlegte es sich aber noch einmal anders und packte sich entschlossen die unterste Karte des Fächers.
    Mit großer Geste hielt er seine drei Karten in die Luft und deckte nacheinander die Herz Neun, die Karo Dame und die Herz Zehn auf. Enzo und die anderen starrten ihn fassungslos an, während Niklas sie mit überlegenem Grinsen musterte.
    „Das ist unglaublich“, hauchte Enzo. Alle waren begeistert. Solche Kunststücke kannten sie noch nicht.
    „Einen wie dich könnten wir schon noch gebrauchen“, sagte Leonardo. „Hast du nicht Lust, morgen in die Burg mitzukommen? Dann kannst du deine Tricks gleich vor zahlendem Publikum vorführen!“
    Natürlich hatte Niklas Lust, sie am nächsten Tag zu ihrem Auftritt in der Burg zu begleiten. Das war schließlich genau das, was sie wollten.
    Nur Julia hatte weiterhin ihre Zweifel. „Glaubst du wirklich, deine Tricks sind gut genug für so eine Aufführung auf der Burg? Du hast mir doch mal erzählt, dass du sie in ein paar Minuten gelernt hast.“
    Niklas blickte sie spöttisch an.
    „Na gut, wenn du so schlau bist, dann erklär mir doch mal, wie ich das gerade gemacht habe!“
    Doch da musste Julia passen.
    „Es war ein langer Tag“, sagte sie ausweichend. „Gehen wir lieber schlafen.“
    Niklas grinste zufrieden.
    Sie übernachteten im Freien unter dicken Wolldecken. Niklas starrte noch lange in das langsam erlöschende Lagerfeuer.

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