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Die magische Höhle - Die geheime Kammer

Die magische Höhle - Die geheime Kammer

Titel: Die magische Höhle - Die geheime Kammer
Autoren: Mathias Metzger
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getragen hatten, aus und krochen hinein. Stolpernd tasteten sie sich bis zum letzten Raum der Höhle vor.
    „Was sollen wir machen, wenn das jetzt nicht klappt?“, fragte Niklas. „Sollen wir auf der Burg bleiben oder mit Leonardo weiterziehen?“
    Julia antwortete nicht. Sie ergriff den Arm ihres Bruders und legte ihre rechte Hand auf die Wand der Höhle. Und sofort konnten beide spüren, dass sich die Frage, wo sie bleiben sollten, erledigt hatte.
    Das altbekannte Schwindelgefühl packte sie. Sie spürten, wie sie wie von einem mächtigen Sog in einen Abgrund gerissen wurden. So musste es sein, wenn man als Fallschirmspringer aus einem Flugzeug hüpfte. Kurz bevor sie glaubten, jeden Moment auf dem Grund aufschlagen zu müssen, wurde eine unsichtbare Reißleine gezogen und sie fanden sich auf dem festen Boden wieder.
    „Hoffentlich sind wir auch im richtigen Jahr gelandet“, sagte Niklas. Eilig stürmten sie zum Ausgang der Höhle. Die Sonne blendete sie, aber Julia machte schnell eine Entdeckung, die sie erleichterte. Keine zwei Meter vor dem Höhleneingang steckte der Pfeil ihres Bruders in einem morschen Baumstumpf. Als sie die Höhle entdeckt hatten, hätten sie sich nur kurz umdrehen müssen, dann hätten sie den Pfeil sofort gesehen.
    Wenige Wochen später war Julias Lehrer Herr Unglaub wieder einmal bei seinem Lieblingsthema, der Geschichte der Stadt und der Burg Hohlenstein. Julia hörte wissbegierig zu, immerhin hatte sie ihrem Lehrer einiges zu verdanken. Gern wollte sie etwas davon zurückgeben.
    Doch das ging gründlich in die Hose und das war seine eigene Schuld.
    „In einem Museum in Österreich ist eine Handschrift mit Abbildungen zahlreicher Mitglieder des ehrwürdigen Hauses derer von Hohlenstein aufgetaucht“, erzählte er. „Unter anderem war auch ein Bild von Eckbert dem Blassen dabei.“
    Julia war begeistert. Das Bild hätte sie gerne auch gesehen. Ob es ihm wirklich ähnlich sah? Leider hatte Herr Unglaub keine Kopie davon dabei.
    „Dieses Bild habe ich mir einmal näher angeschaut und ich kann euch sagen, er war wirklich weiß wie diese Wand“, erklärte Herr Unglaub und deutete auf die frisch gestrichene Wand des Klassenzimmers.
    Diese Beschreibung passte ganz gut zu Eckbert, dachte sich Julia noch, aber dann fuhr Herr Unglaub fort: „Ich habe das Bild mit anderen Abbildungen verglichen und so habe ich herausgefunden, dass Eckbert an einer Hautkrankheit gelitten hat. Deswegen und aus keinem anderen Grund heißt er ‚der Blasse‘. Obwohl er, wie man berichtet, mehrere Jahre auf einem Kreuzzug in Palästina verbracht hat, ist er dort kein bisschen braun geworden. Ich habe einigen bedeutenden Wissenschaftlern bereits von meiner Entdeckung berichtet und alle teilen meine Meinung. Erinnern wir uns: Bekanntlich hat ja damals Heinrich der Milde für drei Jahre die Regierung für seinen Neffen Eckbert übernommen, während dieser an einem Kreuzzug teilnahm.“
    Julia schüttelte den Kopf. Was war denn das für ein Quatsch? Am Ende würde Herr Unglaub noch behaupten, Hildebrand der Halsstarrige hieße deswegen so, weil er einen steifen Nacken hatte. Sie wusste es besser. Vor allem aber wusste sie ganz genau, warum Eckbert ‚der Blasse‘ hieß. Die ganze Geschichte, die sie erlebt hatte, konnte sie vor der Klasse unmöglich erzählen. Aber sie wollte Herrn Unglaub wenigstens ein bisschen auf die Sprünge helfen.
    „Und wenn es ganz anders war?“, versuchte Julia es vorsichtig.
    Herr Unglaub rümpfte die Nase „Wie soll es denn bitte schön gewesen sein?“, meinte er verwundert.
    „Ich meine, woher wollen Sie das mit Eckbert und Heinrich so genau wissen?“
    Herr Unglaub lächelte überlegen.
    „Natürlich sauge ich mir so was nicht aus den Fingern“, sagte er verständnisvoll. „Ich arbeite nach streng wissenschaftlichen Methoden. Es gibt eine Chronik der Herrscher von Hohlenstein aus dem Mittelalter. Damals haben sie alle Daten handschriftlich festgehalten. Deswegen wissen wir so genau, wer dort wann regiert hat.“
    „Aber das ist doch alles im Dreißigjährigen Krieg verbrannt, das haben Sie uns doch selbst erzählt“, beharrte Julia.
    Herr Unglaub wusste nicht so recht, ob er sich freuen sollte, dass sich eine seiner Schülerinnen so gut gemerkt hatte, was er erzählt hatte, oder ob er sich ärgern sollte, dass er mit seinem Unterricht nicht vom Fleck kam. Aber er blieb geduldig.
    „Im sechzehnten Jahrhundert ist die handgeschriebene Chronik nachgedruckt worden“,
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