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Die magische Höhle - Die geheime Kammer

Die magische Höhle - Die geheime Kammer

Titel: Die magische Höhle - Die geheime Kammer
Autoren: Mathias Metzger
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umzuziehen.
    Im Zeitlupentempo rutschte Niklas näher. Mit Heinrichs Dolch, den er vor dem Bett gefunden hatte, schnitt er dem schnarchenden Burgherrn den Schlüssel von der Halskette. Heinrich verzog keine Miene, sondern träumte fest weiter.
    Und so leise, wie sie gekommen waren, verschwanden die Geschwister wieder.

Eckbert, der Blasse
    Jetzt blieb nur noch das kleine Problem, bei Nacht und Dunkelheit in den Burggraben hinabzusteigen. Und vor allem auch wieder hinauf in die Burg zu kommen. Schließlich ging es zum Grund des Burggrabens ungefähr zwanzig Meter fast senkrecht hinunter. Heute war der Burggraben in einen Park umgewandelt worden und man konnte die neu entdeckte Kammer auf einem bequemen Kiesweg von der Außenseite aus erreichen.
    „Ich glaube, wenn man direkt am Fuß des Turms steht und ungefähr zehn Meter nach links geht, müsste man zum Eingang der Kammer kommen“, sagte Julia. „Aber frag mich ja nicht, wie wir dort hinunterkommen sollen. Der Turm hat zwar ein Treppenhaus, aber ich glaube kaum, dass man auf der Treppe bis ganz nach unten kommt, oder dass es unten eine Tür nach draußen gibt. Das wäre ja eine Einladung für alle, die die Burg belagern wollen.“
    „Ich weiß schon, wie wir das machen!“, meinte Niklas. Ohne auf eine Entgegnung von Julia zu warten, schlich er sich noch einmal in den Rittersaal, wo die Gaukler inzwischen tief und fest schliefen. Nach kurzer Zeit kam er mit einem von Federicos langen Seilen zurück. Jetzt galt es, in den Turm zu kommen und sich von dort abzuseilen.
    Immer noch waren in der nächtlichen Burg viele Wachen unterwegs. Doch so aufmerksam wie am Nachmittag waren sie längst nicht mehr. Die meisten von ihnen gähnten nur noch vor sich hin und brauchten ihre gesamte Aufmerksamkeit, um nicht einzuschlafen. Im Vergleich zu Julias und Niklas’ vorherigen Streifzügen war es ein Kinderspiel, ihnen auszuweichen.
    „Wenn es stimmt, was Heinrich gesagt hat, wissen sie auch gar nichts von der geheimen Kammer“, sagte Niklas. „Also werden sie auch nicht besonders darauf aufpassen.“
    Er hatte Recht, aber auch Julias Vermutung war richtig. Im Turm führte zwar eine enge, steile Wendeltreppe nach unten, aber gut fünf Meter über dem Grund des Burggrabens war Schluss. Die Treppe endete im Nichts. Zehn Stufen höher gab es allerdings ein Fenster, durch das man in den Graben sehen konnte. Das Eisengitter vor dem Fenster war halb herausgebrochen. Gut für sie, denn so konnten sie nicht nur durch das Fenster steigen, sondern auch noch ihr Seil an den Resten des Gitters befestigen. Trotzdem fragte sich Julia, wie man nur so leichtsinnig sein konnte und ein solches Fenster offen ließ.
    „Wahrscheinlich ist das der Weg, auf dem Heinrich auch immer in die Kammer hinabsteigt“, riss Niklas sie aus ihren Gedanken. Das war die Erklärung.
    Vorsichtig seilten sie sich in den dunklen Graben ab und kamen am Fuß des Turms an. Ein schmaler Trampelpfad führt von hier durch das dichte Dornengestrüpp nach links. Sie waren auf der richtigen Spur!
    Julia ging an der Mauer entlang nach links und zählte die Schritte.
    „Hier muss es sein“, sagte sie aufgeregt. „Hinter dem Haselnussstrauch!“
    Die Lage war gut gewählt für einen geheimen Eingang. Durch die dichten Zweige des Haselnussstrauchs war von außen praktisch nichts zu erkennen. Schon gar nicht, dass sich hinter dem Strauch eine Tür verbarg. Die Tür war aus grau verwittertem Eichenholz. So fiel sie neben den grauen Steinen der Mauer nur auf, wenn man direkt davorstand.
    Julia klopfte das Herz bis zum Hals, als sie den großen Schlüssel in das eiserne Türschloss steckte. Vielleicht hatten sie sich geirrt und es war in Wirklichkeit der Schlüssel zu Heinrichs Weinkeller. Es kostete Julia zwar einige Mühe, den Schlüssel in dem rostigen Schloss umzudrehen, aber er passte. Aufgeregt zog Julia die Tür auf. Das Mondlicht war gerade hell genug, dass die beiden eine steile Steintreppe entdecken konnten. Die Treppe führte nach unten. Sie zählten fünfzehn Stufen, bis sie erneut vor einer verschlossenen Tür standen. Julia rüttelte am Türknauf. Sie ließ sich nicht öffnen.
    Jetzt verstand Julia, warum niemand jemals Hilferufe gehört hatte. Zusammen mit dem dichten Gebüsch mussten die beiden schweren Türen und das Treppenhaus jeden Schrei verschlucken. Aber das half ihr jetzt nicht weiter. „Worauf wartest du noch?“, drängte Niklas.
    „Für diese Tür haben wir keinen Schlüssel“, sagte Julia
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