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Die magische Höhle - Aufregung im Circus Maximus

Die magische Höhle - Aufregung im Circus Maximus

Titel: Die magische Höhle - Aufregung im Circus Maximus
Autoren: Mathias Metzger
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einem Geschäft und kam nach kurzer Zeit mit einem Bündel dunkelrot gefärbten Seidenstoffs heraus. Ohne sich umzudrehen ging er eine Seitengasse weiter zu einer Schneiderwerkstatt, wo er und sein Stoff anscheinend schon erwartet wurden.
    Danach bog er in eine Gasse ein, wo man sofort riechen konnte, was für Geschäfte dort zu finden waren. Vor den niedrigen Läden standen riesige Tonkrüge voller Öl. Blumengirlanden hingen vor den Eingängen der Geschäfte. Sie waren auf dem Markt der Parfümeure gelandet. Flavius klopfte an eine Ladentür. Ein öliger Mann mit langen, lockigen Haaren öffnete die Tür. Offensichtlich war Flavius dort Stammkunde, denn der Händler kannte ihn und begrüßte ihn mit Namen.
    Nach kurzer Zeit trat Flavius wieder aus dem Laden und von diesem Zeitpunkt an mussten Julia und Niklas eigentlich nur noch der Duftwolke folgen, die er verbreitete. Außerdem kannten sie den Weg jetzt. Denn Flavius ging einfach die gleiche Strecke wieder zurück in Richtung Circus.
    „Mist“, zischte Niklas missmutig. „Jetzt haben wir den Typen stundenlang verfolgt. Und das völlig umsonst!“
    „Wir konnten doch nicht ahnen, dass der nur einen Einkaufsbummel macht“, seufzte Julia. „Von wegen Besorgungen für den Rennstall machen, der gnädige Herr kümmert sich nur um seine Schönheit!“
    Nach einer knappen Stunde standen sie wieder vor dem Circus. Aber anstatt zurück zu seinem Schreibtisch zu gehen, ließ Flavius den Circus links liegen und ging daran vorbei in Richtung Westen. Niklas und Julia folgten ihm und erreichten nach wenigen Minuten das Forum Boarium, wo sie noch einen kurzen Blick auf den Fortuna-Tempel werfen konnten, in dem sie eigentlich Blumen hätten opfern sollen. Flavius überquerte den Platz hastig und strebte auf die Tiberbrücke zu.
    „Das ist doch das Viertel, in das wir nicht gehen sollten“, meinte Julia. „Was hat Flavius hier nur vor?“
    Marcus hatte sie nicht umsonst gewarnt. Auf der anderen Seite des Flusses begann eine andere Welt. Die Stadt veränderte sich völlig. Von marmorglänzenden Bauwerken war hier nichts mehr zu sehen. Stattdessen führten stinkende Gassen durch ein Gewirr von niedrigen Ziegelhäusern und trostlosen Holzhütten. Kaum ein Sonnenstrahl drang in die engen Gassen, über die Wäscheleinen gespannt waren. Hühner und Schweine liefen zwischen den Kindern herum, die auf den Straßen spielten, von denen nur die wichtigsten gepflastert waren. Man musste die ganze Zeit höllisch aufpassen, wo man hier hintrat.
    Was hatte der Schönling in einer so heruntergekommenen Gegend zu suchen?
    Plötzlich blieb Flavius stehen und blickte sich kurz nach allen Seiten um. Es war reines Glück, dass Niklas und Julia gerade in einen Hauseingang gesprungen waren, weil eine Frau aus einer Wohnung im ersten Stock einen Eimer Schmutzwasser auf die Straße kippte. Sonst hätte Flavius sie mit Sicherheit entdeckt. Stattdessen betrat er verstohlen ein windschiefes Haus.
    „Wir sind auf der richtigen Fährte“, meinte Julia. „Anscheinend will er hier nicht gesehen werden.“
    Was immer das für ein Laden war in dem Flavius verschwunden war, er passte jedenfalls genau in das Viertel, in dem er stand. Das einstöckige Haus hatte eine fleckige Vorderwand, die halb eingestürzt war, sodass der einzige Raum von außen gut einzusehen war. Das heißt, viel zu sehen gab es dort nicht. Es war die Art von Laden, in dem es nichts zu kaufen gibt.
    Mit den Luxusgeschäften, die Flavius vorher aufgesucht hatte, hatte die Ruine wenig gemeinsam. Immerhin sollte die Wand wohl demnächst wieder aufgebaut werden, denn das Baumaterial lag schon bereit. Zum Glück für Niklas und Julia, die sich hinter dem Haufen vor dem Laden aufgeschichteter Lehmziegel verstecken konnten.
    Von dort aus konnten sie einen genaueren Blick in das Innere werfen.
    Der Boden aus festgestampftem Lehm war von schmuddeligen Wänden eingefasst, die man seit Jahren nicht mehr gestrichen hatte. In der Mitte stand ein wackliger Tisch, an dem ein glatzköpfiger Dickwanst in einer speckigen Tunika saß und Geld zählte.
    An den Wänden hingen ein paar Tafeln, auf die Striche und Zahlen gekritzelt waren, mit denen sie nichts anfangen konnten. Ein abgestandener Geruch waberte aus dem Raum. Das Einzige, was darin glänzte, waren die Münzen auf dem Tisch und die schwitzige Glatze des Dicken. Der Ladeninhaber begrüßte Flavius freudig. Offensichtlich kannten sich die beiden. Sofort waren sie in ein Gespräch vertieft.
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