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Die magische Fessel

Die magische Fessel

Titel: Die magische Fessel
Autoren: Horst Hoffmann
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mit dem wird sie nun für einige Zeit genug zu tun haben.«
    » Carlumen « , kam es auch von Caeryll, »wird nun endlich wieder zu neuen Ufern aufbrechen können.«
    Mythor lächelte schwach, kam sich mit seinen düsteren Vorahnungen fast wie ein Fremdkörper unter den zuversichtlichen Gefährten vor, von denen nur Robbin sich abseits hielt.
    Was er über Carlumen gesagt hatte, betraf die Fliegende Stadt, nicht ihn selbst und seine Nöte, die er mit Worten nicht überspielen konnte.
    Mythor folgte ihm, als er die Brücke verließ. Robbin drehte sich nicht zu ihm um, bis er sich beim Trieb des Baums des Lebens hinsetzte und stumpf vor sich hin brütete.
    Ringsherum waren freudentrunkene Krieger zu sehen. Yhr schwieg. Die plötzliche Ruhe hatte etwas Wohltuendes an sich, doch auch etwas Unheimliches. Mythor gesellte sich zu dem Pfader und wartete, bis Robbin von selbst zu sprechen begann:
    »Du bist auch nicht so froh, oder?«
    »Wir haben einen Sieg errungen.«
    »Aber den Kampf noch lange nicht gewonnen. Und es werden sich neue Kämpfe anschließen. Es wird niemals aufhören, bis entweder die Finsternis oder das Licht für immer von der Welt verbannt ist.«
    »Wir werden alles dafür tun, daß es die Finsternis sein wird, Robbin, und du wirst uns dabei helfen.«
    Der Pfader warf ihm einen unsicheren Seitenblick zu.
    »Du brauchst mich nicht zu trösten, Mythor.«
    »Ich glaube, doch. Du bist voller Zweifel, und das ist nicht gut für dich. Du leidest darunter, daß die Pfader auf Tinkers Ruh dich verstießen. Dann wieder wirst du trotzig und denkst, du wirst es ihnen allen zeigen. Robbin, ich bin mir nicht sicher, ob Kalain den Mut aufgebracht hätte, sich Yhr ganz allein zu stellen. Du hast einmal einen Treck verloren. Wer seine Sinne der Wahrheit nicht verschließt, der weiß, wie leicht das auch dem tüchtigsten Pfader in der Schattenzone widerfahren kann.«
    »So etwas darf keinem Pfader passieren!«
    »Dann betrachte dich nicht mehr als der Pfader-Gemeinschaft zugehörig. Du bist längst einer von uns geworden, und ohne deine Hilfe hätten viele von uns die ersten Tage in der Schattenzone nicht überlebt.« Mythor lächelte und legte Robbin den Arm um die Schulter. »Ich auch nicht. Kann jemand, der soviel für seine Freunde getan hat, ein Versager sein?«
    Robbin sah ihn scheu an, und endlich zeigte sich auch auf seinem hageren Gesicht ein Anflug von Lächeln.
    »Ich danke dir, Mythor. Wahrscheinlich ist es so; wie du sagst. Doch es wird noch einige Zeit dauern, bis diese Wunden verheilt sind.«
    »Sie werden heilen, ich verspreche es dir.«
    Robbin schwieg. Mythor wollte ihn mit seinen Gedanken allein lassen, als eine Gestalt auf sie zutrat. Es war Tobar, der nur fünfeinhalb Fuß große Jüngling aus dem Lande Tata, das auf der Nordwelt Gorgan lag. Tobar wirkte bedrückt, und ein, Blick in seine Augen verriet Mythor, was ihn wieder einmal bewegte.
    »Ich habe dir von dem Dämonentor erzählt«, begann er, »durch das ich als Sklave des Bösen einen Blick werfen konnte. Du weißt, daß ich durch dieses Tor die Horden der Finsternis sah, wie sie sich darauf vorbereiteten, zuerst in meine Heimat einzufallen, um sich dann über ganz Gorgan zu ergießen.«
    Mythor nickte.
    »Ja, das weiß ich, Tobar, und auch, daß du glaubst, ich allein könnte die Heerscharen Darkons daran hindern. Doch ich sagte dir schon einmal, daß…«
    Der Tatase unterbrach ihn mit einer Handbewegung. Sein Blick wurde noch flehender.
    »Daran glaube ich nach wie vor, aber wenn du selbst nicht davon überzeugt bist, so haben wir doch jetzt Carlumen, eine fliegende Festung mit all unseren Kriegern, den Amazonen, den Magiekundigen! Du hast einen vierten Stein des Zauberbuchs der Weißen Magie in die Hand bekommen! Laß uns nach Tata aufbrechen, Mythor! Nun, wo Carlumen frei ist, führe uns nach Tata und lasse nicht zu, daß sich das Dämonentor öffnet und die schrecklichen Horden des Bösen ausspeit!«
    »Ich verspreche dir, es mir zu überlegen, Tobar. Ich kann nicht ohne die Gefährten darüber entscheiden.«
    Tobar wollte auffahren. Dann jedoch sanken seine Schultern herab.
    »Dein Wort muß mir genügen, Sohn des Kometen.«
    »Es scheint einige zu geben, deren Herz nicht nur von Freude erfüllt ist«, meinte Robbin.
    Mythor nickte geistesabwesend. Er sah Tobar nach, bis der Tatase dem Blick entschwunden war.
    Die Last neuer Verantwortung wog schwer auf seinen Schultern. Mythor sah auf und stellte fest, daß sich eigentlich nichts
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