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Die magische Fessel

Die magische Fessel

Titel: Die magische Fessel
Autoren: Horst Hoffmann
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wimmelte es nur so von kleinen Yhrs. Und einige hatten nur drei Köpfe, andere fünf. Von überall her kamen sie angekrochen. Einige kamen aus den Wehrgängen hervor, andere aus Bodennischen, und eine fiel direkt vor Gerreks Nase aus der Luft.
    Gerrek schrie wieder und sprang zurück. Er legte den Kopf in den Nacken und erstarrte vor Schreck.
    Es regnete Schlangen!
    Und nun hörte er auch die Schreie der Krieger und Amazonen, sah Schwerter kreisen und die Bogenschützen Pfeile einlegen und den Reptilien entgegenschicken. Gerrek vollführte einen wahren Tanz, um sich durch die biegsamen Leiber irgendwohin in Sicherheit zu bringen. Er spie sein Feuer und schuf sich so eine Gasse. Anders als Yhr, wichen die kleinen Schlangen davor zurück und starben unter den Hieben der Kämpfer.
    Gerrek kletterte auf einen mannshohen Mauersims und konnte seinen kostbaren Rattenschwanz gerade noch vor einem halben Dutzend zuschnappender Mäuler in Sicherheit bringen.
    »Was bedeutet das?« schrie er Tertish entgegen, die vor ihm auftauchte und der Schlangenbrut erbarmungslos mit beiden Klingen zu Leibe rückte.
    »Frag nicht soviel, kämpfe lieber!«
    Mit Schaudern erinnerte er sich an die kleinen Yaduben, die er mit Mythor und den Amazonen in den Tempelruinen auf den Inseln des Nassen Grabes entdeckt und vernichtet hatte. Doch das waren immer nur wenige gewesen, und hier schien der Schlangenregen gar nicht mehr aufhören zu wollen.
    Schon türmten sich die geschmeidigen Leiber aufeinander, war kaum noch eine Stelle freien Bodens zu sehen. Überall wurde gekämpft. Mythor und Fronja erschienen im Eingang ihrer Unterkunft und griffen ohne Zögern ein. Das Zischen erfüllte die Luft und übertönte noch die Entsetzens- und Kampfschreie der Krieger. Gerrek wehrte sich seiner Haut mit Feuer und Schwert, doch die Übermacht war einfach zu groß!
    Er wartete nur darauf, daß Yhr selbst wieder in ihrer vollen Größe erschien – oder hatte sie sich etwa geteilt, hundert-, ja, tausendfach?
    Das Schlangengewimmel bildete einen Teppich, auf die die nächsten fielen, eine Schicht nach der anderen. Es war, als wollten sie Carlumen mit ihren Leibern ersticken. Der Mauersims bot keine Sicherheit mehr. Gerrek ergriff die Flucht und wünschte sich, er hätte Flügel.
    Zu seinem Entsetzen mußte er nun auch noch mit ansehen, wie Mythor und Fronja zum Widderkopf flohen. Das war endgültig zuviel für ihn. Er dachte gar nicht daran, hier für die anderen sein Leben zu opfern, und folgte ihnen mit weiten Sätzen und hohen Sprüngen.
*
    Mythor stürmte auf die Kommandobrücke, Fronja an der Hand. Nadomir, die beiden Aasen und Glair standen schon wieder beieinander. Von Sadagar war nichts zu sehen, offenbar hatte er in den Kampf eingegriffen. Nadomir machte ein unglückliches Gesicht und schien genau das zu denken, worauf auch der Sohn des Kometen eine Antwort haben wollte.
    »Kann Yhr unsere Absicht erahnt haben?« fragte er heftig. »Kann sie uns belauscht haben und wissen, was wir vorhaben?«
    »Es ist möglich«, sagte Nadomir. »Eine andere Erklärung finde ich jedenfalls nicht. Die Schlangen sind verwundbar und zu töten. Irgendwann wird ihr Zustrom versiegen, und wir gewinnen die Oberhand. Wollte Yhr uns vernichten, so schickte sie uns keine Schlangen, die wir besiegen können.«
    »Dann will sie uns nur aufhalten!«
    »Vielleicht«, schränkte Nadomir ein. »Beten wir zu den Göttern, daß es nicht so ist.«
    Mythor sah sich um.
    »Wo ist Cryton?«
    Niemand wußte es.
    »Ihr bleibt hier!« befahl der Gorganer. »Bereitet euch weiter auf unseren Versuch vor, Carlumen zu steuern! Solange wir keine Gewißheit haben, werden wir davon ausgehen, daß Yhr nur ein neues, übles Spiel mit uns treibt. Ich schicke euch den Götterboten, bei Quyl, allmählich reicht mir sein geheimnisvolles Gehabe!«
    Er bedeutete Fronja, bei den Magiekundigen zu bleiben, und drehte sich um, um zurück ins Kampfgetümmel zu laufen. Am Eingang der Kommandobrücke prallte er mit Gerrek zusammen.
    »Was willst du hier?« fuhr er den Mandaler an.
    »Ich… ich…!«
    »Wenn du’s nicht weißt, dann komm und hilf uns!«
    Gerrek war viel zu überrascht, um Mythor das zu sagen, was er sich vorgenommen hatte. Hinter dem Sohn des Kometen warf er sich abermals den Schlangen entgegen, wich aber nicht von Mythors Seite. Alton leuchtete und trieb die Kreaturen zurück, ohne daß die Klinge sie berühren mußte. Das Wehklagen genügte.
    Gerrek hatte es schwerer, bis er plötzlich große
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