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Die Magier von Tarronn (2) (German Edition)

Die Magier von Tarronn (2) (German Edition)

Titel: Die Magier von Tarronn (2) (German Edition)
Autoren: Sina Blackwood
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Imset und Horus allein war, sprach dieser das Ritual an: „Ich weiß ja inzwischen, dass das höchste Glück einer Tarronn, für dich als Atlan, der schlimmste aller Albträume ist. Die uralten Riten müssen befolgt werden. Aber das weißt du selbst am besten. Auch Imset wird es wenig gefallen, wenn alle erblicken und anbeten, was unter normalen Umständen nur für ihn bestimmt gewesen wäre, denn er fühlt wie ein Atlan und nicht wie ein Tarronn.“
    Neri barg das tränenfeuchte Gesicht an Imsets Brust. Liebevoll schloss er sie in die Arme. Er konnte es kaum ertragen, wenn sie weinte. „Du bist eine starke Frau, du wirst auch an dieser Aufgabe nicht zerbrechen. Du weißt, dass ich immer an deiner Seite sein werde, egal was passiert – und wir werden im Kreise unserer Freunde sein. Sie wissen genau, wie du dich fühlen wirst. Hab einfach auch Vertrauen zu ihnen“, flüsterte er.
    Neri nickte stumm. Horus drückte ebenso stumm und sehr dankbar die Hand Imsets. Ihm wäre es unendlich schwerergefallen, die richtigen Worte zum Trost zu finden. Er wusste, dieses tiefe Vertrauen untereinander war das Zünglein an der Waage.
    Das Raumschiff hatte die Galaxie des Blauen Planeten erst wenige Wochen hinter sich gelassen, als alles auf die bevorstehende Geburt hindeutete. Horus hatte den größten Laderaum leeren und auf Hochglanz putzen lassen. Imset, Talos und Solon brachten den schwarzen Kristall genau in das Zentrum des Raumes. Sie legten ihn so, dass der messerscharfe Dorn zur Rückwand zeigte. Er ruhte dabei konzentrisch auf einer kreisrunden Unterlage aus einem weichen, warmen und sehr elastischen Material.
    Imset strich mit der Hand über die polierte Fläche. Er teilte telepathisch dem Herz des Drakon seine Sorgen und Nöte mit. Dann verneigten sich die drei Männer und verließen diesen magischen Ort.
    In der dritten Nacht erreichte der telepathische Ruf Imsets die Auserwählten, dass die Niederkunft unmittelbar bevorstand. In ihre Ritualgewänder gehüllt, versammelten sie sich um den Kristall. Horus und Kebechsenef trugen die traditionellen Faltengewänder der Tarronn, die sich, bis auf die kreuzweise geschnürten Gürtel, kaum von denen der Atlan unterschieden. Statt des künstlichen Lichtes brannten unzählige flackernde Öllämpchen. Sie tauchten den Raum in unwirklichen Glanz.
    Imset und Neri erschienen. Imset führte seine Gefährtin, die bereits heftig atmete, vor das Herz des Drakon. Die Versammelten fassten sich an den Händen und schlossen den Kreis. Neri und Imset standen sich in Armlänge gegenüber, öffneten die Schulterverschlüsse ihrer Gewänder.
    Als diese zu Boden glitten, schlossen Atlan und Tarronn aus Achtung vor der Gebärenden die Augen. Sie würden sie erst wieder öffnen, wenn sie das Zeichen dazu von Imset erhielten. Er half Neri, sich mit dem Rücken an den Kristall zu setzen, der eine angenehme Wärme ausstrahlte.
    Der kleine Drakonat hatte es wohl sehr eilig, auf die Welt zu kommen. Vielleicht hatte der Kristall auch seinerseits die Geburt unterstützt. Nach wenigen Augenblicken hielt der unbeschreiblich glückliche Vater seinen schreienden Sohn im Arm.
    Gierig saugte das Herz des Drakon jeden einzelnen Blutstropfen vom Boden auf. Imset kniete neben Neri, um ihr das Neugeborene in den Arm zu legen, als ein gläsernes Knirschen einsetzte. Schützend nahm er die beiden in den Arm. Atlan und Tarronn öffneten beunruhigt die Augen. Der Dorn des Kristalls war abgebrochen, hatte dabei einen regelmäßigen Quader zurückgelassen.
    Augenblicklich begann die Luft zu flimmern. Der Umriss eines gigantischen Drakon war zu erkennen, der den Dorn im Körper trug. Wenige Lidschläge später schloss die gewaltige Echse ihre Schwingen schützend um das junge Glück zwischen ihren Vorderklauen, gab ihnen so Zeit, ihre Gewänder wieder anzulegen.
    Nicht ein Laut war zu hören, als der Drakon die Schwingen wieder öffnete und große Tränen aus seinen bernsteingelben Augen rannen. Er fing sie in einer Mulde seiner Flughäute auf. Dann schaute er Neri aufmunternd an. Sie wusste Bescheid. Vorsichtig tauchte sie ihren Sohn in das ungewöhnliche Bad. Und endlich brach der Jubel aus Atlan und Tarronn hervor. Der Kreis öffnet sich, alle traten vor den Drakon.
    „Das Blut von drei Auserwählten war nötig, um mir meinen Körper wiederzugeben, der seit Hunderttausenden von Jahren verloren schien“, erklärte der Riese mit seiner tiefen vibrierenden Stimme. „Kein einziger Drakonat der Tarronn war bisher
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