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Die Magier von Tarronn (2) (German Edition)

Die Magier von Tarronn (2) (German Edition)

Titel: Die Magier von Tarronn (2) (German Edition)
Autoren: Sina Blackwood
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eine Frage der Übung.
       Horus war mitten in der Nacht noch einmal auf die Kommandobrücke gerufen worden. Der diensthabende Offizier wusste sich keinen anderen Rat, weil sich die nicht vorhandene Tonnenlast im Laderaum hin und her bewegt hatte.
    „Gut“, sprach Horus, „ehe noch ein Unglück durch Neugier geschieht – wir haben einen Drakon an Bord. Ich erwarte, dass er in Ruhe gelassen wird.“
    Dass man ihn wegen dieser Worte ansah, als ob man einen Geistesgestörten vor sich hätte, war ihm klar gewesen.
    „Gewöhnt euch einfach daran“, sprach er weiter, „dass hier an Bord zwei Drakonat und ein Drakon sind, weiterer Zuwachs, in welcher Form auch immer, ist nicht ausgeschlossen. Außerdem liegt es auf der Hand, dass sich weder die einen, noch der andere, ohne Gegenreaktion belästigen lassen. Also tut mir einfach den Gefallen und ignoriert wenigstens das, was im Laderaum vorgeht. So es Imset will, werdet ihr den Wächter zu Gesicht bekommen, aber auch keinen Moment eher.“
    Ohne Zustimmung abzuwarten, verließ Horus die Brücke, um sich in seine Unterkunft zurückzuziehen. Als er gerade die Tür öffnen wollte, erreichte ihn Kebechsenefs telepathische Anfrage, ob er ihn noch aufsuchen dürfe.
    „Aber natürlich, ich freue mich doch immer, wenn du kommst“, gab Horus zurück und drückte den Türkontakt. Er trat über die Schwelle, gewahrte ein grünliches Leuchten, das immer stärker wurde und sich zu Kebechsenef materialisierte. Der Ankömmling sah sich schnell um, nickte dann zufrieden.
    „Da bin ich aber froh, dass die Landung auch geklappt hat“, lachte er. „Stell dir die Aufregung vor, ich wäre bei einer der Damen im Schlafzimmer aufgetaucht!“
    „Immer der Alte“, stellte Horus amüsiert fest. „Aber ich sehe mit Freude, dass du dein Vorhaben in die Tat umsetzt.“
    „Ist denn das ein Wunder? Nach dem, was ich heute wieder erlebt habe, kann ich gar nicht anders. Wenn die Drakon wiederkehren, dann kommt auch die Magie zurück. Da will ich nicht der Letzte sein, wenn Tarronn zu neuer Blüte findet. Imset hat tatsächlich die Gabe, das Unterste nach oben zu kehren, ohne dass man es gleich merkt.“
    „Auch ich habe heute wieder etwas dazu gelernt“, sprach Horus. „Jetzt weiß ich, dass die Magie niemals stirbt, sie wartet nur im Verborgenen auf ihre Zeit und einen neuen Anfang. Ich habe schon einige Drachenherzen gesehen. Aber ich wusste bis heute nicht, dass man sie erwecken kann. Da muss erst ein Drakonat kommen, der Tarronn, Atlan und auch ein wenig Mensch in einem ist, um mir zu zeigen, wie es geht.“
    „Und durch den Teil seines Herzens wird er immer mit Imset und seiner Familie verbunden sein“, ergänze Kebechsenef.
    Horus lachte. „Nein, nein, der kristallene Teil seines Herzens ist für die Magier, damit auch sie an der Drachenmagie teilhaben dürfen. Drakos ist durch das Blut mit Neri, Sobek und Imset so eng verbunden, wie mit einer Nabelschnur. Er fühlt jetzt alles, was die Drei fühlen. Sie brauchen ihn nicht einmal zu rufen, er wird immer wissen, wann er für sie da sein muss. Gewissermaßen hat Neri heute nicht nur Sobek, sondern auch Drakos geboren.
    Und noch jemand wird besonderen Schutz erfahren – Merit-Amun. Sie trägt nicht nur den Drachenreif, in ihr fließt auch das Blut von Neri. Also, wie ich vor längerer Zeit schon sagte, die beiden Damen sind absolut Tabu.“
    Als am nächsten Morgen Imset mit seiner kleinen Familie den großen Saal betrat, wandte sich jeder nach ihnen um. Horus stand wie üblich auf und rückte Neri den Stuhl zurecht. Sie trug den kleinen Sobek in einem Tuch vor dem Körper. Sie strahlte vor Glück.
    „Wie machst du das nur, so hinreißend auszusehen?“, fragte er.
    „Das wird wohl mehrere Gründe haben.“ Neri schaute ihn von der Seite an. „In erster Linie wird es wohl noch das seltsame Medikament sein, aber auch die Tränen von Drakos haben eine heilende und erfrischende Wirkung. Seit ich Sobek hineingetaucht habe, fühle ich mich einfach wohl und zufrieden. Dieser kurze Augenblick hat mir unglaublich viel Kraft gegeben.“
    Talos war mit der kleinen Sara an der Hand an den Tisch gekommen. „Sara möchte Baby gucken. Sie lässt sich einfach nicht davon abhalten“, sagte er entschuldigend.
    Neri lachte. „Na, dann soll sie doch ihren Willen haben. Der Kleine ist noch wach. Wir müssen nur aufpassen, dass er nicht nach ihr greift. Was er einmal hat, das lässt er nämlich nicht so schnell wieder los.“ Sie lockerte das
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