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Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk

Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk

Titel: Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk
Autoren: Terry Brooks
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eine noch das andere.
    Natürlich steckte mehr dahinter, wie stets bei Kriegen zwischen Nationen. Allerdings wurden diese Rechtfertigungen von den Beteiligten am häufigsten vorgebracht, und in die Bresche, die das Fehlen jeglicher vernünftiger Überlegungen hinterließ, sprang die Ard Rhys.
    Dabei handelte es sich um eine verhängnisvolle Entscheidung, die zu vermeiden ihr jedoch misslang. Der Krieg der Föderation gegen die Freien war eine schwärende Wunde, die nicht heilen wollte. Wenn die Rassen jemals wieder vereint werden und die Druiden es schaffen sollten, die Aufmerksamkeit der Vier Länder darauf zu richten, das Leben der Bürger zu verbessern, musste zunächst dieser Zwist beendet werden. Während sie also um ein Gleichgewicht der verschiedenen Temperamente und Bedürfnisse jener rang, die zum Studium des Druidentums nach Paranor kamen, versuchte sie gleichzeitig eine Möglichkeit zu finden, den Konflikt zwischen der Föderation und den Freien zu schlichten. Das erforderte Verhandlungen mit jenen beiden Führern, die die Hohe Druidin am innigsten hassten - Kylen Elessedil bei den Elfen und Sen Dunsidan bei der Föderation. Des Weiteren musste sie ihre eigenen Vorbehalte ablegen und die der anderen überwinden. Dies erreichte sie zum größten Teil nicht durch Drohgebärden und Einschüchterung, sondern indem sie sich für sie unentbehrlich machte. Schließlich besaßen die Druiden jenes Wissen, das anderen versagt blieb, und das galt nach den Ereignissen in Parkasia umso mehr. Niemand wusste, welch unschätzbares Wissen aus der Alten Welt sie in ihren Besitz gebracht hatte. Auch begriff niemand, wie wenig von diesem Wissen ihr tatsächlich zur Verfügung stand. Aber häufig ist die Einbildungskraft stärker als die Wahrheit. Ohne die Unterstützung der Druiden fürchtete jeder, entscheidend an Boden zu verlieren. Ohne ihre Hilfe glaubten sie, auf eigene Kosten dem Gegner mehr Macht zu verleihen. Sen Dunsidan hatte stets alle Mittel der Politik für sich genutzt. Nachdem er begriffen hatte, dass sie nicht mehr die Ilse-Hexe war und ihm auch sein zeitweiliges Bündnis mit dem Morgawr nicht länger zum Vorwurf machte, war er durchaus willig, ihr Angebot zu überdenken. Kylen Elessedil folgte seinem Beispiel, weil er mit dem Feind Schritt halten wollte. Sie spielte dieses Spiel mit, da sie keine andere Wahl hatte. Ihre Meisterschaft darin hatte sie in der Vergangenheit als Ilse-Hexe erworben und bis jetzt nicht eingebüßt. Im Verborgenen Strippen zu ziehen, war ihre zweite Natur. Dieser Prozess allerdings ging langsam vonstatten. Zu diesem Zwecke verteilte sie Brosamen und weckte die Aussicht auf den ganzen Laib des Brotes. Beizeiten hatte sie einen gewissen Erfolg, den sie durch Versprechungen erreichte, und dann war das Ziel nur noch eine Versammlung entfernt. Allein ein Waffenstillstand zwischen den beiden Parteien hätte schon eine Tür für eine dauerhaftere Lösung geöffnet. Beide Verhandlungspartner waren hart gesottene Männer, und ein Zugeständnis des einen hätte vielleicht genügt, um den anderen ebenfalls dazu zu bewegen. Sie manövrierte beide in Richtung dieses Zugeständnisses, gewann dadurch Zeit und Glaubwürdigkeit und stellte sich ins Zentrum ihres Denkens, während sie langsam auf einen Entschluss gegen diesen Krieg, den eigentlich keiner wollte, zusteuerten.
    Dann kam Kylen Elessedil auf der prekkendorranischen Anhöhe zu Tode, die Schuld schob man ihr zu, und in einem einzigen Augenblick war die Arbeit von fast sechs Jahren dahin.
    Als sie am Vormittag landeten, um Jäger eine Pause zu gönnen, stocherte Kermadec erneut in der Wunde. »Ist der Knabenkönig endlich zu Verstand gekommen, Herrin?«, fragte er in einem Ton, der annehmen ließ, dass er die Antwort ahnte.
    Darauf schüttelte sie nur den Kopf. Kellen Elessedil war seines Vaters Sohn und hegte sogar noch größeren Abscheu als dieser gegen sie, falls das möglich war. Schlimmer, er gab ihr die Schuld am Tod seines Vaters, und von dieser Auffassung ließ er sich nicht abbringen.
    »Er ist ein Narr und wird sterben, wie sein Vater, als Kämpfer für eine Sache, die für keinen vernünftig denkenden Mann einen Sinn ergibt.« Kermadec schnaubte leise. »Es heißt immer, Felstrolle seien kriegslüstern, doch wenn man die Geschichte befragt, sind wir nicht schlimmer als Menschen und Elfen und heutzutage vielleicht möglicherweise besser. Zumindest führen wir nicht fünfzig Jahre andauernde Kriege.«
    »Man könnte sagen, der
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