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Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk

Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk

Titel: Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk
Autoren: Terry Brooks
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Sommer kommen und mit ihm neue Gerüche.
    »Was führt dich zu mir?«, fragte sie schließlich. Sie wusste, ohne Aufforderung würde er nicht darüber sprechen. Er schüttelte den Kopf. »Eine beunruhigende Angelegenheit, und zwar eine, die Ihr vielleicht besser versteht als ich.«
    Selbst für einen Felstroll war Kermadec riesig, er überragte sie um fast sieben Fuß, und sein kräftiger Körper war mit einer Haut bedeckt, die an Baumrinde erinnerte. Er bestand ganz aus Muskeln und Knochen und konnte Bäume mitsamt Wurzeln ausreißen. Einen Troll von Kermadecs Stärke und Beweglichkeit hatte sie nie zuvor kennen gelernt. Aber das war noch nicht alles. Da er seit dreißig Jahren Maturen war, gehörte er zu der Sorte Mann, an die andere sich instinktiv wandten, wann immer die Zeiten Ungemach verhießen. Zuverlässig und geschickt hatte er seiner Nation gedient, und seine Würde und sein Einfühlungsvermögen widersprachen der grausamen Geschichte seiner Rasse. Vor gar nicht so langer Zeit waren die Trolle gegen Menschen und Elfen und Zwerge marschiert, mit der eindeutigen Absicht, sie in Grund und Boden zu stampfen. Während der Kriege der Rassen hatten sie, beherrscht von ihrer wilden, streitbaren Natur, sich mit den dunkleren Mächten der Welt eingelassen. Das jedoch war Vergangenheit, und in der Gegenwart ließen sie sich nicht mehr so leicht in den Dienst einer Sache zwingen, die jeglicher Vernunft entbehrte. »Du hast einen weiten Weg auf dich genommen, um mich zu sehen, Kermadec«, sagte sie. »Dafür muss es einen gewichtigen Grund geben.«
    »Das solltet Ihr selbst beurteilen«, antwortete er leise. »Ich habe nicht mit eigenen Augen bezeugt, was ich Euch mitteilen werde, deshalb kann ich es nicht einschätzen. Ich glaube, Euch wird es ähnlich schwer fallen.«
    »Erzähl es mir.«
    Er blieb in der Dunkelheit stehen und wandte sich ihr zu. »In den Ruinen des Schädelreiches finden eigenartige Aktivitäten statt, Herrin. Die Berichte stammen nicht von Felstrollen, die diesen verbotenen Ort nicht betreten, sondern von anderen Geschöpfen, die sich dort herumtreiben und die ihren Lebensunterhalt damit bestreiten, zu erzählen, was sie gesehen haben. Was sie jetzt beobachten, erinnert an alte, finstere Zeiten.«
    »Das Reich des Dämonenlords war es einst«, merkte sie an. »Immer noch ein verderblicher Ort voller eingestürzter Mauern und zerschmetterter Gebeine. Die Spuren des Bösen haften dem Geruch und dem Geschmack dieses Landes an. Was haben diese Geschöpfe gesehen?«
    »Rauch und Spiegel gewissermaßen. Feuer, die im Dunkeln angezündet wurden und bei Tagesanbruch erkalteten. Kleine Lichtblitze, die darauf hindeuten, dass nicht nur Holz verbrannt wurde. Beißende Gerüche, die nur von den Feuern stammen können. Schwarze Flecken auf Steinen, die an Altäre erinnern. Markierungen an diesen Steinen, bei denen es sich um Symbole handeln könnte. Zunächst fanden diese Ereignisse lediglich sporadisch statt, inzwischen fast jede Nacht. Seltsame Vorkommnisse, die mich für sich allein genommen nicht beunruhigen würden, in ihrer Summe allerdings schon.«
    Er holte tief Luft und seufzte. »Noch etwas. Einige jener, die zu uns kommen, erwähnen Geister, die am Rande des Nebels und Rauchs sichtbar werden, Wesen ohne Substanz und ohne wirkliche Gestalt, die dennoch mehr als reine Einbildung sind. Sie flattern herum wie Vögel im Käfig, die in die Freiheit wollen.«
    Grianne wurde angesichts der möglichen Bedeutung dieser Beobachtungen kalt. Da wurde durch den Gebrauch von Magie etwas beschworen, etwas, das nicht in diese Welt gehörte und gerufen wurde, um einem unbekannten Zweck zu dienen.
    »Wie verlässlich sind diese Geschichten?«
    Ihr Besucher zuckte mit den Schultern. »Überwiegend stammen sie von Gnomen, und die suchen diesen Teil der Welt als Einzige auf. Das tun sie, weil sie ihn in ihren abergläubischen Vorstellungen für heilig halten. Sie zelebrieren ihre Rituale an jenen Orten, weil sie glauben, das verleihe ihnen Kraft. Wie verlässlich sie sind?« Er zögerte kurz. »Ich glaube, ihre angeblichen Beobachtungen haben schon einiges an Gewicht.« Sie dachte einen Moment nach. Wieder so eine merkwürdige Begebenheit, als hätte sie davon nicht schon genug. Diese Geschichte gefiel ihr ganz und gar nicht, denn falls tatsächlich Magie im Spiel war, hielt sich deren Urheber vielleicht nicht weit von hier entfernt auf. Druiden verfügten über Magie und waren somit die ersten Verdächtigen, aber für
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