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Die Magie Des Herrschers

Die Magie Des Herrschers

Titel: Die Magie Des Herrschers
Autoren: Markus Heitz
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schnellen Blick mit dem Berater. »Nein, schau nicht zu ihm.« Govan hüpfte unbeholfen von der Arbeitsplatte und stellte sich vor sie. »Ich bin der Hohe Herr. Er ist nur Mortva.« Musternd glitten seine Augen über die Figur seines Mentors. »Oder was auch immer.«
    »So ist es, Hoher Herr«, krächzte Paktaï.
    Govan schnappte sich den Brieföffner und rammte ihn seinem Gegenüber seitlich in den Hals. Ungerührt blickte sie auf die Stelle, als der Tadc den spitzen Gegenstand herauszog; sie hatte nicht einmal gezuckt.
    »So, so, nicht nur, dass sie durch Wände geht, sie ist auch noch unverwundbar«, sagte der junge Mann halblaut und mit schwerer Zunge. »Eine ganz erstaunliche Brut.«
    Zvatochna beobachtete das Schauspiel mit einem unguten Gefühl. Ihr Bruder war aufbrausend und durch die Auswirkungen des Schaumweins unberechenbar. Er überschätzt seine magischen Fähigkeiten, befürchtete sie. Oder wollte er sich einfach mit einem Gegner messen, der ihn mehr forderte als die Auseinandersetzung mit dem Vater?
    »Ihr seht, Hoher Herr, als Gehilfen sind sie sehr nützlich«, sagte Mortva erheitert. Paktaï warf ihm einen mörderischen Blick zu.
    »Und nur eine aldoreelische Klinge vermag sie oder Hemeròc zu verletzen?«, vergewisserte sich Govan erneut, während er die Einstichstelle prüfend begutachtete. Die Frau nahm die Behandlung teilnahmslos hin. »Und das gilt auch für Euch, Mortva, oder?« Lauernd schaute er zu dem Mann mit den silbernen Haaren.
    »Vielleicht«, lächelte der Konsultant knapp und verschränkte die Arme hinter dem Rücken.
    »Ja«, bestätigte Paktaï mit einem gehässigen Grinsen.
    Ansatzlos zog Govan sein Schwert aus der Scheide, holte in einem großen Bogen beidhändig aus und richtete den kraftvollen Stich gegen die Körpermitte des Wesens.
    Die Klinge fuhr in den Leib der unheimlichen Frau wie eine heiße Nadel in Wachs.
    Paktaï starrte entsetzt auf die Waffe und wollte nach dem Tadc greifen, der sich jedoch mit einer magischen Barriere vor ihrer Berührung schützte.
    Zufrieden besah er das verzerrte Gesicht von Mortvas Helferin. »Es stimmt tatsächlich. Die aldoreelischen Klingen taugen mehr als jedes andere Schwert.«
    »Hoher Herr«, keuchte die Frau. »Was …«
    »Ein Test. Nur ein Test.« Der Thronfolger wackelte am Griff, die Schneide bewegte sich in der Wunde, Paktaï stöhnte auf. »Seht genau her, Mortva, geliebter Mentor«, empfahl Govan eisig und angestrengt zugleich. »Ich empfinde Dankbarkeit Euch gegenüber, ich betrachte Euch als mein Vorbild. Aber Ihr dürft keine Geheimnisse vor mir haben. Solltet Ihr versuchen, mit mir das gleiche Spiel zu treiben wie mit meinem Vater, werdet Ihr dieser Kreatur bald folgen.«
    Mit einem Ruck zog er die Schneide aus dem Körper und trennte der Zweiten Göttin mit einem sauberen Schlag den Kopf von den Schultern, bevor sein Konsultant oder seine Schwester protestieren oder gar eingreifen konnten.
    Paktaïs Kopf rollte über den Teppich und hinterließ eine Spur aus durchsichtiger Flüssigkeit. Der Torso stürzte zu Boden und verlor seine Proportionen. Knirschend dehnte und streckte er sich um mehr als das Doppelte, die Haut brach auf, weil sie dem schnellen Wachstum nicht folgen konnte. Aus der menschlichen Hülle schlüpfte etwas Größeres, Mächtigeres.
    Zwei weitere Arme wurden sichtbar, der kräftige Körper schien mit einer schimmeligen Kruste überzogen zu sein. Der abgeschlagene Schädel vergrößerte sich ebenfalls, zwei gekrümmte, spitze Hörner stießen aus den Schläfen hervor, die Kiefer schwollen an, enorme Zähne wurden sichtbar. Klauen mit fingerlangen Nägeln zerfetzten im Todeskampf den Teppich und hinterließen tiefe Kratzer im Marmor darunter.
    Dann flackerte das bedrohlich rote Glimmen in den Augenhöhlen auf. Das Ende des Wesens schien gekommen.
    Ohne darüber nachzudenken, was er tat, kniete sich der Tadc neben die sterbende Zweite Göttin, legte eine Hand auf den Brustkorb und suchte nach möglicher Magie, die er sich aneignen konnte.
    Weil die Erfahrung, die er bei der Aufnahme der Fähigkeiten seines Vaters gewonnen hatte, noch sehr frisch war, wusste er genau, was er tun musste. Die Übernahme gelang ohne Schwierigkeiten, die Magie schien zu ahnen, dass das Wesen, in dem sie saß, dabei war zu vergehen. Mühelos nahm er die Energien in sich auf, der befürchtete Kampf und die Schmerzen in seinem persönlichsten Winkel blieben aus. Er gewann lediglich den Eindruck, körperlich größer und stärker
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