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Die Magie Des Herrschers

Die Magie Des Herrschers

Titel: Die Magie Des Herrschers
Autoren: Markus Heitz
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dem Gedanken daran, dass ihre Mutter unter Umständen Ansprüche auf den Thron geltend machen könnte, ihre Wirkung. »Sie bleibt vorerst in Granburg, und zwar zu den Bedingungen, wie unser Vater sie in seinem Urteil festschrieb.« Govan zeigte sich unnachgiebig. »Bedenke, sie hat sich des versuchten Mordes am Kabcar schuldig gemacht. Vor Zeugen.«
    Die junge Frau lachte ihrem Bruder ungläubig ins Gesicht. »Und das sagt mir derjenige, der den Kabcar umgebracht hat?«
    »Von mir weiß es das Volk aber nicht«, hielt er dagegen. »Und deshalb sage ich, sie bleibt, wo sie ist. Aber besuchen darfst du sie jederzeit, wenn du möchtest.«
    »Danke, mein hoheitlicher Kabcar«, erwiderte sie bitter und machte einen übertriebenen Knicks. »Ich werde Eure Großmut vor dem Volk bis in die Himmel hinauf rühmen.« Und sie wird nach Ulsar zurückkehren, schwor sie im Stillen. Ich werde ihr eine Heimkehr bereiten, wie sie es verdient hat.
    »Sei mir doch nicht böse, geliebte Schwester«, seufzte Govan, den sofort die Angst packte, er könnte auf Dauer in Ungnade fallen. Er zog sie am Ellbogen zu sich und blickte sie entschuldigend an. »Ich werde dir alle Wünsche erfüllen, wenn wir auf dem Thron sitzen. Die Zeremonien sind bereits organisiert. In drei Wochen gebe ich dem Land einen neuen Kabcar.«
    Es klopfte, der bestellte Schaumwein wurde gebracht.
    Kurz nach dem Diener trat Mortva ins Zimmer und verneigte sich. Das lange silberne Haar rutschte nach vorn und schmeichelte sich beim Aufrichten des Oberkörpers eng an die perfekt sitzende Uniform. »Ich wünsche dem Hohen Herrn und der Hohen Herrin einen angenehmen Abend.«
    »Mortva, schön, Euch zu sehen«, begrüßte Govan ihn beinahe überschwänglich und schenkte ihm ein Glas ein. »Trinkt mit uns auf den anstehenden Erfolg im Süden.«
    »Nur zu gern«, sagte ihr Mentor und langte nach dem Schaumwein.
    »Wie weit seid Ihr mit dem Sammeln der Schwerter?«, erkundigte sich Zvatochna, nippte an ihrem Glas und ließ den Mann dabei nicht aus den Augen. »Vater machte da eine recht aufschlussreiche Andeutung. Was habt Ihr mit diesen Wunderklingen vor?«
    Der Konsultant hob leicht die Schultern. »Das war lediglich eine Verdächtigung Eures Vaters. Ich habe keine Ahnung, was er damit meinte.«
    »Noch so eine Lüge, Mortva, und ich suche mir einen anderen Berater«, unterbrach ihn der Tadc gespielt vorwurfsvoll und erhob rügend den Finger. »Und das, obwohl ich Euch mehr als alle anderen schätze.« Er lächelte seine Schwester kurz an. »Mit einer Ausnahme, natürlich.«
    »Um mich zu entlassen, müsstet Ihr mich erst wieder einstellen, Hoher Herr«, entgegnete Mortva und spielte auf den Umstand an, dass der Kabcar ihn aus dem Amt geworfen hatte.
    »Spaß beiseite«, sagte Govan hart. »Was macht Ihr mit den aldoreelischen Klingen, Mortva?« Er nahm den Waffengürtel, an dem ein schmuckloses Schwert befestigt war, vom Sessel und schnallte ihn etwas ungeschickt um. Der süße, aber dennoch starke Alkohol benebelte seinen Verstand.
    Der Berater schien verstanden zu haben, dass er dem Tadc nichts vormachen konnte. »Nun«, er setzte das Glas ab, »sie sind für unsere Absichten gefährlich, weil sie alle aufhalten könnten, die auf unserer Seite kämpfen. Und deshalb horte und vernichte ich sie.«
    »Aha. Also hatte Vater Recht«, nickte der Tadc. »Und wie sollte man wohl die beständigste Waffe Ulldarts vernichten können?«
    »Es gibt Mittel und Wege, Hoher Herr«, antwortete Nesreca ausweichend. »Ich habe sie zu Klumpen geschmolzen. Vier fehlen uns allerdings noch. Sie sind im Besitz der Angorritter.«
    »Und Ihr setzt vermutlich Paktaï und Hemeròc ein, um baldmöglichst an die Schwerter zu kommen?«, verlangte Govan zu wissen. Mortva neigte den Kopf. Der Thronfolger kicherte und setzte sich auf den Arbeitstisch; seine Füße baumelten hin und her. »Meine Neugier ist mehr als geweckt. Ruft mir Paktaï.«
    Die Kerzen flackerten. In einer dunklen Ecke des Raumes glommen die Augen der unheimlichen Frau rot auf, die aus den Schatten trat und sich vor den Geschwistern verneigte. Sie hatte ihr Äußeres ebenso wie Nesreca in all den Jahren nicht geändert. Von der Alterung blieben Statur und Gesicht unberührt, auch die Art der Panzerung variierte nicht einmal um einen Hauch.
    »Du wirst also von meinem Mentor zusammen mit Hemeròc quer durch alle Reiche gehetzt, um die aldoreelischen Klingen zu suchen, habe ich Recht?« Das Wesen in Gestalt einer Frau wechselte einen
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