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Die Magie Des Herrschers

Die Magie Des Herrschers

Titel: Die Magie Des Herrschers
Autoren: Markus Heitz
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den Flammen. »Selbstzweifel oder kein Vertrauen in unsere Soldaten?«, erkundigte er sich.
    Die Tadca schüttelte den Kopf. »Die Kensustrianer haben sich noch nie an einer Feldschlacht beteiligt, oder jedenfalls gibt es keine Aufzeichnung darüber, wie sie vorgehen. Es kann sein, dass wir mit unserer Strategie völlig falsch liegen. Deshalb werde ich notgedrungen mitreisen, um direkt auf die Manöver des Gegners reagieren zu können. Die Wege sind zu lang. Bis die Nachrichten in Ulsar angekommen sind, könnten die Einheiten schon längst aufgerieben sein.«
    Der zukünftige Kabcar machte ein unzufriedenes Gesicht. »Das passt mir nicht.« Ich wäre von ihr getrennt, dachte er im Stillen. »Womöglich stößt dir dabei noch etwas zu.«
    Lächelnd stand sie auf und ließ sich neben ihrem Bruder vor dem Kamin nieder; eine Hand legte sie auf seine Schulter. Ihr Anblick und die Nähe besänftigten das Gemüt des jungen Mannes augenblicklich. »Ich weiß deine Fürsorge zu schätzen. Aber wenn wir rasch siegen wollen, muss ich mit dem Heer ziehen. Außerdem habe ich neben meiner Leibwache meine Magie, die, auch wenn sie nicht so stark ist wie deine, gewiss ausreicht, mich gegen andere spielend zu verteidigen.« Sie küsste ihn sanft auf die Wange. »Du wirst sehen, ich bin bald wieder zurück und bringe dem neuen Kabcar einen ersten Triumph. Den ersten von vielen.«
    Govan zeigte unmissverständlich, dass er keine große Begeisterung empfand. Dennoch sah er den Sinn in den Worten seiner Schwester. Ein langer Krieg im Süden war das Letzte, was er brauchen konnte.
    »Krutor wird auf dich aufpassen. Einen besseren Beschützer wirst du nirgends finden.« Sein Kopf bewegte sich nach vorn, ihre Gesichter näherten sich. »Ich würde Ulldart in ein Meer aus Feuer verwandeln, wenn dir ein Leid geschähe«, raunte er und leckte sich über die trockenen Lippen.
    Zvatochna erkannte seine Absicht und wich ihm elegant aus; sie nahm die Schaumweinflasche und hielt sie mit einem Laut des Bedauerns vor seine Nase. »Leer! Dabei hätte ich so gern mit dir auf den Erfolg im Süden angestoßen.«
    »Am Getränk soll es nicht scheitern.« Der Tadc benutzte seine Magie, um die Schnur zu betätigen, die den Dienern signalisierte, dass ihre Anwesenheit gewünscht wurde.
    Als er seine Fertigkeiten einsetzte, spürte er, wie die Energien auszubrechen versuchten. Sie warteten, lauerten, wisperten und bettelten, dass er sie zu allen möglichen und unmöglichen Gelegenheiten zur Anwendung bringen sollte.
    Manchmal wurde ihm die Magie etwas unheimlich, doch er war zu stolz, um Mortva um Rat zu fragen. Seit dem magischen Raub, den er an seinem Vater begangen hatte, wuchs sein Verlangen, die zerstörenden Kräfte zu entfesseln, mit ihnen zu experimentieren. Nichts ist mir auf diesem Kontinent ebenbürtig.
    Während er eine neue Flasche orderte, erhob sich Zvatochna und richtete ihr Gewand, ein umgeschneidertes, noch mehr auf Figur gestaltetes fliederfarbenes Kleid der Kabcara, vor dem großen Spiegel.
    »Er müsste bei so viel Schönheit augenblicklich in tausend Teile zerspringen«, sagte Govan fasziniert, der ihre Bewegungen und Handgriffe voller Bewunderung beobachtete. Wie gern würde ich dir mehr zuteil werden lassen als meine brüderliche Liebe, dachte er. An ihren Reaktionen meinte er zwar zu erkennen, dass auch sie ihm nicht abgeneigt war, dennoch scheute sie vor einem entscheidenden Gunstbeweis zurück. Wohl auch deshalb, weil Verbindungen unter Geschwistern im Volk Ablehnung fanden; Herrscherfamilien bildeten dabei keine Ausnahme. Ich werde schon bald auf die Meinung des Pöbels pfeifen, dachte er.
    Wortlos hielt sie ihm eine Bürste hin. Mit glühenden Wangen machte er sich daran, ihr das Haar zu kämmen.
    Zvatochna betrachtete im Spiegel das selige Gesicht ihres Bruders, wie er Strähne für Strähne bürstete, ohne ihr wehzutun. Er ist mir verfallen. Und das soll so bleiben. Sie streichelte kurz über seinen Handrücken. »Wie wäre es, wenn wir Mutter als Wiedergutmachung zurück an den Hof nehmen würden?«, schlug sie beiläufig vor. Der Ton ihrer Stimme wurde bezirzend, die schlanken, ringgeschmückten Finger ruhten auf seinem Unterarm. Sie drehte sich ganz zu ihm um, sodass sein Blick zwangsläufig auf ihren nackten Hals, die Schultern und die Ansätze der Brüste fallen musste. »Sie würde sich sehr freuen, Govan.«
    Der Tadc schreckte zusammen. »Nein«, schoss es sofort aus seinem Mund. Alle Reize seiner Schwester verloren bei
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