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Die Männer der Raumstation

Die Männer der Raumstation

Titel: Die Männer der Raumstation
Autoren: Hans Kneifel
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Elektronik. Ion wartete Minuten, während sich seine Finger wie automatisch bewegten, um das Schiff abzubremsen, herumzuschwingen, wieder zu beschleunigen und dann parallel zu der Fluchtlinie des Frachters zu legen. Mit drei kurzen Bremsstößen aus dem Antriebsring glich Ion die Geschwindigkeit der Nereide an. Jetzt flogen in zehn Kilometern Abstand beide Schiffe nebeneinander. Langsam bewegte sich der Schlepper auf die Tiger zu.
    »Düsen sind Typ Ikarus II«, erwiderte der Funker. »Wir haben zwei Ersatzdüsen an Bord.«
    »Stellen Sie sie in die Zentralschleuse und öffnen Sie, sobald ich aus dem Schiff bin, die äußere Luke. Ich hole sie ab.«
    Ion, der unter der Anweisung von Peer in der Werkstatt des Asteroiden mehr als eine Düse auseinandergenommen und gereinigt hatte, entsann sich genau der Vorgänge.
    »Klar«, sagte Ion dann. »Ich habe zu tun. Bleiben Sie auf der Welle, bis Sie spüren, daß die Schiffe aneinanderkleben. Welche Linie?«
    Ion notierte Namen der Linie, des Schiffes und, nach einem Blick auf die Markierung am Uhrenrand, die Anflugszeit der Nereide. Die Kunden zahlten den gesamten Anflug und zwei Drittel des Rückfluges, sowie die vollen Stunden der Reparaturen. Die Stunde Mechanikerarbeit kostete augenblicklich dreihundertfünfzig Dollar.
    Der Schlepper legte sich völlig parallel; Ion konnte das andere Schiff entweder aus dem kegelförmigen Bugfenster oder aus einem der sechs runden Bullaugen rund um den Kopfteil des Sessels sehen. Er gab pausenlos kleine Stöße aus den Dampfdüsen ab und fuhr dann drei Magnetfenster aus. Ein Fingerdruck leitete Strom in die Elektromagnete.
    Dann: »Achtung – ich lege an.«
    Eine leichte Erschütterung ging durch den Schlepper und das andere Schiff. Zwei Magnete hafteten in der Nähe von Bug und Heck, der dritte glitt mittschiffs gegen die Wandung und preßte sich ebenfalls fest.
    »Ich steige aus und montiere die Düsen ab, falls ich sie nicht draußen reinigen kann.« Ion ließ das Bild des Funkgerätes ausgeschaltet; er war nicht gut rasiert. »Es wird Stunden dauern. Dann komme ich an Ihre Schleuse. Ich bitte Sie, die ganze Zeit am Gerät zu bleiben und die Meteoranlage entsprechend zu schalten. Einer Ihrer Kollegen polte sie um, als ich die Antenne einrichtete. Man mußte mich mit dem Beiboot in der Nähe des Neptun auflesen. Also bitte – nur keine Dummheiten.«
    »Ich werde mich bemühen«, versprach der Funker.
    Ion verließ seinen Sessel, turnte nach hinten und öffnete das Schott, verriegelte es sorgfältig auf der anderen Seite und setzte zuerst den Helm auf. Methodisch prüfte er sämtliche Versorgungsleitungen und die Batterien; vor seinen Augen befand sich eine an die Schottwand geklebte Checkliste. Dann klemmte Ion die verschiedenen Schraubenschlüssel an die Magnete des Montagegürtels, nahm ein Bündel Seile auf und schaltete die Raumbeleuchtung auf Niedrig. Lediglich die Arbeitslampen hingen nicht an diesem Stromkreis. Er nahm die Scheinwerfer aus der Halterung, prüfte sie und befestigte sie vor der Brust und betrat die Schleuse. Sekunden später stand er, nur mit einem Fuß und einer Hand mit dem Schiff verbunden im Weltraum.
    Er hob den Kopf der Schwärze entgegen und sog sich mit dem Eindruck voll: Sterne – hart, klar und stechend farbig. Absolut und ohne jede illusionäre Umkleidung.
    Ihr All, Peers und seines. Sie lebten darin und liebten es. Und da sie sich nicht fürchteten, lebten sie noch und waren von jeder Krisis ihres Verstandes weit entfernt.
    »Sind Sie am Gerät?« fragte Ion.
    »Natürlich.«
    Ion warf sich den Sternen entgegen. Er hatte vorher einen Karabinerhaken an einen Ring des Scheinwerfersatzes gehängt, steckte jetzt den vielpoligen Schalter des hundert Meter langen Spezialkabels in ein Loch und schaltete den Kontakt in der Bordwand. Während er sich in entgegengesetzter Richtung drehte, holte er aus und warf die Schlingen von sich. Die Seile und Kabel durften sich nicht ineinander verwickeln. Die Scheinwerfer trieben in die Richtung auf die schwarzen Düsen des fremden Schiffes. Die Sicherheitsleine straffte sich etwas. Das winzige Triebwerk leuchtete mit kalkweißer Flamme, erlosch wieder. Ion fing sich mit beiden Händen ab und setzte sich auf die Verstrebungen neben den Düsen.
    Der Scheinwerfersatz, ebenfalls mit Magneten ausgerüstet, wurde befestigt und ausgerichtet. Grelle, schattenlose Lichter erhellten den Arbeitsbereich. Ion zog eine der Lampen aus der Bajonettfassung und befestigte sie auf
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