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Die Männer der Raumstation

Die Männer der Raumstation

Titel: Die Männer der Raumstation
Autoren: Hans Kneifel
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Durchmesser und wog knapp über sieben Tonnen. Einschließlich der winzigen Düsensätze und der Leitungen, der Empfangsantenne für die Signale der elektronischen Stabilisatoren. Die eingefangene Sonnenenergie wurde von einem Lasersystem aufgenommen und gebündelt, das in vierunddreißig Kilometern Entfernung vom Reflektor dahintrieb, vom gleichen Rechenzentrum gesteuert. Der Laserstrahl mit einer Kapazität von vierundzwanzig Milliarden Kilowatt zielte hinaus ins All, nur um zwei Grad am Polarstern vorbei. Eine Menge Antriebskraft für ein Projektil, das nicht länger als drei Männer war.
    Das Projekt Jonson Greaves' war fast fertiggestellt ...
    Es war nichts anderes als der erste fertige Entwurf des Planes, wie der Mensch die Fixsterne erreichen wollte. Nach fast einem halben Jahrtausend der tastenden Vorstöße ins eigene Sonnensystem wollte der Mensch hinaus ins All, über die Grenzen der Planetenbahnen, hin zu den Sternen.
    Proxima Centauri ...
    delta Equulei ... 42 Comae, Prokyon ...
    BD 8° 4352
    Krüger 60 ... Sirius.
    Das alles war nur noch ein Problem der Schiffsgröße und der Nahrungsmittelversorgung. Ein mächtiger Laserstrahl, der mit Lichtgeschwindigkeit ins All hinausstach, würde den Ionenantrieb des Schiffes – eines jeden Schiffes – speisen. Das Datum würde in die Annalen eingehen.
    Jonson Greaves war fünfundvierzig Jahre alt, groß und wuchtig. Seine Muskeln waren seit dem Jahr, das er auf dem Mond zubrachte, etwas verkümmert, dafür hatte er Fett angesetzt; es störte ihn, ärgerte ihn aber nicht. Wenn in einem Monat das kleine Testprojektil gestartet war, würde er zurückkehren auf die Erde und Urlaub machen. Dann würde er die Bauarbeiten des ersten Sternenschiffes leiten.
    Das Projektil sollte starten, beschleunigen und einen Monat lang durch das All rasen. Die eingebauten Geräte würden in fließender Information alles an die Mondstation durchgeben, was wichtig war. Dann, nach dreißig Flugtagen, drehte das Projektil um und arbeitete sich dem Laserstrahl entgegen zurück zum Mond. Das erste Schiff würde den Namen des Mannes tragen, der hier am Fenster stand und die leblose Mondlandschaft betrachtete.
    Alles war unwichtig gegenüber dem Versuch in drei Wochen.
    Sogar der Meteor der letzten Dezembertage.
    Er war – eine siebzig Kilogramm schwere Eisenkugel – ohne jeden Laut der Warnanlage schräg durch das Vordach gerast, hatte die schwere Luke der Materialschleuse zertrümmert und in den Boden des Schleusenraumes ein Loch gestanzt, das vierzig Zentimeter Durchmesser hatte und aussah, als sei es mit einer Ultraschallsäge ausgefräst worden.
    Dann, nach dem Alarm, war nichts gefunden worden. Man hatte das Gewicht und die Geschwindigkeit anhand der Zerstörungen errechnet. Der Meteor war entweder verdampft oder gestohlen worden. Letztere Möglichkeit schied natürlich aus – er blieb unauffindbar. Nur ein tiefes Loch im Betonboden des Raumes unterhalb der Schleuse zeugte nach den Instandsetzungsarbeiten von dem Besucher aus dem Weltraum.
    Die merkwürdige Verfassung, in der sich Jonson befand, zählte ebenfalls nicht. Er hatte seit drei Stunden Kopfschmerzen und fühlte sich schwindelig. Er wandte sich vom Fenster ab, drückte die Zigarre aus und blieb dann in der Mitte des Raumes stehen. Noch immer blinkten die Lämpchen und wisperten die Stimmen aus den Kommunikationsapparaten.
    Was aber war wichtig?
    Nur noch einige elektronische Bauteile. Sie fehlten in der Schaltung des Testgerätes. Nur einige Tage Arbeit. Alles andere war fertig, an einigen unabhängig funktionierenden Systemen wurden bereits die komplizierten Tests vorgenommen. In zwanzig Tagen würde sich ein runder Deckel in der Kuppel öffnen, die Startrampe hob sich dem Ziel entgegen, die Raketen zündeten und brachten das Projektil in die Bahn des Laserstrahls. Er, Jonson Greaves, würde den Hebel drücken und den Start einleiten.
    Ohne jede Warnung schlug ein unerklärliches Etwas zu.
    Jonson Greaves blieb starr auf der Stelle stehen. Er fror plötzlich, dann rasten heiße Schauer über seine Haut und dörrten die Kehle aus. Amok! Der Anfall steigerte sich in einer absolut konstanten Kurve; der Projektleiter drückte willenlos einen Schalter des Tischgerätes nieder.
    »Hier Kuppel, Ingenieur Bloomer.«
    »Hier Greaves. Räumen Sie die Kuppel – schnell!«
    Greaves riß eine Schublade seines Schreibtisches auf, sie kippte unter seiner Faust nach hinten und entleerte ihren Inhalt auf den luftundurchlässigen
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