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Die Mächte des Feuers

Die Mächte des Feuers

Titel: Die Mächte des Feuers
Autoren: Markus Heitz
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Drachin schlug mit dem Schwanz nach Eris.
    Gargoyles, Menschen und die Drachin stürzten sich auf Gorynytsch, der zurückwich und seinen toten Kopf einem geknickten Stängel gleich hinter sich herschleifte. Er hielt den Briten noch immer im Maul, dann öffnete er seine Fänge, um Feuer zu speien.
    Er hatte nicht mit Onslow Skelton gerechnet. Anstatt sich fallen zu lassen, langte er in die Zahnreihen und schwang sich auf die dünne, lange Zunge.
    Was danach geschah, verstand keiner: Er packte sie mit beiden Armen, bog sie nach hinten, bis sie aus dem Fleisch riss und stopfte sie Eris in den Schlund. Das schwarze Blut besudelte ihn, heiß und tödlich überschüttete es ihn – und verletzte ihn nicht. Dunkler Rauch kräuselte aus dem Hals, das Feuer gelangte nicht bis nach oben. Der Drache schüttelte sein Haupt, würgte, doch er bekam keine Luft, während die Menschen und Gargoyles genügend Gelegenheiten hatten, über ihn herzufallen.
    Cyrano drosch mit dem Zepter auf das rotschwarze Haupt ein, Silena rammte den Speer in die Seite und traf das Herz. Ächzend wankte der Drache und brach unter dem lauten Jubel von Gargoyles und Menschen zusammen; dumpf krachte es, als der schwere Körper zu Boden fiel, und ein Beben lief durch den Triglav.
    Silena gönnte sich nur ein kurzes Lächeln, hob die Lanze und zielte dorthin, wo Ddraig gestanden hatte. Doch die Drachin war bereits nichts mehr als ein Schemen am Himmel. »Geflüchtet«, sagte sie enttäuscht und senkte ihre Waffe.
    »Sie war zu geschwächt für einen Kampf gegen uns alle.« Cyrano landete neben ihr. »Wir machen Jagd auf sie, wenn auch unsere Wunden verheilt sind.«
    Silena drehte sich zu dem getöteten schwarzroten Drachen um. Vier Köpfe waren stummelhaft nachgewachsen, die anderen beiden lagen wie tote Schlangen da. »Das gibt es doch nicht!«, entfuhr es ihr.
    Onslow stieg aus Eris' Schnauze. Das Einzige, was an ihm gelitten hatte, war seine Kleidung, die vom Drachenblut verätzt an ihm herabhing. »Es hat Vorteile, wenn man den Knochen eines Drachen in sich trägt«, meinte er müde, wankte und setzte sich auf ein Mauerstück.
    »Sie haben das mit Absicht getan! Sie wollten, dass er Sie verschlingt«, verstand Grigorij und lachte auf. »Mister Skelton, Sie sind mir ja ein Held!«
    Onslow grinste. »Ich wusste, dass ich ihm nur Schwierigkeiten bereiten kann, wenn er mich nahe an sich heranlässt. Er wusste nicht, wozu ich in der Lage bin.« Er hielt wieder die Hand in Richtung Silena. »Kann ich bitte jetzt den Drachenstein bekommen, Großmeisterin?«
    »Wir wussten das auch nicht, Mister Skelton.« Grigorij zog seinen Handschuh aus und schlug ein. »Lassen Sie sich gratulieren, Sir. Sie haben…« Die blauen Augen weiteten sich, er ließ die Finger los und machte zwei Schritte rückwärts. »Oh, mein…« Er sah gehetzt zu Silena. »Töte ihn!«, raunte er panisch.
    »Was?« Sie sah ihn verwirrt an.
    Onslow stand langsam auf. »Was haben Sie denn, Fürst?«
    Leida näherte sich mit zweien ihrer Leute, auch die Drachenheiligen kamen herbei. »Welch ein Sieg über die Drachen!«, rief sie von weitem. »Die Kadaver werden uns viel Geld einbringen.«
    »Sie gehören dem Officium«, entgegnete Brieuc, einer der Drachentöter. »So ist das Gesetz.«
    »Das kümmert mich überhaupt nicht.« Leida wandte sich ihm zu. Keiner hatte bemerkt, dass sich der Russe merkwürdig benahm.
    »Silena, töte ihn, bevor es zu spät ist!« Grigorij zog seine Waffe und schoss das Magazin leer, die Kugeln drangen in Brust und Kopf des Versicherungsdetektivs. Doch es störte den Mann nicht. Er packte Silena bei der Kehle und drückte zu, mit der anderen langte er unter ihre Jacke und suchte nach dem Stein; dabei veränderten sich seine Augen, die Pupillen bekamen Schlitze.
    »Du hast meinen Vater Groszny getötet«, zischelte er. Die Haut über seinem Gesicht platzte ab, darunter kamen schwarze Hornschuppen zum Vorschein. »Jetzt bekomme ich meine Gelegenheit, ihn zu rächen und größte Macht zu erlangen.«
    Er zerrte die Tasche mit dem Weltenstein unter ihrer Weste hervor. »Ich hatte schon beinahe nicht mehr daran geglaubt, seit ich für die Altvorderen nach ihm suche.« Er drehte sich, damit er Menschen und Gargoyles im Blick hatte. »Zurück mit euch!«
    Silena keuchte. Niemand wagte, etwas zu tun, solange sie sich in seinen Klauen befand. »Ddraig…«
    Er schüttelte den Kopf. »Sie kennt mich nicht als Mensch. Vouivre ist der Einzige von ihnen gewesen, der um mein Geheimnis
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