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Die Macht des Amuletts

Die Macht des Amuletts

Titel: Die Macht des Amuletts
Autoren: Catherine Fisher
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nächsten beiden Wochen würde Stokesey unaufhörlich voll aufregender, wunderbarer Musik sein. Deshalb liebte er den Jahrmarkt. Der letzte Stand in der Reihe war noch nicht ganz aufgebaut. Aus dem Inneren kam Gekicher. Die Stoffseiten krumpelten und wurden wieder glatt, bis sie gespannt waren, dann öffnete sich quietschend die Klappe vom Eingang, Katie fiel rückwärts heraus und schaute aus dem Gras zu ihm auf. »Hallo«, sagte er.
    »Mick!« Sie versuchte aufzustehen, aber in diesem Moment klappte die ganze Konstruktion zu wie ein Schirm und brach zusammen, brüllendes Gelächter kam aus dem Inneren und das gestreifte Segeltuch bauschte sich in zupackenden Händen.
    Kichernd kniete sich Katie hin und half Mick den Eingang zu finden. Sie öffneten ihn weit und nacheinander krochen keuchend, mit roten Gesichtern, Katies Vater und Mutter heraus, bis alle vier im Gras lagen und hilflos lachten. »Was um alles in der Welt geht hier vor?«, brachte Mick schließlich heraus.
    »Wir bauen das Zelt auf, Idiot!« Katie wälzte sich herum und schnappte nach Luft. Mühsam kam sie auf die Knie, sie grinste immer noch. »Und wie geht es dir?« »Gut. Sehr gut, danke.«
    Sie war größer, fand er, und dieses Jahr hatte sie ihr Haar orange gefärbt mit gelben Strähnen, in die vielfarbige Fäden geflochten waren. Sie trug ein langes blaues Knitterkleid, wahrscheinlich handgefärbt, und Perlen. Ihre Füße waren nackt und schlammverkrustet.
    Sie zog eine Haarsträhne durch die Finger. »Gefällt es dir?« »Besser als grün.«
    »Oh, grün. Das war super. Vielleicht färbe ich es nächstes Jahr wieder so. Du siehst dünner aus.«Plötzlich wollte er mit ihr reden, ihr alles über seinen Vater und Sandy und das Baby erzählen. Aber das wusste sie bereits – er hatte ihr an Weihnachten einen Brief geschrieben. Und ihre Eltern redeten mit ihm. Calum pumpte mit der riesigen Schmiedefaust Micks Hand auf und ab. »Sind wieder die üblichen Leute hier?« »Ich weiß noch nicht genau.«
    »Es wird ein guter Jahrmarkt.« Jean McBride legte sich zurück und schaute in den Himmel. »Verlasst euch auf mein Romablut. Ein heißer Monat und eine gute Ernte.« Eine dünne Wolke zog über die Sonne. Mick wurde plötzlich unruhig und stand auf. »Ich gehe und hole ein paar Platzwarte, die Ihnen helfen.«
    Calum grinste ihm zu. »Lass dir Zeit. Ich bin ganz glücklich, wenn ich hier liege.«
    Katie ging mit ihm. Auf dem Weg über das Feld fragte sie: »Was macht die Musik?« »Alles bestens.«
    Jetzt war die Gelegenheit da, aber er wollte nicht reden. Sie schaute ihn rasch an. »Spielst du heute Abend?« Er nickte. Der Jahrmarkt wurde mit einem schottisch-irischen Scheunenabend eröffnet und er spielte in der Band als Ersatzmann, in letzter Minute war er engagiert worden. Wahrscheinlich weil sie keinen anderen bekommen konnten. Der Gedanke daran machte ihn glücklich und nervös zugleich. Katie sprang über einen Brennnesselbusch. »Du bist ja so schüchtern geworden.« »Red keinen Quatsch.« Er sagte es grob, dann duckte er sich unter die Seile des Bierzelts und lief die Markisenreihe entlang.
    Auf halbem Weg blieb er stehen. Die Töne klirrten klar und scharf in der Brise, und als er sich umdrehte, sah er, dass sie von seltsamen Glockenspielen kamen, kleinen Silbermonden und sonderbar gezackten Blitzgebilden, die klimpernd in der warmen Luft schaukelten. Über dem Stand war ein Schild mit der Aufschrift ROWAN. Bündel getrockneter Kräuter hingen da und verbreiteten einen scharfen Geruch; etwas kochte in einem kleinen Topf im Hintergrund. Kerzenreihen säumten den Stand. Die Wachslichter waren geformt wie Gesichter, Bäume, Früchte und unheimlich verdrehte Schlangen, die sich wanden und streckten; einige brannten mit winzigen Flammen, die im Sonnenschein fast unsichtbar waren. Eine Frau stand hier und stützte sich mit einer Hand an die Zeltstange, sie hatte kurz geschnittenes rotes Haar und an den Ohren winzige schimmernde Silbermonde. »Hallo, da bist du ja wieder, Mick«, sagte sie.
     
    Drei
     
    Ich schenke meiner Liebsten eine Rose ohne Dorn Und ein Haus ohne Tür, weder hinten noch vorn.
    Ü BERLIEFERT
     
    Katie kam neugierig zurück.
    Mick wusste nicht, was er sagen sollte. »Hallo«, murmelte er und schaute sich in dem voll gestopften dämmrigen Raum um.
    Die Frau lächelte, als wüsste sie, wonach er suchte. Sie kam heraus ins Sonnenlicht und nickte Katie zu. »Ich bin Rowan. Eine alte Freundin von Mick. Du musst Katie McBride sein.
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