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Die Macht der Seelen 1 - Finding Sky

Die Macht der Seelen 1 - Finding Sky

Titel: Die Macht der Seelen 1 - Finding Sky
Autoren: Joss Stirling
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Natürlich werden sie die Wahrheit erahnen, aber es wird keine Beweise geben, denn du bist ja tot.«
    »Nein.«
    »Wie tragisch für die Benedicts.« Er hockte auf der Tischkante und warf einen Blick auf seine Uhr. »Weißt du, Sky, ich bin zu dem Schluss gekommen, dass ich mich am besten an ihnen rächen kann, indem ich sie instrumentalisiere, um sie unschuldige Menschen töten zu lassen. Mit diesem Wissen müssen sie dann leben. Das wird ihnen so schwer zu schaffen machen, dass sie für das FBI nicht mehr zu gebrauchen sind.«
    Ich musste mich am Riemen reißen. Victor hatte mir eingebläut, was ich tun sollte, wenn man gewaltsam auf meinen Verstand zugreifen wollte. Und das musste ich jetzt umsetzen, denn schließlich stand diesmal nicht nur mein Leben auf dem Spiel. Ich konnte mir nichts Schlimmeres vorstellen, als für den Tod anderer Menschen verantwortlich zu sein. Er würde mir so etwas nicht antun. Ich würde es nicht zulassen.
    Ich umklammerte die Armlehnen meines Stuhls und begann, meine Kräfte aufzurufen. Der Tisch wackelte; eine Glaskaraffe ruckelte an die Kante und krachte auf den Fußboden; die Fensterscheibe bekam einen Riss, der sich bis oben an die Decke fortpflanzte.
    »Hör auf!«, sagte Kelly scharf und ohrfeigte mich. »Maria! Sean, mach sie leer!«
    Maria stürzte ins Zimmer, als sich Sean erneut über mich beugte. Diesmal spürte ich ihn, bevor er begann, meine Gefühle abzusaugen. Ich sandte eine Woge des Zorns aus, die ihn direkt am Kinn traf. Er prallte zurück.
    »Was zum ...!« Sean fasste sich an den Kopf, Blut tropfte ihm aus der Nase. »Du kleine Hexe!«
    »Maria, tu was!«, befahl Daniel Kelly, als die Paneele von der Decke zu Boden knallten.
    Maria reckte mir ihre Hände mit einer Einhalt gebietenden Geste entgegen. Es fühlte sich an, als würde ich mit dem Fahrrad in ungebremster Fahrt einen Hügel hinunter gegen eine Wand rasen. Ich wurde mitsamt Stuhl zurückgeworfen und landete auf dem Boden. Mein Vorstoß war beendet.
    »Unser kleines Savant-Mädchen hat offensichtlich geübt, seine Kräfte zu benutzen.« Mit einem lässigen Winken richtete Kelly meinen Stuhl wieder auf. »Aber du glaubst doch wohl nicht im Ernst, dass du es mit uns dreien aufnehmen kannst, oder? Nein, ich sehe es in deinen Augen, dass du noch immer auf deine Kavallerie hoffst, die dich im Galopp retten soll. Aber ich habe schlechte Neuigkeiten für dich: Sie werden nicht kommen. Die gesamte Etage ist abgeriegelt und sie haben keinen Durchsuchungsbefehl. Bis sie den erwirkt haben, wird im Kasino das Drama bereits seinen Lauf genommen haben.« Er nahm meinen Kopf fest zwischen seine Hände und drückte zu. »Und jetzt lehn dich zurück und entspanne dich. Es wird nicht lange dauern.«

    Als Nächstes nahm ich wieder wahr, wie ich den Fahrstuhl verließ und die Hotellounge betrat. Ein Klavierspieler saß am Piano und sang schmachtend ein Liebeslied. Aber ich liebte niemanden. Ich wollte sie alle erschießen, oder?
    Ich marschierte ins Kasino, die Pistole steckte unter meinem T-Shirt hinten im Hosenbund.
    »Hey, da ist ja mein kleiner Glücksbringer!« George Mitchell der Dritte stürzte auf mich zu.
    »Was machen Sie noch hier, George?«, fragte ich ihn. Sollte ich ihn auch töten? Ich spürte, wie mir ein Schweißtropfen übers Gesicht lief. Ich wischte ihn weg.
    »Ich wollte nur von den Spieltischen Abschied nehmen. Ich habe dir ja geschworen, nie wieder herzukommen, und ich halte mein Wort.«
    »Das ist gut, George. Sie sollten jetzt besser gehen.«
    »Ja, ich sattle auf und reite nach Hause.« Er tippte sich an die Hutkrempe, dann musterte er mich mit zusammengekniffenen Augen. »Du siehst aber nicht so gut aus, Kleine.«
    »Ich fühle mich ein bisschen komisch.«
    »Leg dich mal hin und ruh dich aus. Kann ich dir irgendwas bringen?«
    Ich rieb mir über die Stirn. Ich wollte jemanden bei mir haben. Zed. Er war in der Nähe.
    »Deine Eltern?«
    Künstler. Kunst. Du verstehst ja was von Kunst. Die Alten Meister. Schichten. Es war wichtig, aber ich konnte mich nicht mehr erinnern, warum. Bilder flatterten mir durch den Kopf, so als würde der Wind in ein Comicheft hineinblasen und wahllos irgendwelche Seiten aufblättern.
    »Mir geht’s gut. Ich gehe gleich auf mein Zimmer.«
    »Mach das, Kleine. Hat mich wirklich gefreut, dich kennenzulernen.«
    »Ja, George, mich auch.«
    Er drehte mir den Rücken zu und ging breitbeinig davon.
    Erschieße ihn.
    Nein!
    Nimm die Pistole und erschieß ihn.
    Meine Hand fasste
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