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Die Macht der Seelen 1 - Finding Sky

Die Macht der Seelen 1 - Finding Sky

Titel: Die Macht der Seelen 1 - Finding Sky
Autoren: Joss Stirling
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unwahrscheinlich, es sei denn, ich würde erleben können, wie man unseren Gastgebern Handschellen anlegte.

    Ich hatte vollkommen vergessen, wie abstoßend Sean in natura war. Und das lag nicht an seinem Übergewicht - das hätte ihn auch gemütlich und freundlich wirken lassen können sondern an seinen feuchten Händen, seinem schmierigen Lächeln und dem lächerlichen Schnurrbart, der völlig deplatziert aussah.
    »Sky Bright? Ich freue mich, dich kennenzulernen.« Er streckte mir eine Hand hin, die ich ergreifen musste, aber so schnell wie möglich wieder losließ.
    »Hi. Du bist Sean, richtig?«
    »Ja. Maria hat mich gebeten, dass ich mich ein bisschen um dich kümmere.«
    Da könnte ich drauf wetten ...
    »Was möchtest du als Erstes sehen? Die Spieltische?« Er stiefelte vorneweg zu den Fahrstühlen.
    »Darf ich denn schon Glücksspiele spielen? Ich dachte, dafür muss man volljährig sein.«
    Er zwinkerte mir zu. »Sagen wir’s mal so: Das ist eine Sonderregelung nur für dich. Ich gebe dir ein paar Jetons auf Kosten des Hauses und du kannst ein paar Einsätze machen, ohne auch nur einen Cent deines eigenen Geldes zu verlieren. Und ich bin großzügig - falls du gewinnst, darfst du das Geld behalten.«
    »Das ist aber sehr nett von dir.« Von wegen!
    Er brachte mich zu den Kassen, wo er sich Jetons im Wert von eintausend Dollar geben ließ. »Das ist doch schon mal kein schlechter Anfang.«
    »Ich kenne die Regeln der Kartenspiele aber nicht.«
    »Dann probieren wir’s einfach mit Roulette, das ist kinderleicht.«
    Die ganze Angelegenheit war ein einziges Roulettespiel. Schwarz oder Rot? Würden wir gewinnen oder die Kellys?
    »Okay. Das klingt gut«, sagte ich mit gespielter Begeisterung.
    Im Handumdrehen verlor ich die Hälfte des Geldes, dann hatte ich eine kurze Glückssträhne und gewann ein Viertel davon zurück. Ich konnte mir allmählich vorstellen, wie man nach diesem Spiel süchtig werden konnte. Man hatte immer die Hoffnung, dass die nächste Runde zum eigenen Vorteil ausfiele. Besondere Fähigkeiten waren nicht erforderlich, es war reine Glückssache.
    »Noch eine Runde?« Sean harkte meine gewonnenen Jetons für mich zusammen.
    »Okay.« Ich setzte fast mein gesamtes Geld in einer Außenseiterwette auf das Feld ›Pair‹.
    Ich verlor.
    »Hui«, seufzte ich und versuchte, mich nicht darüber zu ärgern, dass das Geld jetzt wieder in die Taschen des Hotels zurückfloss. Das war nur Leprechaun-Gold, wie bei Harry Potter.
    Setze alles auf die Fünfzehn, meldete sich Zed.
    Ich verbarg mein Grinsen hinter vorgehaltener Hand. Beim Glücksspiel war er natürlich unschlagbar. Ich setzte meine verbliebenen Jetons auf die Fünfzehn. Sean schüttelte den Kopf.
    »Bist du dir sicher, Sky? Das ist eine sehr riskante Wette.«
    »Ja, ich lebe gerne gefährlich.« Ich grinste ihn frech an. Die anderen Leute lächelten nachsichtig über meinen Anfänger-Übermut.
    »Also gut«, sagte ein Vorzeigetexaner mit Stetson auf dem Kopf in seinem gedehnten Texas-Akzent, »wenn diese hübsche junge Dame hier sagt, dass die Fünfzehn Glück bringt, dann setze ich mein Geld auch darauf. Fünfunddreißig zu eins - tolle Auszahlungsquote, wenn man gewinnt.«
    Angesichts seiner freundlich orange leuchtenden Aura wusste ich, dass er mir in meinem Leichtsinn nur beistehen wollte, damit ich, ganz nach der Devise geteiltes Leid ist halbes Leid, am Ende, wenn ich alles verlieren würde, nicht so niedergeschlagen wäre.
    »Vertrauen Sie mir«, sagte ich ihm. »Ich habe ein gutes Gefühl dabei.«
    Lachend schob er einen ansehnlichen Haufen Jetons auf die Fünfzehn. Spontan riskierten noch ein paar weitere Spieler einen oder zwei Jetons auf dasselbe Feld zu setzen.
    Mit selbstsicherem Lächeln setzte der Croupier das Rouletterad in Bewegung und warf die Kugel gegen die Drehrichtung in den Zylinder.
    »Dein erstes Mal, Kleine?«, fragte mein Cowboy und hängte seine Daumen in den Gürtel.
    »Ja.«
    »Du hast einen hübschen Akzent.«
    »Ich komme aus England.«
    »Freut mich sehr, dich kennenzulernen. Also, kleine Dame, nicht traurig sein, wenn du dein Geld verlierst ... betrachte es einfach als eine Lektion. Ich wünschte, mir wäre eine erteilt worden, als ich in deinem Alter war. Ich könnte jetzt eine nette kleine Immobilie in Florida mein Eigen nennen, hätte ich mein Geld nicht an Orten wie diesem hier verjubelt.«
    Ich nickte und lächelte und richtete mein Augenmerk wieder auf das langsamer werdende Rad. Er hatte ja keine
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