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Die Macht der Seelen 1 - Finding Sky

Die Macht der Seelen 1 - Finding Sky

Titel: Die Macht der Seelen 1 - Finding Sky
Autoren: Joss Stirling
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Würstchen.
    »Ähm, ja, das klingt toll.«
    »Gefällt dir Las Vegas?«
    »Es ist einmalig.«
    Er kicherte. »Das ist es auf jeden Fall. Ein riesengroßer Spielplatz für Erwachsene.«
    »Gehst du aufs College?«
    »Nein. Ich bin gleich ins Familienunternehmen eingestiegen.«
    »Hotels?«
    »Und andere Branchen.«
    Es waren die anderen Branchen, die er bevorzugte -Verbrechen und Gewalt. Ich konnte spüren, dass er von sich selbst meinte, in Daddys Fußstapfen zu treten. Er war ziemlich erbärmlich, hatte nichts von dieser klaren Härte seines Vaters oder seiner Schwester. Er machte mir nur dann wirklich Angst, wenn er damit drohte, meine Emotionen abzuzapfen.
    Die Türen des Fahrstuhls öffneten sich auf einem nur allzu vertrauten Flur. Unwillkürlich zögerte ich, bevor ich ausstieg.
    »Gibt’s ein Problem?«
    »Äh ... nein, nur ein kurzer Déjà-vu-Moment.«
    Er strich sich über den Schnurrbart, um sein Grinsen zu verbergen. »Dieses Gefühl kenne ich. Hör mal, Sky, ich würde dich gerne kurz meinem Vater vorstellen; er ist der Firmenboss. Das dauert nur einen Augenblick. Einverstanden?«
    Ich schob meine Hände in die Hosentaschen und senkte kurz den Blick, um mich zu vergewissern, dass das Mikro in meinem Ausschnitt auch wirklich nicht zu sehen war. »Okay.«
    Ich tue das für Zed, sprach ich mir selbst Mut zu, als ich Sean ins Konferenzzimmer folgte.
    Daniel Kelly wartete am Kopf des Tisches sitzend, so wie an jenem Tag vor ein paar Wochen. »Ah, Sky, schön, dich wiederzusehen.« Er erhob sich und ließ die Tür mithilfe von Telekinesie zuschwingen.
    Das Schloss klickte.
    Was? Er machte sich noch nicht mal die Mühe zu verheimlichen, dass er ein Savant war.
    »Kennen wir uns?«, fragte ich und hoffte, dass mein Erstaunen glaubhaft wirkte.
    »Du kannst das Getue jetzt sein lassen. Ich bin mir vollkommen im Klaren darüber, dass dich das FBI geschickt hat, in der vergeblichen Hoffnung, dass wir uns strafbar machen. Aber das wird nicht passieren.«
    Warum sagte er das dann? Ich blickte rasch auf meinen Ausschnitt.
    »Das Mikro kannst du getrost vergessen. Maria sorgt für entsprechende Störfelder. Sie empfangen nur ein statisches Rauschen. Sean, wo bleiben deine Manieren? Bitte bringe unseren Gast an seinen Platz.«
    Sean umfasste meine Schulter und bugsierte mich in einen Stuhl, der separat am Fenster stand.
    »Was empfängst du von ihr?« Daniel Kelly stand mit verschränkten Armen da und trommelte ungeduldig mit den Fingern.
    »Die eitle Selbstgefälligkeit ist dahin.« Sean atmete tief ein. »Angst, köstliche Angst.«
    »Nimm dir, so viel du magst«, sagte sein Vater. »Sie hat schon genug Schaden angerichtet mit ihren Mätzchen vorhin im Kasino.«
    Mich schauderte, als sich Sean zu mir herunterbeugte und seine Wange an meiner rieb. Ich fühlte mich wie ein Reifen, in den ein Loch gerissen wurde - die Luft wich heraus. Und alles, was ich von Victor gelernt hatte, löste sich in Nichts auf; ich konnte mich nicht mehr daran erinnern, was ich tun sollte. Die Angst eskalierte; ich zitterte unkontrolliert. Aber am schlimmsten von allem war, dass ich Zed nicht mehr bei mir spüren konnte. Die furchtbarsten Momente meines Lebens drängten an die Oberfläche: der Streit meiner Eltern, Phils Prügel, die Aussetzung auf dem Parkplatz, der Beschuss im Wald, das Lagerhaus.
    »Köstlich!«, murmelte Sean. »Sie ist wie ein alter Wein - intensiv, berauschend.«
    Daniel Kelly entschied, dass sein Sohn genug geschwelgt hatte. »Hör jetzt auf, Sean. Ich will sie bei Bewusstsein haben.«
    Sean hauchte mir einen verschwitzten Kuss aufs Kinn und erhob sich. Ich fröstelte und fühlte mich ausgelaugt, ein Teil meiner Kraft war zusammen mit den Emotionen abgeflossen. Ich schlang die Arme um den Körper.
    Denk nach, befahl ich meinem geborstenen Geist. Du kannst etwas tun. Schloss Windsor.
    Aber meine Abschirmung war wie ein Kartenhaus, das bei der ersten Erschütterung zusammenfiel.
    »Wenn mich nicht alles täuscht, wird das FBI versuchen, Zugang zu diesem Trakt zu bekommen, wir haben also nicht viel Zeit. Bedauerlicherweise wirst du Amok laufen, Sky, deine angeschlagene Psyche hat dich total aus der Bahn beworfen. Du wirst diese Waffe nehmen«, er wies auf eine Pistole, die auf dem Tisch lag, »und damit im Kasino auf unschuldige Menschen schießen. Das FBI wird dich töten müssen, um dich aufzuhalten - du wirst ihr Bauernopfer sein. Ist das nicht poetisch?«
    »Das werde ich nicht tun.«
    »Doch, das wirst du.
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