Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Macht der Dunkelheit

Die Macht der Dunkelheit

Titel: Die Macht der Dunkelheit
Autoren: Jack Williamson
Vom Netzwerk:
Sie selbst. Ihr Großvater kam durch das Auge, als es hier errichtet wurde. Er war ein Moschuskräuterhändler und lebte mit einem hiesigen Mädchen aus dem Sandclan zusammen. Sie durften hier nicht heiraten, weil man ihn nicht in das Clansystem aufnahm. Aber sobald er sich zur Ruhe setzen konnte, nahm er sie mit sich auf eine andere Welt. Sie hatten einen Sohn, der zurückblieb, um das Geschäft zu übernehmen. Er starb leider, ehe Sie auf die Welt kamen. Nach offiziellen Angaben, kam er in einem Salzsturm ums Leben. Es soll jedoch Beweise gegeben haben, daß ein Geschäftskonkurrent einen Mann vom Sandclan bestach, ihn umzubringen. Ihre Mutter war vom Wasserclan, sie hatte in seinem Büro gearbeitet. Bald nachdem Sie geboren wurden, heiratete sie einen Windclansmann. Der Clan wollte Sie nicht aufnehmen, also übergab sie Sie einer blinden Bettlerin.«
    »Ich erinnere mich an sie!« rief der Junge aufgeregt. »Sie war nur auf einem Auge blind.« Er schwieg kurz, dann fragte er abrupt: »Was, genau, tut ein Menschenfreund eigentlich?«
    »So gut wie alles, wenn es darum geht, einem anderen zu helfen. Ich habe, beispielsweise, ein gutes Zuhause für ein Waisenkind gefunden. Wir haben eigene Schulen, Laboratorien, Krankenhäuser, Bibliotheken, ein eigenes Kommunikationssystem. Unsere Brüder haben schon oft zu Unrecht Beschuldigten geholfen ...«
    Das Mädchen stieß Wheeler in die Seite.
    »Ich fürchte, das trifft auf Sie beide nicht zu. Die Anklagen gegen Sie bestehen zu Recht.«
    »Die gegen ihn auch!« Mißgunst und Bosheit leuchteten aus ihren Augen. »Ich habe gesehen, wie er Pirscher in seinem eigenen Zimmer ermordet hat.«
    »Er hat es nicht geleugnet.« Thornwall wandte sich wieder an den Jungen. »Wir schützen Menschen – manchmal gegen die Aggression anderer, hauptsächlich jedoch gegen eine unfaire Gesellschaft – unfair in dem Sinn, als sie die Rechte unserer Schützlinge untergräbt und ihnen ein anständiges Leben unmöglich macht. Zu unserem Zweck wenden wir jedoch keinerlei Gewalt an, außer in Selbstverteidigung. Wir vermitteln Wissen – das genügt gewöhnlich. Manchmal stellen wir auch Werkzeug zur Verfügung, ganz selten Waffen. Wenn andere Mittel versagen, können wir Gewaltanwendung oft abwenden, indem wir eine Flucht durch das Auge ermöglichen. Wie würde Ihnen das gefallen?«
    »Es tut mir leid, Sir«, murmelte der Junge. »Ich war noch nie durch das Auge gegangen. Ich kann mir deshalb all das, von dem Sie sprechen, nicht wirklich vorstellen, jedenfalls nicht so wie die Jäger in der Salzwüste mit ihren Flinten und Tlys.«
    »Ihnen würde die Arbeit Spaß machen«, versicherte ihm Thornwall. »Ich fand sie nie langweilig. Sie werden ständig unterwegs sein. Die Aufträge sind von Mal zu Mal verschieden und fast immer aufregend. Die Torbehörden möchten beispielsweise gern, daß einer unserer Leute die Expedition begleitet, die sie zur alten Erde zu schicken beabsichtigen ...«
    »Die Mutterwelt?« Der Junge richtete sich kerzengerade auf. »Es gibt sie also wirklich?«
    »Ja, aber sie befindet sich in Schwierigkeiten«, erklärte ihm Thornwall. »Sie entwickelte sich rückläufig, nachdem die Kolonisten sie verlassen hatten. Die Sternenschiffe auf den Weg zu schicken, kostete sie einen ungeheuren Teil ihrer Bodenschätze und anderen Werte. Sie wandte sich daraufhin von Wissenschaft und Technik ab und wollte nichts mehr von Fortschritt wissen. Die Menschen dort sind nun schon seit Tausenden von Jahren von allen anderen Welten abgeschlossen. Als man vor ein paar Jahrhunderten auf der Erde ein Auge errichtete, ließen sie nicht zu, daß wir es öffneten. Da das ihr ehrlicher Wunsch war, hatten wir kein Recht, uns einzumischen. Doch inzwischen hat sich herausgestellt, daß die Erde sich möglicherweise in Gefahr befindet. Die Menschen dort müssen davon benachrichtigt werden. Das Auge muß unbedingt für jene geöffnet werden, die sich entschließen, die Erde zu verlassen. Das ist die Aufgabe eines unserer Brüder.«
    Wie hypnotisiert war der Junge aufgestanden. »Dürfte ich dort hin, wenn ich Ihrer Vereinigung beitrete?«
    »Vielleicht.« Thornwall zuckte die Schultern. »Ich kann im Augenblick nicht mehr tun, als Sie zur Ausbildung aufnehmen. Ihre Aufträge erhalten Sie erst, wenn Sie die endgültigen Prüfungen für den Status eines Bruders bestanden haben – und diese Prüfungen sind nicht einfach. Doch selbst, wenn man Sie danach nicht zur alten Erde schickt, gibt es andere ähnliche
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher