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Die Macht der Dunkelheit

Die Macht der Dunkelheit

Titel: Die Macht der Dunkelheit
Autoren: Jack Williamson
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Clanngguggong wurde ermordet. Nach den sowohl mit der Stadt als auch den Torbehörden abgeschlossenen Vereinbarungen steht ihnen das Recht zu, den Mörder selbst zu bestrafen.«
    Er lauschte. »Nein, mein Herr. Unsere heiligen Jagden bringen nie Unschuldige in Gefahr. Sollte je ein Unschuldiger verurteilt werden, schützen ihn unsere alten Jagdgötter und führen ihn zur Oase der Zuflucht, die nur sieben Tagesmärsche jenseits der Heiligen Jagdgründe liegt.«
    Er hielt die Hand hinter das Ohr. »Ja, meine Dame? Selbstverständlich ist es erlaubt, sich als Zuschauer an unserer rituellen Bestrafung zu beteiligen. Doch nicht nur das, unsere Goldene Wüstensafari erlaubt sogar eine persönliche Beteiligung daran. Erfahrene Buschführer begleiten unsere Wüstentouren. Universalreisen AG stellt Ausrüstung und Waffen ...« Wieder lauschte er.
    »Legal? Selbstverständlich ist es legal. Die Heiligen Jagden sind unter den Allgemeinen Vereinbarungen zugelassen. Die Safarigebühren schließen eine Sonderaufnahme im Windclan ein. Einige unserer Führer sind Anthropologiestudenten von anderen Welten, sie können Ihnen helfen. Ihre Trophäen zu präparieren. Ja, natürlich, meine Dame, wir garantieren, daß Sie Beute machen werden. Wie bitte? Sie werden im Freien, in einem fliegenden Camper wohnen, aber es besteht keine Gefahr für Ihr Leben. Unsere Führer sind alle tüchtige Männer, und die Verurteilten verfügen über keine Waffen. Universalreisen AG hat noch nie einen Jäger verloren!«
     
    Wheeler räusperte sich. Aus seinem säuerlichen Atem schloß der Junge, daß der andere ein in seiner Mundhöhle eingebettetes Stimulans aufgebissen hatte, sofort wirkte er ein wenig lebhafter. »Wir sind an allem interessiert, das uns helfen kann, von Nggongga wegzukommen.«
    »Ich habe Ihre Fälle studiert«, erklärte Thornwall. »Sie alle drei sind Individualisten, die sich gegen die herrschende Gesellschaft auflehnen. Nein. Sie brauchen Ihre diesbezügliche Einstellung nicht vor mir zu verheimlichen, auch nicht Ihr bisheriges Benehmen, das man als kriminell bezeichnen kann. Gerade Ihre Unabhängigkeit von der Gesellschaft qualifiziert Sie für eine Bewerbung. Verstehen Sie mich nicht falsch.« Er warf dem naserümpfenden Wheeler einen scharfen Blick zu. »Wir sind keine Gesellschaft der Gesetzlosen. Sollten Sie aufgenommen werden, müßten wir Sie umschulen. Sie müßten sich unserem Kodex unterwerfen. Er ist sehr strikt. Wir sind alles andere als Verbrecher.«
    Er hatte die abwehrende Geste des Jungen bemerkt. »Ich weiß, daß Sie die Obrigkeit ablehnen. Wir sind jedoch keine Obrigkeit ...«
    »Wenn Sie keine gesetzliche Macht haben«, warf Wheeler ein, »wie wollen Sie uns dann vor den Clansleuten retten?«
    »Wir haben gesetzliche Macht«, versicherte ihm Thornwall, »und sie wurde uns freiwillig zuerkannt, in einem fairen Austausch für unsere Arbeit. Wir dürfen sie jedoch nicht zur Nötigung benutzen. Wir sind hier auf Nggongga, weil wir eine Vereinbarung mit den Torbehörden haben. Wir betrachten die Augen als sehr nützlich für den weiteren menschlichen Fortschritt, und die Torbehörden benötigen häufig unsere Hilfe. Wir arbeiten Hand in Hand. Sollten die Clans uns ausweisen wollen, würde das Auge geschlossen werden.«
    »Das habe ich gehört«, brummte Wheeler. »Und wozu benutzen Sie Ihre merkwürdige Macht?«
    »Wir schützen Menschen vor anderen Menschen.« Thornwall bedachte den Jungen mit einem freundlichen Lächeln. »Wir schützen sie vor einer ungerechten Gesellschaft. Wir unterstützen individuelle Rechte – das Recht zu lernen, der Selbstbestimmung, der freien Entscheidung.«
    »Sie verbreiten also Anarchie, vielleicht.« Er warf Wheeler einen rätselhaften Blick zu. »Ein Mensch, der seine eigenen Rechte kennenlernt, würdigt auch die der anderen. Steht ihm das Recht auf freie Entscheidung zu, wählt er gewöhnlich einen Weg, der der Allgemeinheit zugute kommt.«
    »Edle Phrasen.« Wheeler schnaubte. »Aber was gewinnt ihr dadurch? Wo haltet ihr die Hände auf?«
    Thornwall warf sein Haar offenbar verwundert zurück. »Wir ziehen keine Steuern ein, wenn Sie das meinen. Wir bieten eine Lebenserfüllung. Sie werden es vielleicht nicht verstehen, aber die meisten unserer Brüder fühlen sich reich belohnt, allein durch die Befriedigung, die unser Dienst für die Menschheit bringt.«
    Der Junge beobachtete Thornwall mit derselben besorgten Konzentration, mit der er einmal das Ausschlüpfen eines Tlykükens
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