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Die Macht der Dunkelheit

Die Macht der Dunkelheit

Titel: Die Macht der Dunkelheit
Autoren: Jack Williamson
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erwartet hatte. Selbst aus seinem Übersetzer klangen die Worte fremdartig. Das Ideengut des anderen war schwer zu verstehen. Doch trotz seiner Verwirrung fühlte der Junge sich von der Wärme und Freundlichkeit Thornwalls wie von Wasser in der Wüste angezogen.
    »Wir sind eine Freiwilligenlegion des Fortschritts.« Der Rotuniformierte beugte sich zu dem Jungen vor, und seine sanfte Stimme sprach zu ihm allein. »Wir glauben an die große Zukunft der Menschheit. Mit der Waffe der Vernunft, verbunden mit der Wissenschaft, kämpfen wir für die Menschlichkeit. Manchmal ist unser Gegner die feindliche Umwelt; manchmal die Verbohrtheit des Menschen selbst: manchmal eine veraltete, schon lange nicht mehr in unsere Zeit passende Gesellschaft ...«
    »Wundervoll!« Saphir sprang auf. Ihre Wangen waren vor Begeisterung gerötet. »Ich möchte diesem Ideal mein Leben widmen. Ich melde mich freiwillig. Wir alle melden uns freiwillig.« Sie drehte sich zu Wheeler und dem Jungen um. »Nicht wahr?«
    »Ich mache mit, weil mir mein Leben lieb ist«, brummte Wheeler.
    Der Junge zögerte. Er bemerkte, wie das Gesicht des Mädchens sich wütend verzog, und daß Thornwall ihn scharf beobachtete. Er zitterte plötzlich wie in der Arena, als er auf seinen ersten Tly gewartet hatte.
    »Junger Mann«, sagte Thornwall ganz sanft. »Was halten Sie davon?«
    »Sir ...« Das ungewohnte Wort kam nur zögernd über seine Lippen. »Ich habe nie irgend – irgend etwas angehört. Ich weiß, daß Sie es gut meinen, aber ich fürchte, Ihre Vereinigung ist nichts für mich. Ich will keine Befehle entgegennehmen, von niemandem. Ich ergreife lieber meine Chance mit den Jägern in der Wüste. Ich glaube, ich weiß mit ihnen fertig zu werden.«
    »Dummkopf«, zischte das Mädchen. »Du wirst getötet werden.« Sie packte Wheeler am Arm und wirbelte zu Thornwall herum. »Wir beide machen mit. Wir werden alles tun, was notwendig ist ...« Ihre Stimme erstarb, als sie sah, daß er sich immer noch nur mit dem Jungen beschäftigte.
    »Ich habe mich vielleicht nicht klar genug ausgedrückt«, sagte er gerade. »Wenn Sie mit unserer Bruderschaft nicht einverstanden sind, steht Ihnen jederzeit frei, sie wieder zu verlassen. Wir zwingen niemanden zu etwas, das gegen seine Natur geht.«
    Wheeler schnaubte abfällig.
    »Vielleicht fühlen Sie sich jetzt gezwungen.« Ein amüsiertes Lächeln flog über Thornwalls Züge. »Aber die Gefahr, der Sie nun ausgesetzt sind, kommt von anderen, nicht von uns. Unser Angebot ist die Rettung – eine Lebenserfüllung – für jene, die sich dafür qualifizieren.«
    »Können wir es?« Verzweifelt griff Saphir nach seiner Hand. »Was möchten Sie, daß wir Ihnen versprechen?«
    »Nichts.« Thornwall blickte sie scharf an. Das Lächeln schwand von seinem Gesicht. »Wir müssen uns nur Ihres wahren Wesens klar werden.«
    Schweigend erwiderte sie seinen Blick. Plötzlich wurde sie tief rot. »Wenn Sie uns nicht nehmen – trauen Sie ja nicht ihm.« Sie wirbelte zu dem Jungen herum. Ihre Augen funkelten. »Ehe Sie ins Zimmer kamen, vereinbarten wir, daß wir so tun würden, als machten wir alles, was Sie wollen, damit Sie uns retten. Aber sobald wir in Sicherheit wären, beabsichtigten wir, uns aus dem Staub zu machen.«
    »Das ist keine ungewöhnliche Einstellung. Ich habe noch keinen von Ihnen abgelehnt, nur muß ich von Ihnen beiden«, er blickte das Mädchen und Wheeler an. »noch ein wenig mehr wissen.«
    Das Mädchen ließ sich wieder auf ihren Stuhl fallen.
    »Was Sie betrifft, junger Mann, wären Sie an einer Ausbildung interessiert?«
    »Noch – noch nicht.« Der Junge schluckte. »Es ist so schwer, Ihnen zu erklären, wie es in mir aussieht. Ich – ich habe nie irgend jemanden gehabt. Ich war immer allein, immer nur auf mich gestellt. Wenn mir tatsächlich jemand etwas anbot, das ich gern gehabt hätte, stellte es sich als Köder heraus – als Köder für eine Falle.« Er blickte das Mädchen an, und sein Herz tat ihm weh. »Immer wenn ich jemandem vertraut habe, mußte ich es bitter bereuen. Ich habe von euch Andersweltlern noch nichts Gutes erfahren.«
    »Wir sind nicht alle gleich. Haben Sie den Arzt vergessen? Der das Tlygift in Ihrer Blutbahn unschädlich machte?«
    »Das – das wußte ich nicht.« Er wandte den Blick von dem Mädchen ab. »Er war weg, als ich aufwachte.«
    »Wußten Sie, daß Sie selbst fremdes Blut in sich haben?«
    Der Junge blinzelte ungläubig.
    »Vielleicht wissen wir mehr über Sie als
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