Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Lucifer Direktive

Titel: Die Lucifer Direktive
Autoren: Jon Land
Vom Netzwerk:
way. Koralski sagte, diese Art zu leben, mache süchtig, so wie Drogen oder Zigaretten. Ich weiß nicht, ob er recht hatte, aber ich weiß, der einzige Ort, wohin ich gehen kann, ist der, zu dem Sparrow uns bringen wird, wo immer das sein mag.«
    »Zigaretten sind auch nicht gerade gesund für dich, Kid.«
    In Washington rasten die Minuten dahin.
    »Vielleicht wäre es jetzt an der Zeit, die Russen in das Geschehene einzuweihen und zu überlegen, was man tun kann«, erklärte der Präsident den beiden Männern ihm gegenüber. »Alles ans Licht bringen, offen, Auge um Auge.«
    »Und hoffen, daß die Russen nur blinzeln«, ergänzte MaCammon.
    »Ansonsten«, begann Triesdale, »wären wir völlig abhängig von einem Mann.«
    »Dessen persönliches Anliegen an dem Fall weit über unseres hinausgeht.«
    »Klingt, als wüßten Sie etwas, was wir nicht wissen, Mr. President.«
    »Wenn ich es Ihnen erzähle, werden Sie begreifen.«
    »Wir hören«, kam es von MaCammon.
    Dan Lennagin beobachtete, wie der grauhaarige Mann ohne Umschweife direkt vom einzigen Gate des abgesonderten Terminals auf Paul Quinn zu humpelte. Neben ihm marschierte der bärtige Hüne namens Felix, der Dan im Mittelmeer das Leben gerettet hatte. Er trug einen Seesack.
    Der Grauhaarige ging jetzt ein Stück vor dem Hünen. Das war also Sparrow … Irgendwie entsprach er nicht ganz Dans Vorstellungen. Ein alter, behinderter Mann in einer Welt von Tod und Gewalt. Das paßte einfach nicht, überhaupt nicht, das heißt, bis Dan seine Augen sah: kalt, tiefliegend und unbarmherzig. Das waren Koralskis Augen, Gabrieles Augen, Blacks Augen. Und da wußte Dan Bescheid.
    »Wir treffen uns immer wieder«, begrüßte Sparrow Quinn.
    »Yeah, wie zum wöchentlichen Stammtisch.«
    Sparrow blickte Dan in die Augen. Irgend etwas Unausgesprochenes wurde zwischen ihnen ausgetauscht. Quinn kam sich vor, als wäre er zwischen zwei Magneten eingezwängt, die sich gegenseitig heftig anzogen. Es war, als würden der alte Israeli und der Junge wieder miteinander vereint, statt einander vorgestellt. Ganz entschieden gab es ein Band zwischen ihnen, zart und unterschwellig, aber nichtsdestotrotz sehr fest. Hier waren zwei Seelen, die als eine empfanden, Fremde und dennoch keine Fremde.
    »Entschuldigen Sie«, fing Quinn sich. »Dies ist …«
    »Dan Lennagin«, vervollständigte Sparrow die Vorstellung und trat auf ihn zu. Dan fühlte, wie er tief in seinem Innern erschauerte. Der Israeli streckte ihm herzlich die Hand entgegen. »Ich habe schon viel von Ihnen gehört.«
    »Dito«, brachte Dan lahm zustande.
    »Kommen Sie gleich mit?«
    Dan nickte bloß, wobei er zu Quinn hinüberschielte.
    Sparrow musterte ihn wissend. »Das habe ich mir schon gedacht.« Wieder schien es zwischen ihnen zu diesem Energieaustausch zu kommen. Sparrow unterbrach die Spannung, indem er sich wieder an den FBI-Mann wandte. »Sind meine Leute eingetroffen?«
    »Sie warten draußen.«
    Sparrow warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Es war genau siebzehn Uhr. »Uns bleiben noch fünfundvierzig Minuten, um unseren Zielort zu erreichen. Felix wird sie unterwegs briefen.«
    »Damit sparen wir uns eine Menge Zeit«, meinte Quinn.
    »Genau das war mein Gedanke.«
    Man sprach nur kurz miteinander, soweit die Zeit es erlaubte und die Notwendigkeit erforderte, während Felix und Quinn den LKW holten.
    »Auf dem Flug hierher habe ich mir noch mal Ihre Akte durchgelesen«, sagte Sparrow.
    Dan lächelte verhalten. »Danke.«
    »Wofür?«
    »Daß Sie nicht gesagt haben, was für ein Wunder es sei, daß ich noch lebe, wie sonst alle.«
    »Weil es kein Wunder ist. Mein Freund Felix schiebt alles aufs Schicksal, aufs Karma. Menschen sind so, wie sie sein sollten, sagt er, das ist alles. Das Buch ist geschrieben; wir blättern nur noch die Seiten um. Allmählich glaube ich, er könnte recht haben.«
    »Was hat das mit mir zu tun?«
    »Alles und nichts. Am Anfang hat das Schicksal Ihnen den Weg gewiesen, aber nachdem Sie Hamburg verlassen haben, haben Sie sich auf Ihr Geschick verlassen. Es gibt nur eine sehr feine Linie, die den Profi vom Amateur trennt, was sich weniger im äußeren Status als in der Art des Denkens ausdrückt. Der Profi handelt, der Amateur fragt.«
    »Ich frage immer noch.«
    »Wirklich? Oder wägen Sie nur Ihre Chancen ab und wählen die günstigste aus? Für einen Laien ist jede Aufgabe in sich eine abgeschlossene Sache. Für den Profi Etappen. Sagen Sie mir, Dan, welche Beschreibung trifft auf Sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher